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Kommissar Morry - Ich habe Angst

Kommissar Morry - Ich habe Angst

Titel: Kommissar Morry - Ich habe Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Gestehen Sie Ihre schurkischen Taten!"
    „Ich habe nur den einzigen Mord begangen, Sir", ächzte Edward Brandon mit hervorquellenden Augen. „Alban Lampard wußte, daß er mit mir nichts mehr anfangen konnte. Ich hatte nicht die Nerven für dieses schauerliche Handwerk. Ich streikte einfach. Ich machte nicht mehr mit. Steff Selby und Harley Poole waren es, die alle anderen Mordtaten ausführten. Das dürfen Sie mir glauben, Sir! Ich spreche die Wahrheit!"
    „Wo sind die beiden Männer zu finden? Reden Sie!"
    „Sie hausen in einer Garage in Bromley, Sir. In der Abbott Road. Ich glaube, es ist Nummer 128." |
    Morry notierte sich blitzschnell die Adresse. In seinem Gesicht arbeitete es. Er konnte nur mit Mühe einen freudigen Ausruf unterdrücken.
    „Diese beiden haben also auch die Mordanschläge auf Jack Havard unternommen?"
    „Ja, Sir! Sie erhielten den Befehl von Alban Lampard."
    „Alban Lampard hat selbst nie einen Mord begangen?"
    „Nein, Sir!"
    „Wissen Sie das genau?"
    „Ganz genau, Sir! Aber deshalb war er doch schlechter als wir alle zusammen. Sein Hirn plante alle Verbrechen. Er umgab sich mit Leuten, die ihm gehorchen mußten, weil sie etwas ausgefressen hatten. Ich wurde wegen Schmuggels von der Polizei gesucht. Steff Selby und Harley Poole waren aus einem Gefängnis ausgebrochen. Alban Lampard versorgte sie mit falschen Papieren. Seither hatte er sie in der Hand. Sie mußten alles für ihn tun."
    „Beschreiben Sie mir Alban Lampard", sagte der Kommissar gedehnt.
    Edward Brandon dachte nach. Er furchte die Stirn. Seine Hände gerieten in nervöse Bewegung.
    „Er hatte eigentlich nichts Auffälliges an sich, Sir! Sein Gesicht ist durchschnittlich, weder besonders intelligent, noch auffallend schurkisch."
    „Damit kann ich nichts anfangen", brummte Morry ärgerlich. „Strengen Sie Ihren Hirnkasten etwas besser an. Wie redete er? Wie bewegte er sich? Wie war er gekleidet?"
    „Er trug immer sehr teure Anzüge, Sir, die von einem ersten Schneider stammen mußten. Ich habe ihn in Erinnerung als einen stämmigen, untersetzten Mann, der sich schwerfällig bewegte. Seine Sprache war gebildet. Er ließ sich nie zu unflätigen Redensarten hinreißen. Und noch etwas, Sir! Einmal ließ er einen Zettel liegen. Ich glaube, ich habe ihn noch. Warten Sie einen Moment!"
    Edward Brandon durchwühlte alle Taschen. Er suchte minutenlang. Schließlich brachte er wirklich den Zettel zum Vorschien. Er drückte ihn dem Kommissar in die Hand. Morry überflog das Papier rasch und steckte es dann sorgfältig ein. Er verriet mit keiner Miene, ob dieser Fund kostbar war oder nicht. Er redete schon wieder weiter.
    „Kennen Sie das Versteck Alban Lampards?" fragte er gespannt.
    Edward Brandon nickte.
    „Ich war erst heute nacht noch in seiner Wohnung", stotterte er. „Sie liegt in Soho, Sir. Dicht hinter dem Odeon Kino. Es ist ein Hinterhaus. Vorn befindet sich ein Wäschegeschäft. Die Nummer weiß ich leider nicht."
    Kommissar Morry erhob sich hastig, denn er hatte vor, die beiden Rattennester noch in dieser Nacht auszuräuchern.
    „Bringen Sie diesem Mann ein feudales Essen", sagte er zu dem Schließer, der an der Zellentür stand. „Lassen Sie es meinetwegen aus der nächsten Bahnhofsküche holen. Wenn Edward Brandon nicht selbst soviel Geld hat, wird es die Spesenkasse Scotland Yards bezahlen. Haben Sie kapiert?"
    „Jawohl, Sir", erwiderte der Schließer stramm.
    Morry verließ das Gefängnis und bestieg draußen seinen Dienstwagen. Er alarmierte vier Streifenwagen und jagte mit ihnen nach Soho. Die Wohnung Alban Lampards war jedoch leer. Er hatte sich wieder einmal rechtzeitig aus dem Staub gemacht. Aber auch von Harley Poole und Steff Selby fand man keine Spur, als man sie in Bromley aufstöbern wollte.

    23

    Alban Lampard hatte in einem Boardinghouse am Themsehafen Zuflucht gesucht und gefunden. Aber er hatte seine beiden Reisetaschen gar nicht erst ausgepackt. Er rechnete jeden Moment damit, wieder türmen zu müssen. Sein Gesicht, das früher immer so teigig und nichtssagend gewesen war, wirkte nun entstellt und angstverzerrt. Die ständige Aufregung hatte tiefe Linien eingegraben. Um die Mundwinkel lief unablässig ein flackerndes Zucken. Er horchte auf die Korridore des kleinen Hotels hinaus. Er schrak jedesmal zusammen, wenn die Treppe knarrte. Und als es kurze Zeit später an seiner Tür klopfte, wich er in panischer Furcht zurück.
    Er hatte deutlich die schweren Schritte gehört. Auch das leise

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