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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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kann“, sagte sie weich. „Ich bin nur ein schwaches und unerfahrenes Mädchen. Da müßtest du dir schon einen stärkeren Freund suchen. Einen Mann wie Stanley zum Beispiel.“
    Cecil Harrow fuhr nervös auf, als er den verhaßten Namen hörte. Aber gleich darauf hatte er sich wieder in der Gewalt. Er griff impulsiv nach ihrer Hand.
    „Es sollte zwischen uns wieder so werden, wie es früher war, als Vater noch lebte“, sagte er drängend. „Damals waren wir die besten Freunde. Ich konnte mit dir über alles sprechen.“
    Das Mädchen blickte scheu zu ihm her. „An mir soll es nicht liegen, Cecil“, sagte sie sanft. „Ich stehe auch heute noch zu dir, obwohl...“
    „Obwohl?“ fragte Cecil Harrow lauernd.
    Angela Corday senkte errötend das Gesicht. Sie schwieg. Cecil Harrow rückte ein Stück näher an sie heran. „Du mußt mich recht verstehen, Angela“, fuhr er in heiserem Tonfall fort. „Ich brauche einen Menschen, der ständig um mich ist. Eine Frau, die bedingungslos zu mir hält. Früher war es doch so gut wie beschlossen, daß wir einmal heiraten wollten. Es war auch der Wunsch meines Vaters. Hast du deine Meinung inzwischen geändert? Oder wirst du mir auch jetzt noch dein Jawort geben?“
    Angela Corday griff erschreckt zum Herzen. Ihr Gesicht wechselte jäh die Farbe. Seine Worte quälten sie über alle Maßen. „Ich kann dir jetzt darauf keine entscheidende Antwort geben, Cecil“, sagte sie gepeinigt. „Du darfst mir nicht böse sein deshalb. Ich habe... ich bin...“
    „Es ist wegen Stanley, wie?“ rief Cecil Harrow grob und taktlos. „Er steht dir entschieden näher als ich, nicht wahr? Man sieht es ja, wenn man Augen im Kopf hat. Du läufst ihm nach, so oft du nur kannst.“
    „Das ist nicht wahr“, rief Angela Corday empört. Ihr Gesicht war in flammende Röte getaucht. „Das ist nicht wahr, Cecil! Warum willst du mich so beleidigen?“
    Ihre Worte gingen in einem lauten Tumult unter, der sich plötzlich am Portal der Vorhalle erhob. Der Butler versuchte dort einen Mann zurückzuhalten, der sich laut schreiend einen Weg in das Schloß bahnte. Seine öligen Haare waren zerrauft, das gelblich getönte Gesicht verzerrt vor Wut.
    „Kann ich Sie nun sprechen oder nicht, Mr. Harrow!“ schrie er aus vollem Halse, als er den Schloßerben am Kamin erspäht hatte. „Schaffen Sie mir gefälligst diesen Diener vom Halse. Wenn Sie es nicht tun, werde ich mir selbst helfen.“
    Cecil Harrow drohten die Nerven zu verlassen. Das auch noch, dachte er zermürbt. Was wird denn noch alles über mich kommen.
    „Ihr Besuch ist mir äußerst peinlich, Mr. Huxley“, knirschte er zwischen den Zähnen. „Ich hätte nicht geglaubt, daß ich selbst in diesem Schloß keine Ruhe vor Ihnen finde. Was wollen Sie denn?“
    „Das wissen Sie so gut wie ich“, zeterte Baldwin Huxley mit voller Lautstärke. „Ich bin gekommen, um mein Schweigegeld zu kassieren. Sollten Sie Schwierigkeiten machen, so werde ich die Polizei rufen . . .“
    Cecil Harrow sträubten sich die Haare. Lodernd stieg der Zorn in ihm hoch. Er konnte sich nicht mehr beherrschen. „Werfen Sie diesen Lümmel hinaus, William“, schrie er erbost. „Behandeln Sie ihn so, daß er das Wiederkommen vergißt.“ Baldwin Huxley wurde vom Butler am Rockkragen gepackt und energisch zur Tür geschleift. Der kleine Mann sträubte sich mit Händen und Füßen. Aber gegen die Stärke des Dieners kam er nicht an.
    „Das sollen Sie mir büßen“, keifte er von draußen herein. „Ich werde Sie hochgehen lassen, daß Sie die Engel im Himmel singen hören. Sie werden noch an mich denken . . . Sie verkommener Taugenichts...“
    „Entschuldige Angela“, murmelte Cecil Harrow schuldbewußt. „Ich hätte dir diesen Auftritt gern erspart. Ich bin bestimmt nicht...“ Er brach unvermittelt ab. Jetzt erst merkte er, daß sich Angela Corday längst stillschweigend entfernt hatte.
    Am Abend des gleichen Tages fuhr Cecil Harrow nach Poplar hinüber. Yor der Sobber Street stellte er seinen Wagen ab. Langsam schlenderte er auf die Schenke zum blauen Hai zu. Vor den Fenstern lagen schwere Rolläden. Die Tür war abgeschlossen. Auf dem Gehsteig lümmelten halbseidene Mädchen und Eckensteher herum.
    „Kennt einer von euch Slim Duckett?“ fragte Cecil Harrow die dämlichen Burschen.
    Ein paar von ihnen wußten Bescheid.
    „Er logiert seit kurzem bei seinem Freund Francis Mack“, plärrten sie durcheinander. „Das Haus ist gleich neben dem Poplar Dock. Unten

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