Kommissar Pascha
Wohnung?«
»Da findet sich schon was anderes.«
»Man merkt, du hast keine Ahnung vom Münchner Wohnungsmarkt«, grölte Leipold und folgte dem Cayenne.
Seit sie das Anwesen verlassen hatte, folgte der Deutsche in seinem BMW Mini seiner Zielperson. Mit Schrecken hatte er das riskante Überholmanöver beobachtet. Am liebsten hätte er die unerzogene Tochter zur Rede gestellt. Nach dem Schock konzentrierte er sich wieder auf den Straßenverkehr. Fremd in der Stadt, fiel es ihm nicht leicht, Gül Güzeloğlu im Auge zu behalten. Aber er vertraute auf seine jahrelange Erfahrung, was Observationen betraf, und dem Navigationssystem mit deutschem Qualitätssiegel.
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33
N achdem Demirbilek und Vierkant fünfzehn Minuten gewartet hatten, klingelten sie bei den Güzeloğlus. Der Toröffner wurde sofort gedrückt, die Eisentür klackte auf. Die beiden Polizisten gingen mit bewundernder Aufmerksamkeit für den gepflegten Garten und die blühende Bepflanzung den Kiesweg zum Haus vor. Ein junger Mann öffnete die Tür und verbeugte sich leicht. Er trat etwas zur Seite, um die Gäste in den großen Salon einzulassen. Der erste Eindruck war imposant. Der Raum war geschmackvoll mit Antiquitäten und einem herrschaftlichen Lüster eingerichtet. Der junge Mann wartete höflich einen Moment und bot den Gästen mit einer Geste an, Platz zu nehmen. Eine große, gemütliche Ledercouch dominierte den Salon, flankiert von vier aberwitzig großen Sesseln. Demirbilek ging vor, Vierkant folgte ihm unsicher. Er nickte ihr zu, einen der Sessel zu wählen. Doch Vierkant traute dem Sitzmöbel nicht, setzte sich zunächst auf die Lehne, was sie schnell als unpassend erachtete, und rutschte auf die Kante. Ihr Bett, kam es ihr in den Sinn, war auch nicht viel größer. Demirbilek begutachtete mit verschränkten Händen hinter dem Rücken die kitschigen Gemälde an der Wand. Seine Tochter hätte vielleicht sagen können, wer der oder die Künstler waren. Er selbst hatte keine Ahnung.
Nach fünf Minuten betrat mit bedächtigen, anmutigen Schritten ein untersetzter Mann den Raum. Er trug einen dunkelblauen Anzug, über dem weißen Hemd prangte eine pinkfarbene Krawatte. Die hellblauen Augen schweiften unruhig durch den Salon, bevor er mit zuckersüßer Stimme die Gäste ansprach.
»Seien Sie willkommen im Hause Güzeloğlu. Leider ist Süleyman Güzeloğlu doch nicht in der Lage, Sie persönlich zu empfangen. Ich bin sein Assistent Florian Krust.« Der Mann gab erst Vierkant, dann Kommissar Demirbilek mit wohldosiertem Druck die Hand.
»Und warum können wir Herrn Güzeloğlu nicht sehen?«, fragte Demirbilek scharf.
»Ihn plagt seit der Rückkehr von seiner letzten Istanbulreise ein unerklärliches Unwohlsein. Leibarzt Dr. Bower war gerade bei ihm und hat strikte Bettruhe verordnet. Er ist eben eingeschlafen. Ich bedauere sehr«, entgegnete Krust und zuckte mit den Schultern.
Vierkant konnte ihn auf den ersten Blick nicht leiden. Affektiert, wichtigtuerisch und manikürte Fingernägel.
»Sie hätten Bescheid geben können«, erwiderte Demirbilek ungehalten.
»Natürlich, Sie haben recht. Wenn ich erklären darf? Ich hatte den Auftrag, seine Tochter Gül davon abzuhalten, das Haus zu verlassen, damit Frau Güzeloğlu als Familienangehörige mit Ihnen über Metin Burak spricht. Sollte mir das misslingen, so hat Herr Güzeloğlu mir weiter aufgetragen, Ihnen in seinem Namen Rede und Antwort zu stehen. Gül ist mir nicht zum ersten Mal abgehauen. Sie ist eine, sagen wir mal, impulsive Frau.«
»Warum hat er keinen türkischen Assistenten«, fragte Demirbilek ohne Umschweife; die Erklärungen des Mannes, den er auf Mitte vierzig schätzte, ignorierte er.
Krust fixierte nach der unverschämten Bemerkung den Kommissar mit stechenden Augen. Eine Kampfansage.
»Das fragen Sie ihn bitte selbst, wenn es ihm bessergeht, oder seine Tochter. Ich stehe auch ihr in geschäftlichen Angelegenheiten zur Seite.«
»Also gut. Lassen Sie hören, was Sie zu dem aller Wahrscheinlichkeit nach zweifachen Mörder Metin Burak zu sagen haben.«
Der Assistent räusperte sich kurz. »Er ist seit, entschuldigen Sie«, er räusperte sich noch einmal und begann von neuem. »Metin Burak und Herr Güzeloğlu waren Jugendfreunde. Als sich Metin vor etwa fünf Jahren bei meinem Chef aus der Türkei meldete, hat er ihm aus alter Freundschaft mit einer Anstellung als Chauffeur unter die Arme gegriffen. Herr Güzeloğlu war mit der Arbeit des verstorbenen Metin
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