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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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angestellt haben?«, erwiderte Demirbilek mit ernstem Blick.
    »Wenig kann es nicht gewesen sein, wenn Sie jetzt sein Chef sind«, antwortete Vierkant achselzuckend und öffnete die Autotür.
    Genau in dem Moment knarzte das elektrische Tor des Güzeloğlu-Anwesens. Die Eisengitter öffneten sich langsam. Gleichzeitig brauste ein weißer Porsche Cayenne die Einfahrt entlang und preschte durch das nicht vollständig geöffnete Tor hindurch. Ohne auf die Straße zu sehen, lenkte der Fahrer den Wagen nach rechts in Richtung Vierkant und Demirbilek.
    Der Kommissar stand nach wie vor auf der Straße. Er blieb ruhig und versuchte, nicht in Deckung zu gehen, als der Cayenne knapp an ihm vorbeisauste. Er spürte den Windzug des Wagens in den Haaren, sein offenes Sakko flatterte.
    »Hey, spinnst du!«, rief Vierkant erbost hinterher.
    Dass der Wagen bremste und mit durchdrehenden Reifen zurücksetzte, hätten weder sie noch Demirbilek erwartet. Als er auf ihrer Höhe anhielt, fuhr das Fenster herunter.
    Gül Güzeloğlu saß hinter dem Steuer. Die Sonnenbrille steckte locker in ihren blondgefärbten Haaren. Unter ihrem luftigen, hellblauen Oberteil zeichnete sich ein dunkelblauer Büstenhalter ab. Sie war dezent geschminkt, die Augenpartien etwas betonter, ein lilafarbener Farbton unterstrich das natürliche satte Rot ihrer Lippen. Sie trug riesige goldene Ohrringe, je drei auf einer Seite, und eine Kombination aus goldenen und fröhlich bunten Armreifen. Die Frau ignorierte Vierkant und beugte sich ein Stück vor, um Demirbilek direkt anzusprechen. »Sie sind sicher der türkische Kommissar.« Ihre Stimme klang freundlich, warm und hell wie die Nachmittagssonne.
    »Gül
hanım
«, erwiderte Demirbilek und nickte höflich.
    »Sie sind zu früh. In zwanzig Minuten bin ich wieder da«, stellte sie fest und gab mit diesen Worten Gas.
    »Was für eine dumme Schnepfe«, schimpfte Vierkant fuchsteufelswild. »Ja, so eine Matz! Was bildet sich denn das Weibsbild ein?! Warum haben Sie nichts gesagt? Sie hätte Sie beinahe über den Haufen gefahren! Sonst sagen Sie doch auch immer was, Herr Demirbilek!«
    »Finden Sie?«, fragte der Kommissar überrascht und deutete zur Autotür. »Wir warten im Auto. Sie hat recht. Wir sind zu früh.«

[home]
    32
    S chweigend fuhren Jale Cengiz und Pius Leipold zurück zum Büro. Leipold beachtete peinlich genau die Geschwindigkeitsbegrenzung von dreißig Stundenkilometern. Niedergeschlagen trank Cengiz aus ihrer Flasche, die andere Zitronenlimonade hielt sie in der Hand.
    »Ich hätte mir doch ein Bier holen sollen«, sagte Leipold urplötzlich in die Stille hinein.
    Cengiz sah ihn von der Seite an und musste lachen. Leipold schaute sie fragend an. »Was gibt’s denn da zu grinsen?«
    »Ach nichts. Ich bin nur froh, dass der Chef nicht nur mit mir so umgeht, weil ich neu in der Abteilung bin.«
    »Und deshalb musst du so saudumm lachen?«, erkundigte sich Leipold.
    Cengiz grinste über beide Ohren, ohne eine Antwort zu geben.
    »Dein zweiter Tag heute, oder?«, wechselte Leipold das Thema.
    »Mir kommt es so vor, als wäre ich kurz vor der Pensionierung.«
    Da läutete ihr Handy. Cengiz schaute aufs Display und nahm den Anruf schnell an.
    »Herr Freyung! Schönen guten Tag! Haben Sie was für mich?«, fragte sie aufgeregt. Sie hörte gebannt zu und bat Leipold gestenreich um einen Stift. Der zuckte nur mit den Schultern und versuchte, in den fließenden Verkehr auf der Grünwalder Straße einzufädeln.
    Cengiz beendete das Gespräch und wandte sich mit einem auffällig schmeichelnden Lächeln an Leipold. »Ist es weit bis zum Ostbahnhof?«
    »Kommt darauf an. Meinst du zu Fuß, mit der Tram, mit dem Taxi? Oder wie?«
    »Ich dachte eher daran, dass du mich hinbringst? Kennst du die Balanstraße? Da könnte ich eine Wohnung besichtigen. Unter der Hand. Müsste aber jetzt gleich sein.«
    Leipold seufzte: »Weiber!«
    In dem Moment wurden die beiden von einem weißen Cayenne überholt, so knapp, dass Leipold das Steuer herumreißen musste.
    »Sag mal. Der spinnt doch!«, schrie Leipold hinterher.
    »Stand der Wagen nicht bei Güzeloğlus vor der Garage?«
    »Stimmt, du hast recht«, erinnerte sich Leipold. »Solche Luxuskutschen fahren frustrierte Spielerfrauen vom FC Bayern oder …«
    »… Töchter von steinreichen Döner-Sultanen«, vollendete Cengiz. »Die sollte eigentlich zu Hause sein und mit dem Chef reden, oder? Fahr hinterher. Mal sehen, wo sie hin will.«
    »Und was ist mit deiner

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