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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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frisch.
    „Menschenskind“, stieß Lewis Farrant begeistert hervor. „Das macht dir keiner nach, Fred! Diese Blüten können nicht einmal die Bankbonzen von echten Scheinen unterscheiden. Gib her den Schein! Werde damit in Busters Hafenasyl meine Schulden bezahlen.“
    „Das wirst du bleiben lassen“, zischte Fred Hilltopp bissig. „Diesen Schein bekommt Judd Bramas. Er hat lange genug darauf gewartet.“
    Sie umringten noch immer Fred Hilltopp und klatschten ihm begeistert auf die Schultern. „Auf!“, schrie Tom Carter endlich ungeduldig. „Was stehen wir noch hier herum. Wollen in Busters Hafenasyl gehen. Werden ein Fest feiern, daß sich die Balken biegen, Boys! Glaube, wir haben ein paar Flaschen ehrlich verdient."

Sie schlossen den Bunker ab und trollten sich über die ödflächen davon. Ein paar Minuten später schon brüllten und wieherten sie in Busters Hafenasyl wie betrunkene Pferde.

    12

    Es war acht Tage später. Wieder einmal tagten die Wölfe im Hotel Astoria am Kings Walk. Es ging steif und langweilig zu. Niemand hatte Lust, lange Reden zu führen. Man sah es Judd Bramas deutlich an, daß er es kaum erwarten konnte, bis sich die nichtsahnenden Klubmitglieder verabschiedeten. Er drängte sie förmlich zum Aufbruch. Er war unhöflich und gereizt. Erst als dann nur noch die alte Garde um ihn versammelt war, wurde er wieder zugänglicher. Sein verwüstetes Gesicht glättete sich. Die erregten Hände wurden ruhig.
    „Was gibt es?“, fragte Alphons Berriman gespannt. „Haben die Lords endlich einen Erfolg gemeldet? Ist der Einbruch endlich gelungen?“
    Judd Bramas spürte, daß jetzt seine große Stunde kam. Er holte langsam seine Brieftasche hervor, schlug sie auf und entnahm ihr mit spitzen Fingern zwei neue Banknoten.
    „Wir sind soweit, Freunde“, sagte er feierlich. „Nun kann die Presse draußen in Lambeth arbeiten. Sie wird uns in wenigen Tagen reich machen. Wir werden alle Banknoten, die wir in einer Woche herstellen, geschlossen auf den Markt werfen. Auf diese Weise wird das Risiko entschieden kleiner.“
    Er legte die beiden Banknoten auf den Tisch und schob sie vor die anderen hin.
    „Welche ist nun echt und welche ist falsch?“, fragte er triumphierend. Er genoß mit sichtlichem Behagen die große Stunde. Stolz blickte er in die verwirrten Gesichter der anderen. Seine Augen leuchteten in fanatischem Glanz.
    „Sie sind beide echt“, sagte Alphons Berriman nach einiger Zeit. „Ich kann keinen Unterschied finden.“
    „Das ist richtig“, meckerte Judd Bramas befriedigt. „Ich kenne sie nämlich selbst nicht mehr auseinander. Aber eine ist tatsächlich falsch. Die Blüte stammt aus dem Hochwasserbunker hinter den Gas Works.“
    „Einmalig“, murmelte Robert Bushnapp begeistert. „Wirklich einmalig. Hoffentlich läuft die Maschine bereits auf vollen Touren. Es wäre um jeden verlorenen Tag schade. Werde mir vorsichtshalber gleich eine Schiffskarte auf der Maryland buchen. Sie läuft in der nächsten Woche aus. Bis dahin hoffe ich, reich zu sein.“
    So oder ähnlich redeten sie alle. Sie waren wie berauscht. Das Geld machte sie zu Halbnarren. Nur einer schwieg. Er beteiligte sich mit keiner Silbe an der Unterhaltung. Er blieb still und gedrückt. Seine Blicke irrten scheu an dem hufeisenförmigen Tisch entlang.
    „Was ist denn mit Ihnen, Mr. Spill?“, fragte Judd Bramas verwundert. „Freuen Sie sich denn nicht? Seit zwei Jahren warten wir auf diesen Tag. Und nun machen Sie ein Gesicht, als hätten Sie Essig getrunken. Was ist denn los? Haben Sie an der Banknote etwas auszusetzen?“
    Cecil Spill wurde noch unsicherer, als er vorher schon war. Er kroch tief in sich zusammen. Schuldbewußt senkte er das magere Gesicht. „Ich habe Angst“, murmelte er. „Ich möchte nicht länger mitmachen. Wenn es euch recht ist, werde ich mich aus diesem Geschäft heraushalten.“
    „Ach?“, höhnte Judd Bramas mit schneidender Stimme. „Sieh mal an! Vor zwei Jahren war der feine Herr Feuer und Flamme für unseren Plan. Und jetzt auf einmal will er kneifen. Darf ich fragen, was das bedeuten soll?“
    „Vor zwei Jahren“, murmelte Cecil Spill, „mußte ich den Bankrott meines Geschäftes befürchten. Ich stand unmittelbar vor dem Zusammenbruch. In dieser ausweglosen Not griff ich nach jedem Strohhalm. Aber inzwischen ist alles anders geworden. Mein Geschäft ist wieder flott. Ich habe vor einem Jahr geheiratet. Meine Frau und mein Kind stehen mir höher als . .

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