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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sich leben, mein Lieber. Wir wollen die einmalige Stunde feiern.“
    Cecil Harrow schaltete das Radio ein und brachte ein paar bauchige Flaschen angeschleppt. Dann füllte er eigenhändig die Gläser und ließ sich neben ihr nieder.
    Es tat ihm wohl, daß jemand bei ihm war. Er war beinahe glücklich, als sie ihm zärtlich durch die Haare fuhr und als sie ihm ein paar flüchtige Küsse schenkte. Ihre Haut war heiß und trocken. Ihre Katzenaugen glühten in kaum verhüllter Leidenschaft. Sie wäre bedenkenlos auf jedes Abenteuer eingegangen. Ja, sie wartete eigentlich nur noch darauf. Aber Cecil war schon nach einer Stunde viel zu betrunken, um überhaupt noch richtig denken zu können. Er wollte schlafen. Er wollte ein paar Stunden lang alles vergessen. Er erhob sich schwankend und ging taumelnd auf die Tür des Schlafzimmers zu.
    „Du kannst hier im Salon bleiben“, lallte er mit schwerer Zunge. „Die Couch ist breit genug. Decken und Bettzeug findest du unten im Kasten.“
    Er zog die Tür hinter sich zu und knipste die Nachttischlampe an. Angezogen wie er war, warf er sich auf das Bett. Er zog lediglich die Schuhe aus. Dann griff er in die Nachttischschublade, kramte eine Pistole heraus und legte die schwere Waffe unter das Kopfkissen. Seit ein paar Wochen hatte er sich das angewöhnt. Er hätte nicht ruhig schlafen können, wenn er nicht die Waffe unter seinem Kissen gewußt hätte.
    Kurz nachher löschte er das Licht und drehte sich auf die Seite. Der Alkohol tat seine Wirkung. Er schlief schon nach ein paar Sekunden ein. Sein Schnarchen klang laut durch das Zimmer. Sein Schlaf war so fest, daß er keinen Ton hörte, als nebenan die Wohnzimmertür geöffnet wurde. Er hörte auch die Schritte nicht, die über den weichen Teppich tappten. Erst der schrille Schrei, der laut und gellend durch die Tür klang, riß ihn aus seinem bleiernen Schlaf. Blinzelnd öffnete er die stumpfen Augen.
    Sein umnebeltes Gehirn reagierte nicht. Er wußte weder wo er war, noch was ihn eben geweckt hatte. Schlaftrunken stierte er in die Dunkelheit. Seine Lider wurden schwer und wollten wieder zufallen. Erst als sich die Tür zu seinem Zimmer öffnete, wurde er plötzlich hellwach. Jetzt auf einmal wußte er Bescheid. „Bist du es, Lilly?“ fragte er stockend. Er wußte von vornherein, daß sie es nicht war.
    Er griff hastig unter das Kopfkissen und zerrte die Pistole hervor. Gleichzeitig schaltete er die Nachttischlampe ein. Ihr Schein reichte mir wenige Meter weit.
    Der Mann, der regungslos an der Tür stand, blieb im Dämmerlicht. Sein Gesicht war nicht zu erkennen. Das ist er, dachte Cecil Harrow im Bruchteil einer Sekunde. Das ist diese Bestie, die aus einem friedlichen Schloß eine Heimstätte des Teufels machte.
    Er riß die Pistole in die Höhe, drückte den Sicherungsflügel zurück und feuerte blindlings auf die Tür. Drei, vier Schüsse peitschten aus dem Lauf. Grauer Pulverdampf vernebelte das Zimmer. Im nächsten Augenblick war Cecil Harrow auf den Beinen. Mit erhobener Pistole rannte er auf die Tür zu. Ich werde ihn niederschießen wie einen Hund, dachte er. Er hat es nicht anders verdient. Er soll noch in dieser Minute zur Hölle fahren. Aber als er dann den grauen Pulverdampf hinter sich hatte und vor der Tür stand, konnte er niemand erkennen. Es war, als hätte ihn ein Spuk genarrt, eine gespenstische Erscheinung. Es war niemand da.
    Zaudernd öffnete Cecil Harrow die Tür. Ein jäher Schreck überfiel ihn. Verstört blickte er in das Dunkel des Salons. Lilly Raven, dachte er entgeistert. Was ist mit Lilly Raven? Sie müßte doch die Schüsse gehört haben. Warum rührt sie sich denn nicht? Warum läßt sie nichts von sich hören? In einer entsetzlichen Ahnung knipste er den Lichtschalter an. Der altertümliche Kerzenlüster flammte auf. Es wurde strahlend hell in dem luxuriösen Raum. Auch die Couch geriet in weißes, gleißendes Licht.
    Lilly Raven lag noch immer lang ausgestreckt auf dem Divan. Es sah aus, als ob sie schliefe.
    Aber als Cecil Harrow ein paar Schritte auf ihr Lager zuging, erkannte er die furchtbare Wahrheit. Sie war tot. In dem ausgebluteten Körper war kein Leben mehr. Aus der klaffenden Brustwunde sickerte noch immer schwärzliche Flüssigkeit. Die Augen starrten leer und stumpf zur Decke. Neben dem Sofa lag ein einseitig geschliffener Dolch mit breitem, schlangenförmig ziseliertem Metallgriff. Einige Sekunden lang stierte Cecil Harrow in das wächserne, verfallene Totenantlitz. Dann konnte

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