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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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füllte sich. Demirbilek bekam eine kaum zu kontrollierende Lust auf ein kühles Weißbier. Warum eigentlich nicht auf Mineralwasser?, fragte er sich und musste sich eingestehen, die bayerischen Lebens- und Genussgewohnheiten längst verinnerlicht zu haben. Während er und seine Kollegin ein Stück weit gingen, ergriff Demirbilek das Wort.
    »Ich habe einiges über Süleyman Güzeloğlu in der Zeitung gelesen. Er ist Mitte sechzig, ein Unternehmerpatriarch im alten Stil. Die Familie macht viel Geld mit der Ladenkette Döner Delüks als Franchise-Konzept. Ich weiß nicht, wie viele Filialen es in Deutschland und Österreich gibt. Vor allem in Berlin, im Ruhrgebiet und in Wien funktioniert das Geschäft wohl sehr gut. Sie verkaufen den klassischen Döner für 2 , 99  Euro und bieten dazu verschiedene Soßen an. Der Heimservice läuft online. Döner Delüks ist der McDonalds unter den Dönerläden. In München gibt es drei Filialen, soviel ich weiß.«
    »Und?«
    »Habe schon bessere gegessen. Das ist wie beim Schweinsbraten, kommt darauf an, wo man ihn bestellt.«
    »Verstehe«, antwortete Vierkant, ohne Zweifel aufkommen zu lassen, kein Verständnis für seine Vorgehensweise zu haben.
    »Wirklich?«
    Vierkant blieb stehen und überlegte.
    »Na ja, ein wenig komisch ist das schon, dass wir abwarten, ehrlich gesagt … Auf der anderen Seite«, lächelte sie Demirbilek versöhnlich an, »beim McDonalds-Chef Deutschland wären wir auch nicht so einfach reingeplatzt, oder?«
    Demirbilek lächelte zurück.
    »Wir können nachfragen, ob das Geschäft in der Landwehrstraße eine Delüks-Filiale wird«, wechselte Vierkant das Thema.
    »Und vieles mehr …« Demirbilek verstummte wie vom Donner gerührt, als er Leipold mit Zigarillo im Mund und zwei Flaschen Zitronenlimonade in Richtung des Anwesens der Güzeloğlus marschieren sah. »Was macht der denn hier?«, fragte er Vierkant perplex.
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie ebenso erstaunt. »Vielleicht hat seine Abteilung in der Gegend zu tun? Könnte doch sein, oder? Aber dass der eine Limo trinkt, das ist schon komisch.«
    Demirbilek und Vierkant folgten Leipold, bis er in den Dienstwagen stieg, der vor dem Haus der Güzeloğlus parkte. Das Beifahrerfenster war heruntergekurbelt. Cengiz observierte mit einem Feldstecher das Haus.
    Ohne laut zu werden, befahl Demirbilek den beiden, sofort ins Büro zu fahren und dort auf weitere Instruktionen zu warten. Dann überlegte er es sich anders und öffnete die Fahrertür, damit er und Leipold ein Stück von den Kolleginnen entfernt reden konnten.
    »Pass auf, Pius. Cengiz ist neu bei uns. Sie ist hübsch, vorlaut, aber eine gute Ermittlerin, soweit ich das in der Kürze der Zeit feststellen konnte.«
    Leipold wartete mit provozierendem Schweigen darauf, dass sein Vorgesetzter weiterredete. Demirbilek blieb stumm, bis Leipold aufgab.
    »Ja und? Was willst du mir jetzt damit andeuten?«
    »War doch ihre Idee, hierherzukommen, oder?«
    »Ja, schon. Eine andere Spur sehe ich nicht. Da habe ich ihr gesagt, na gut, fahr’n wir raus zum Döner-Sultan und schauen, was der so treibt.«
    Demirbilek ließ es dabei bewenden. Er wollte nicht betonen, wer hier als Sonderdezernatsleiter die Anweisungen gab und dass er erwartete, dass man wenigstens so tat, als würde man diese befolgen. »Na gut, ich mach jetzt das Verhör zusammen mit Vierkant. Du fährst zurück mit Cengiz. Um halb sieben treffen wir uns oben auf dem Nockherberg und stoßen mal an. Was meinst du?«
    Leipold war unschlüssig, ob er die Hand, die Demirbilek ihm reichte, annehmen sollte. Er sah in seine dunklen, glänzenden Augen. Trotz der Vorurteile, die er hatte, vermochte er sich dem einnehmenden Wesen des Türken nicht zu entziehen.
    »Das ist ein Wort, alter Türke. Du bist ja als Chef genauso ein Fuchs wie ich«, sagte er schließlich.
    Na, hoffentlich nicht, dachte sich Demirbilek und klopfte ihm auf die Schulter, während sie zum Wagen zurückkehrten.
    Kaum war Leipold mit Cengiz weggefahren, eröffnete der Kommissar Vierkant die Neuigkeit. »Ich wollte das heute Abend nach Dienstschluss auf dem Nockherberg verkünden. Aber da es Cengiz schon weiß: Pius Leipold ist vorübergehend unserem Sonderdezernat zugeteilt.«
    Vierkant konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Der Pius? Unserer Migra?«
    »Wir können ihn gut gebrauchen«, wich Demirbilek aus.
    »Der ist doch selber Chef. Was hat er denn ausgefressen?«, fragte Vierkant hämisch nach.
    »Was soll er schon

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