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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Morry knirschte mit den Zähnen. Warum hatte Alfonso Tornado diese beiden Gangster getötet — — wo lag das Motiv?
    Da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen, denn bei dem Verhör im Yard hatte doch Joe Purdon behauptet, daß ein maskierter Mann ihn sozusagen gezwungen hätte, den Raubüberfall auf den Juwelier Fleming zu machen. Damals hatte er ihm
    diese Geschichte nicht abgenommen aber nun, als er die beiden Männer am Boden vor sich liegen sah, war er davon überzeugt, daß Joe Purdon die Wahrheit gesagt hatte. Ein Geräusch ließ Kommissar Morry herumfahren. In einer Ecke des Raumes stand Eddy und schüttelte sich.
    „Mein Gott", stammelte er mit versagender Stimme, „mir ist ja so elend, dieser Anblick, ich ertrage ihn nicht, Kommissar ich muß an die frische Luft, lassen Sie mich draußen warten."
    „Na, geh schon", forderte ihn Morry auf, „ich kann schon verstehen, daß dir bei diesem Anblick schlecht wird."
    Als sich Eddy entfernen wollte, hielt ihn Morry noch einmal mit einer Handbewegung zurück. „Drüben an der nächsten Ecke befindet sich eine Kneipe, ruf von dort aus die Mordkommission an."
    „Natürlich, Herr Kommissar", stieß der Taschendieb Eddy erleichtert aus und verließ hastig den Raum des Todes. Mit großen Schritten durchmaß der Kommissar das Zimmer. Unzählige Gedanken durchwühlten sein Hirn, aber keiner nahm feste Gestalt an und so gab Morry nach einigen Minuten das Grübeln auf, denn er erkannte, daß die Situation immer verfahrener wurde. Um die Zeit auszufüllen, ließ er seine Blicke umherschweifen, und da entdeckte er die halb offene Tür des Geheimversteckes, die der Mörder vergessen hatte zu schließen. Sofort kniete Morry nieder, und dann pfiff er einmal zwischen den Zähnen. Sein scharfer Geist kombinierte blitzschnell und erkannte, daß in diesem Geheimversteck die Beute gelegen haben mußte. Und der Mörder war mit dem Raub entkommen... hatte sicherlich Joe Purdon gezwungen, ihm die Wertsachen auszuhändigen.
    Und gestern noch hatte der König der Unterwelt ihm versichert, daß der Unheimliche ihm gleich nach dem Raubüberfall die Beute wieder abgenommen hatte. Er war seinen Worten zwar mit Mißtrauen begegnet und hatte mit Absicht Joe Purdon auf freiem Fuß gelassen in der Hoffnung, daß dieser Verbrecher sich eines Tages mit Alfonso Tornado in Verbindung setzen würde. Nach sachlichen Erwägungen hatte
    er ihn nicht beobachten lassen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Er selbst wollte am nächsten Abend die einsame Villa beobachten. Nun war ihm der Mörder zuvorgekommen, das hatte er nicht einkalkuliert! Wie schnell reagierte doch dieser Halunke. Es war, als ob der Mann seine Gedanken vorausahnte und sie durchkreuzte.
    Als die Mordkommission eintraf, gab Morry seine Anweisungen, dann verließ er gedankenvoll den Raum des Todes. Keiner der Beamten wagte es, ihn zurückzuhalten. Sie wußten, wenn Morry so verkniffen vor sich hinstarrte, dann durfte man ihn nicht stören. Auch Eddy machte einen großen Bogen um den Kommissar und folgte ihm wie ein treuer Hund in einigen Meter Abstand.
    Plötzlich blieb Morry stehen, winkte den Taschendieb zu sich heran und fragte: „Ist dir wirklich nichts aufgefallen, Eddy? Wie lange hast du deinen Posten verlassen, nachdem dich Jim zusammengeschlagen hatte."
    „Vielleicht eine gute Stunde", entgegnete Eddy zögernd, „ich habe mich erst eine Weile auf eine Bank im Park gesetzt, um etwas zu mir zu kommen und danach habe ich an einem Brunnen mein Auge gekühlt, denn ich konnte zuerst kaum noch etwas sehen."
    Morry zog seine Brieftasche, holte einen Geldschein heraus, steckte ihn Eddy in die Tasche und sagte freundlich: „Betäube deinen Schmerz mit ein wenig Alkohol, Eddy, und wenn du dich wieder erholt hast, dann suche mich morgen Abend auf."
    „Wen soll ich jetzt beschatten?" fragte Eddy beflissen.
    „Ich möchte mit dir noch einmal über den Fall sprechen. Denke noch einmal genau darüber nach, vielleicht fällt dir etwas ein."
    „Beim Whisky kommen mir die besten Gedanken", lachte Eddy auf und ging dann schmunzelnd davon.
    Mit einem Ruck wandte sich Morry herum. Beinahe hätte er vergessen, daß er seinen Wagen vor der Mordvilla stehen hatte.
    „Um Gottes willen, Morry, öffnen Sie doch endlich das Fenster", schnaubte Kriminalrat Hunter, „hier ist ja die Luft zum Ersticken."
    Unwillig blickte Morry den Kriminalrat an, denn er mochte es nicht, wenn er in seiner Gedankenarbeit gestört wurde.
    Er riß das Fenster

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