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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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hatte, ob sie wollte oder nicht. Sie berichtete, dass der Täter über den Hintereingang in das Etablissement gekommen sein muss, dort stand für die Raucher die Tür offen. Das Personal, neun Gäste und zwölf Damen wurden befragt, niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Am anderen Tatort konnte die Spurensicherung nichts Besonderes am Auto des unbekannten Toten finden. Der Mercedes sei laut Unterlagen im Handschuhfach von einem Limousinenverleih. Sie habe noch in der Nacht angerufen. Aber es sei niemand an den Apparat gegangen.
    »Gut, dann fahren Sie mit einem Foto hin und klären das ab. Die müssen ja wissen, wer das Fahrzeug gemietet hat. Nach Diebstahl sah es ja nicht aus, oder?«
    »Hayır«,
verneinte Cengiz, ohne zu bemerken, dass sie auf Türkisch sprach.
    Demirbilek beließ es dabei. »Um elf Uhr kommt Tavuks Frau. Falls ich mich verspäte, redest du mit ihr über das Wetter. In Ordnung?«
    Cengiz nickte schnell.
    »Vierkant, du schreibst die Protokolle. In einer Stunde bist du doch damit fertig, oder? Fass dich kurz. Keine Schwafeleien, keine Anekdoten. Kurz und knapp. Du kennst das ja, in der Kürze liegt die Würze. Und vergiss nicht, Karaboncuks Bruder vom Flughafen abzuholen. In Ordnung?« Demirbilek war auf Hochtouren. In Situationen wie dieser liebte er seine Arbeit. Er wischte die Hände mit einem Taschentuch sauber und erhob sich.
    Vierkant bemerkte sein Handy auf dem Schreibtisch, kontrollierte, ob es eingeschaltet war, und reichte es ihm. »Anlassen, bitte«, sagte sie beschwörend.
    »Ich bin oben bei Pius, falls was ist«, sagte Demirbilek, ohne sein Handy entgegenzunehmen.
    Doch der Gang in Pius Leipolds Büro erübrigte sich, denn als Demirbilek die Tür öffnete, drängte ihn der Kollege mit einem Schreiben in der Hand und hochrotem Kopf zurück in das Büro. Leipold war stocksauer. Er schimpfte auf Demirbilek ein. Angefangen bei Kollegensau, über Verräterarsch bis hin zu wesentlich ärgeren Ausdrücken, die der türkische Kommissar mit bayerisch-lakonischem Langmut über sich ergehen ließ. Als er den Eindruck hatte, dass Leipold am Ende seiner Schimpftirade angelangt war, bot er ihm einen Platz an. Die beiden Kolleginnen schickte er hinaus, damit sie sich ihren Aufgaben widmen konnten. Er vertrat den altmodischen Standpunkt, Männergespräche unter Männern zu führen.
    »Und? Fertig mit dem Schimpfen, Pius?«, fragte Demirbilek.
    »Wieso? Hat dir das nicht gereicht, Zeki!«, fragte Leipold kampflustig zurück.
    »Glaubst du im Ernst, dass ich dich hingehängt habe?«
    »Wer soll es sonst gewesen sein?«, ließ Leipold nochmals seine Stimme laut erklingen.
    »Jemand aus dem Sultans vielleicht? Hast du daran schon gedacht?«
    Leipold setzte sich an Vierkants Schreibtisch und ließ den Kopf hängen. »Ach, was weiß ich, ist am Ende auch egal. Ist doch alles Scheiße.«
    »Warst du beim Chef?«
    »Und wie! Meinen Ruf habe ich weg. Dabei bin ich extra in einen türkischen Puff, damit ich niemandem begegne, den ich kenne. Der Weniger hat gemeint, dass er das intern regelt. Er will das nicht an die große Glocke hängen.«
    »Die Schlagzeilen, oder?«
    »Bulle entdeckt beim Vögeln im Puff Leiche. Na bravo. So eine Presse braucht der Weniger noch weniger als ich«, seufzte Leipold.
    »Dann hat Weniger eine andere Idee, wie er dir eine Lektion erteilen kann?«, fragte Demirbilek.
    Leipold blickte hoch. Er sah fertig aus. »Der Herkamer übernimmt vorläufig meine Abteilung. Ich bin jetzt bei deinem Sonderdezernat. Eine Zeitlang zumindest. Offiziell soll es heißen, dass du wegen der vielen Leichen einen erfahrenen Kollegen an deiner Seite brauchst.«
    »Du meinst, einen erfahrenen Kollegen
unter
mir?«, widersprach Demirbilek mit einer ordentlichen Portion Häme.
    »Hau nur drauf!«
    »Ach komm, Pius. Ich weiß doch, dass du mich nicht so recht leiden kannst. Aber deine Vorurteile versteckst du wenigstens nicht.«
    »Ja, ja, mach dich nur lustig!«
    »Ich habe überhaupt keine Zeit, mich lustig zu machen, Pius. Wir haben drei Leichen«, sagte Demirbilek gut gelaunt.
    Unter enormer Anstrengung stand Leipold auf und zeigte ihm das Schreiben, das er mitgebracht hatte. Demirbilek überflog es.
    »Den Handelsregisterauszug kennen wir schon. Kommst du mit? Ich wollte gerade dorthin.«
    »Ist das eine Anweisung?«
    »Nein, mir ist es nur lieber, wenn ich nicht selbst Auto fahren muss. Außerdem kennst du dich ja in dem Puff aus«, lachte er spöttisch auf.
    Griesgrämig und ohne den Elan, den

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