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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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er das gräßliche Bild nicht länger ertragen. Er stürmte auf den Korridor hinaus und rief mit schriller Stimme die Schloßbewohner und die Dienerschaft zusammen. Er hätte das gar nicht nötig gehabt. Die Leute waren ohnehin durch die Schüsse erwacht und strömten nun alle aufgeregt im Mitteltrakt zusammen.
    „Rufen Sie die Polizei an“, schrie Cecil Harrow hysterisch auf den Butler ein. „Alarmieren Sie die Mordkommission in Scotland Yard. Es ist ein neues Verbrechen geschehen. Ein entsetzlicher Mord, der uns alle...“
    „Was ist denn geschehen?“ fragte Stanley Belmont ruhig. Er warf einen raschen Blick durch die offene Tür in den Salon und prallte betroffen zurück, als er die tote Frauensperson auf dem Sofa liegen sah.
    „Wie kommt denn diese Frau hierher?“ fragte er verblüfft. Cecil Harrow stierte ihn feindselig an.
    „Was schert dich das“, rief er mit schriller Stimme. „Ich kann in dieses Haus einladen, wen ich will. Noch bin ich der Herr hier.“
    Stanley Belmont sagte nichts. Sein Gesicht blieb unbewegt. Aber gerade dieses eisige Schweigen war es, das Cecil Harrow um die letzte Beherrschung brachte.
    „Du bist ja schuld an diesen ganzen entsetzlichen Katastrophen“, brauste er auf. „Seit du in dieses Haus zurückgekommen bist, reißen die Verbrechen nicht mehr ab. Hier, sieh dir doch diese Frau an! Sie kam zum erstenmal in dieses Schloß. Sie war völlig ahnungslos. Sie hat niemand etwas getan. Und dennoch streckte ein Mörder seine dreckigen Hände nach ihr aus. Ja, ich weiß schon, du hast nicht selbst die Finger gerührt. Du hast dir irgend ein Subjekt gekauft, einen brutalen Halunken, der auch mich noch ins Jenseits befördern sollte. Wäre ich nicht rechtzeitig erwacht, so könntest du jetzt bereits den Herrn von Harrow Castle spielen...“
    „Schweig doch“, sagte Stanley Belmont angewidert. „Schäm dich vor der Dienerschaft. Was sollen die Leute von uns denken?“
    Die Mahnung war vergebens. Cevil Harrow tobte wie ein Verrückter. Er schrie und schäumte, bis die Polizei auf der Bildfläche erschien. Dann endlich wurde er ruhiger. Die ernsten Gesichter der Beamten flößten ihm Furcht und Unruhe ein. Sein schlechtes Gewissen regte sich wieder. Er zog sich scheu in den Hintergrund zurück.
    Auch diesmal wurde die Mordkommission von Kommissar Morry und Wachtmeister Kenton begleitet. Aber die beiden Beamten beteiligten sich nicht an den kriminalistischen Nachforschungen. Sie standen in einer abgelegenen Ecke des Salons und blickten grübelnd zu der Toten hinüber.
    „Wer ist denn das überhaupt, Sir?“ fragte Wachtmeister Kenton gespannt. „Ich kann die Frau von hier aus nicht erkennen.“
    „Es ist Lilly Raven“, raunte Kommissar Morry leise. „Cecil Harrow hat sie aus dem blauen Hai mit nach Hause genommen, wie er eben zugab. Sie wollte anscheinend ein fröhliches Schäferstündchen erleben und ist statt dessen dem Tod in die Arme gelaufen. Wieder ein Opfer dieses Satans.“
    „Ich verstehe jetzt überhaupt nichts mehr, Sir“, stöhnte Wachtmeister Kenton in verzweifelter Ratlosigkeit. „Selbst wenn man annimmt, daß dieser verdammte Mörder Tag und Nacht hier im Schloß herumgeistert, so bleibt es doch unverständlich, warum er gerade Hand an diese Frau legte.“
    „Na, so schwierig ist es auch wieder nicht“, meinte der Kommissar nachdenklich. „Denken Sie doch an Jack Ebor. Er war Stammgast im blauen Hai. Er mußte sterben, weil er früher mit einem gewissen John Griffin befreundet war. Na also, wenn Jack Ebor sich an John Griffin erinnerte, so wird ihn auch Lilly Raven gekannt haben. Die Bekanntschaft mit John Griffin aber bringt den Tod. Das wissen wir doch.“
    Die beiden Beamten standen noch eine geraume Weile untätig im Salon herum. Dann entdeckte Kommissar Morry plötzlich den Schloßerben Cecil Harrow. Er winkte ihn ungeduldig heran.
    „Es ist beinahe wie ein Wunder, daß wir Sie einmal hier im Schloß treffen, Mr. Harrow“, sagte er gedämpft. „Ich kann Ihre momentane Bestürzung verstehen. Ich begreife auch Ihren Schmerz um die Tote. Sie war Ihnen eine treue Freundin. Darf ich trotzdem ein paar Fragen an Sie richten? Oder sind Sie im Moment außerstande, diese Fragen zu beantworten?“ Cecil Harrow schielte unstet nach einem Fluchtweg. Am liebsten hätte er sich in einem Mauseloch verkrochen. Diese Nacht brachte ihn noch um seinen Verstand. Um den peinlichen Fragen des Kommissars auszuweichen, begann er selbst mit einem jähen Wortschwall auf ihn

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