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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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wiederholte der Deutsche in Gedanken und strich sich durch die schwarzgefärbten Haare. Er hatte freie Hand. Solange Firinci nicht mit ihm in Verbindung gebracht wurde. Er schleuderte das Telefon in hohem Bogen über den Zaun und sah zu, wie es im Meer versank. Er hatte unzählige Apparate, die er nur ein einziges Mal benutzte und anschließend wegwarf. Dann erfreute er sich wieder an der Silhouette der Istanbuler Altstadt. Er wohnte im asiatischen Stadtteil Üsküdar, weit genug entfernt, um die Skyline der schönsten Stadt der Welt strahlen zu sehen.
    Erst vor drei Tagen war er aus Tel Aviv zurückgekommen. Die Anstrengung des letzten Auftrages steckte noch in seinen Knochen. Er verreiste nicht gerne. Zu angenehm war das Leben in Istanbul, wenn man über genügend Barschaft verfügte.
    Mit der Wehmut, die jeden Istanbuler ergriff, wenn er seine Stadt verlassen musste, beschloss er, noch eine Weile in seinem geliebten Garten zu verbringen. Er kannte Berlin von einigen Aufträgen, nicht aber München. Immerhin mal was anderes, dachte er und legte sich seufzend auf seinen Liegestuhl. Sein Blick wanderte zu der Double Delight. Betrübt schüttelte er den Kopf.

[home]
    18
    S ezen Aksu, die einzige türkische Sängerin, die Demirbilek bewunderte und musikalisch ertrug, ertönte aus dem CD -Player in seiner Küche. Es war kurz nach sieben. Er hatte nicht einmal mehr eine Stunde Zeit, bis Frederike und Özlem zum Abendessen kamen. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, das Zitronenhuhn würde nicht fertig werden. Früher hätte er sich darüber geärgert, heute nicht mehr. So war es nun mal. Mit dieser Einsicht nahm er das saubergeschrubbte Huhn, tupfte es mit viel zu vielen Küchentüchern trocken und verstaute es im Tiefkühlfach. Dann setzte er sich an den Küchentisch, überlegte kurz und traf eine Entscheidung.
    Zeki erwartete seine beiden Gäste vor der Haustür. Sie waren schnell überredet. Frederike verkniff sich einen weiteren Kommentar über seine Kochkünste. Die Aussicht, einen gemeinsamen Abend beim Italiener am Weißenburger Platz zu verbringen, war verlockend. Der zwanzigminütige Spaziergang über den Regerplatz entlang der Franziskanerstraße tat allen dreien gut. Links hatte er Özlem eingehakt, rechts schlenderte Frederike neben ihm. Ihr neues Parfüm kitzelte angenehm in der Nase. Sie strahlte und lachte viel. Man merkte, dass sie glücklich war. Es war Sommer, kein Wunder, die Menschen verliebten sich.
    Noch bevor sie etwas zu essen bestellten, erzählte Zeki ihnen, dass das Sonderdezernat seinen ersten Fall hatte. Die beiden Frauen umarmten ihn. Vor allem Özlem hatte leidvoll miterlebt, wie rastlos ihr Vater war, weil er nicht viel zu tun hatte. Sie fand es an der Zeit, dass es mit seiner Karriere voranging, und insgeheim hoffte sie, seine vielen Anrufe würden nun nachlassen.
    Die Pizza schmeckte, und das Tiramisu war köstlich. Demirbilek war froh, dass Frederike kein Wort über die Scheidung verlor. Genauso wenig, wie er über seinen Fall sprach. Das tat er nie in der Familie. Die beiden wussten, dass sie vergeblich nach Details fragen würden, und versuchten es erst gar nicht. Es gab genügend anderen Gesprächsstoff. Özlems Kunstgeschichtestudium fiel ihr schwer. Frederikes aufmunternde Ratschläge und Anekdoten aus ihrem eigenen Studium brachten alle drei zum Lachen. In den wenigen Ehejahren waren die beiden Freundinnen geworden. Eine schöne Vertrautheit, die hoffentlich nach der Scheidung anhielt, dachte Zeki.
    Nach dem Espresso verabschiedete sich Frederike. Sie war herausgeputzt und würde wohl ihren neuen Freund treffen, schlussfolgerte Zeki ohne Eifersucht, während er sie vor das Lokal begleitete.
    Mit welchen Worten schließt man ein dreijähriges gemeinsames Leben ab? Beide wussten es nicht. Sie sagten nichts. Frederike sah ihm fest in die Augen und umarmte ihn. Sie schämte sich ihrer Tränen nicht. Warum auch? Dann löste sie sich aus der Umarmung und ging mit festen Schritten weg. Zeki schaute ihr nach, wie sie in ein Audi Coupé stieg, das auf der anderen Straßenseite parkte. Frederike verschwand endgültig aus seinem Leben. Der Moment war gekommen, um ehrlich zu sich selbst zu sein. Sie liebt einen anderen. Ich liebe sie nicht mehr, sagte er sich und konnte trotz der Beteuerung die Wehmut nicht verhindern, die sich in ihm ausbreitete. Eine Traurigkeit kam hinzu, die Angst in ihm auslöste. Angst davor, wie es in seinem Leben weitergehen würde.
    Ohne auf den Verkehr zu

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