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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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eine Personenbeschreibung, auch wenn sie vage ist. Wir klappern die Hotels rund um die islamische Gemeinde ab. Vielleicht haben wir ja Glück.«
    »Gut, nimm drei Leute mit«, sagte Demirbilek. Als die vier Beamten aus der Tür gingen, huschte Jale Cengiz in den Konferenzraum.
    Demirbilek nahm Vierkants Gedanken dankbar auf.
    »Vierkant hat recht. Wir müssen mit seinen Augen die Stadt betrachten. Was hat er bei seinem ersten Besuch in München gesehen? Aus Istanbul kommt man mit dem Flugzeug. Er kennt den Flughafen. Er muss sich ein Auto besorgt haben. Oder hat er seine Fahrten mit dem Taxi erledigt? Er musste was essen, er war in Restaurants … Weiß jemand, wie viele türkische Lokale wir in München haben? Der Mann war beruflich in der Stadt, so makaber das klingt, er sollte Florian Krust und Ahmet Burak erledigen.«
    »Was ist denn mit der Moschee, die muss er doch kennen?«, unterbrach einer der Beamten Demirbileks Gedankengang.
    »Stimmt, die Moschee kennt er … Du meinst, er wollte, dass wir unsere Leute abziehen? Nein, dann wäre er ja in der Moschee gewesen, als ich dort war. Nein, das glaube ich nicht.«
    Der Beamte, der den Vorschlag machte, nickte zustimmend.
    »Danke trotzdem … Also, wo waren wir?« Der Kommissar hatte den Faden verloren, was ihm niemand in der Situation übelnahm.
    »Wir wissen, dass er bei den Güzeloğlus war«, half Vierkant weiter.
    »Danke Vierkant … Genau, wir wissen definitiv …« Demirbilek verstummte plötzlich, er hatte eine Idee, eine vage Ahnung. Die Mannschaft sah zu, wie er sich die Stirn mit beiden Handballen rieb, als wollte er den Gedanken, den er nicht richtig zu fassen bekam, herausmassieren.
    »Zeig noch mal das Videobild, schnell! Ich kenne die Heizung von irgendwo her«, rief er plötzlich der Computerspezialistin zu und entdeckte dabei Cengiz. Er nickte ihr kurz zu und drehte sich wieder zur Leinwand.
     
    Genau in diesem Augenblick traf der schwere Stiefel den Magen seiner Geisel. Die blanke Wut über sein Versagen raubte dem Deutschen den Verstand. Er hörte Rammstein. Die perfekte Musik. Martialisch schön pochte der Bass in seinen Ohren. Er schlug im Takt der Musik zu. Immer und immer wieder. Seine Geisel schleuderte verzweifelt die Beine am Boden hin und her. Doch mühelos malträtierte der Deutsche den Körper, bis das Lied zu Ende war.
    Er hielt inne und riss sich die Hörer aus den Ohren. Er hyperventilierte einige Male, bis er sich auf eine seiner bewährten Atemübungen besann. Er begann, regelmäßig Luft zu holen. Sein Puls beruhigte sich wieder. Während des Atmens bemerkte er aus den Augenwinkeln die leere Plastikflasche auf dem Boden. Sie störte ihn in der Meditation. Er kickte sie in hohem Bogen gegen die Wand.
     
    Diesmal blieb Demirbilek der Anblick nicht erspart. Er fühlte sich schrecklich. Mit den Händen vor dem Gesicht dachte er krampfhaft darüber nach, wo er den Heizkörper, an dem Aydin gefesselt war, schon einmal gesehen hatte.
    Cengiz hielt sich ebenfalls vor Entsetzen die Hände vor den Mund, während der Mann auf Aydin eintrat und schließlich die Flasche wegkickte. »Seht mal«, brüllte sie einen Moment später und rannte, vorbei an den hochgeschreckten Kollegen, quer durch den Konferenzraum zur Leinwand. Auf dem Videobild segelte kaum wahrnehmbar ein rechteckiges, wie ein kleines Stück Papier aussehendes Etwas von der linken Seite in die Mitte des Bildes.
    Auch Demirbilek schreckte auf und öffnete die Augen.
    Cengiz deutete mit dem Finger auf eine Stelle auf der Leinwand. »Zoom das mal heran! Schnell, bitte!«, schrie sie.
    Die Computerspezialistin vergrößerte die winzige Stelle auf dem Boden. Die weiße Umrandung des papierähnlichen Etwas ließ keinen anderen Schluss zu: Das, was ausgelöst durch die Plastikflasche zu Boden gesegelt kam, war eines der Mini-Polaroids, die Cengiz durch das Fenster bei den Güzeloğlus gesehen hatte.
    »Aydin ist in Metin Buraks Souterrainwohnung bei den Güzeloğlus«, rief Cengiz in die Runde.
    In dem Moment sah auch Demirbilek vor seinem geistigen Auge den Raum.
    »Ich gebe Weniger und dem Einsatzkommando Bescheid. Pius und Vierkant, wir fahren gemeinsam hin. Die anderen bleiben in der Zentrale und blasen die Suche am Hauptbahnhof ab«, instruierte Demirbilek hochkonzentriert die Mannschaft. Dann schaute er zu Cengiz, die in Aydins schmerzverzerrtes Gesicht auf der Leinwand blickte, und sagte mit fester Stimme: »Jale, du kommst mit.«
    »Nur, wenn ich dem Arschloch in die

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