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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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stämmig er war, so geschmeidig verschwand er in der Dunkelheit. Schon Sekunden später war nichts mehr von ihm zu sehen.

    11

    Die Freitagnacht war sehr günstig für das geplante Vorhaben. Der Himmel war dichtbewölkt, über der Millionenstadt hing ein schwarzes Gebräu aus Ruß und Dunst. Der Nebel war stellenweise so dicht, daß man keine zwei Schritte weit sehen konnte.
    Auch über der Candy Street im Regierungsviertel hingen dunkelgraue Schwaden. Der Fährverkehr war fast völlig gelähmt. Selten, daß einmal zwei Scheinwerfer vorsichtig durch den Nebel tasteten.
    „So habe ich es mir gewünscht“, murmelte Lewis Farrant, der am Steuer des gestohlenen Wagens saß. „Wenn wir türmen müssen, haben wir die ganzen Straßen für uns. So leicht kann uns bei diesem Wetter keiner verfolgen.“
    „Wir sind gleich da“, zischte Steff Cooper. „Halt deine Schlüssel bereit, Nick! Du parkst am Seitentor der Druckerei, Lewis! Wenn wir das Papier tatsächlich ergattern, müssen wir den Wagen parat haben. Und nun macht euch fertig, Boys! Haltet die Ohren steif.“
    Er drehte sich um und blickte in den Fond zurück. Fred Hilltopp, Tom Carter, Nick Gunnermann und Sandy Harley drängten sich hinten auf der Polsterbank. Einer von ihnen hantierte an einer Pistole herum. Leise ließ er das Magazin einklicken.
    „Vorsicht, Boys!“, zischte Fred Hiltopp. „Nur im äußersten Notfall schießen, kapiert? Ein lauter Knall könnte uns die ganze Tour verpfuschen.“
    Sie hatten das Seitentor des großen Druckereigebäudes erreicht. Über der Einfahrt hing das königlich-britische Wappen. „Staatsdruckerei“, stand in goldenen Lettern darunter. „Zutritt für Nichtbeschäftigte strengstens untersagt.“
    Steff Cooper gab leise seine letzten Anweisungen. „Nick hat die Schlüssel. Er macht den ersten“, flüsterte er. „Hinter ihm geht Fred. Er kennt sich hier am besten aus. Er weiß, wo wir auf die Posten stoßen. Und nun Kopf hoch, Boys! Macht keinen Lärm.“
    Im Gänsemarsch glitten sie wie körperlose Schatten an das Einfahrtstor heran. Man sah nichts von ihnen. Der Nebel war zu dicht. Er stand wie eine graue Mauer um sie herum. Lewis Farrant hatte kaltblütig die Lichter des Wagens gelöscht. Es war völlig dunkel in der gepflasterten Straße. Nirgends ein verräterischer Lichtschein. Keine Polizeistreife, keine erhellte Wohnung in der Nähe. Nick Gunnermann hatte das Tor erreicht. Da er sehr ordnungsliebend war, trugen alle Schlüssel kleine Schildchen. Er fand sich so mühelos zurecht. Schon nach dem ersten Versuch knarrte das Schloß. Das Tor öffnete sich. Sie konnten eintreten. Lautlos und katzenhaft pirschten sie sich durch den Hof. Sie näherten sich dem großen Staatsgebäude von der Rückseite her. An der Tür gab es wieder einen kurzen Aufenthalt. Nick Gunnermann führte den zweiten Schlüssel ins Schloß. Auch hier ging alles nach Wunsch. Schon eine Minute später standen sie im Innern des riesigen Gebäudes. Sechs, sieben Schritte kamen sie voran, dann war ihnen der Weg versperrt. Ein schweres Maschengitter hinderte sie am Weitergehen. Nick Gunnermann zog den dritten Schlüssel hervor. Er hatte gut gearbeitet. Seine Schlüssel sperrten, ohne ein Geräusch zu verursachen. Das Gitter
    schob sich zur Seite. Sie kamen ins Treppenhaus. Nach ein paar Schritten blieben sie stehen. Fred Hilltopp gab den Kumpanen einen heimlichen Wink.
    „Die Lagerräume“, flüsterte er, „sind hier im Erdgeschoß. Sie liegen ganz am Ende dieses langen Flurs. Aufpassen jetzt! Hinter der dritten Tür rechts ist der erste Postenstand.“
    Sie schlichen auf leisen Sohlen weiter. Aus der bezeichneten Tür fiel ein matter Lichtschein in den Flur heraus. Hinter einem gläsernen Viereck brannte eine helle Lampe. Der Schatten des Postens zeichnete sich schwarz dahinter ab. Nick Gunnermann machte wieder den ersten. Dicht hinter ihm folgte Fred Hilltopp. Sie versuchten unter dem erleuchteten Viereck vorbeizukriechen. Aber sie taten sich verdammt schwer. Ein heller Schein fiel auf ihre Gesichter. Schon im nächsten Moment erstarben ihre Bewegungen. Hinter der Scheibe wurde hart ein Stuhl gerückt. Der metallische Schaft einer Waffe klirrte. Fast gleichzeitig öffnete sich die Tür.
    „He“, rief der überraschte Wächter. „Was geht hier vor?“
    Er kam nicht dazu, die Alarmsirene einzuschalten. Seine Zeit reichte nicht einmal für einen Warnungsruf. Er fand auch keine Gelegenheit, einen Schuß aus seiner Waffe abzugeben. Wie die

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