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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Auf der Liste jedenfalls steht er nicht.«
    »Aha«, bemerkte Leipold vielsagend und sah zu Demirbilek.
    »Wir beide fliegen morgen nach Istanbul«, sagte der Kommissar resolut, dann, zu Vierkant gewandt: »Kümmerst du dich um die Tickets?«
    Eine halbe Stunde später kamen zwei Ärzte und informierten die wartenden Polizisten, dass ihre Kollegin stabil sei. Der Streifschuss habe sie außer Gefecht gesetzt. Aber sie habe Glück gehabt, denn ein oder zwei Millimeter weiter links hätte es ihr den halben Schädel weggefetzt. Doch das sei nicht die Ursache für ihre Bewusstlosigkeit. Die Patientin bleibe die Nacht auf der Intensivstation, morgen früh könne man hoffentlich mehr sagen.
    »Was heißt das jetzt, Herr Doktor?«, fragte Vierkant zu Tode erschrocken nach.
    Leipold übernahm die Antwort für die Ärzte: »Sie haben keine Ahnung, was ihr fehlt. Wir sollen jetzt nach Hause gehen und morgen wieder nach ihr sehen.«

[home]
    51
    D emirbilek erwachte nach einer unruhigen Nacht um halb sieben. Nachdem er geduscht und gefrühstückt hatte, suchte er ein paar Sachen für Cengiz aus ihrem Zimmer und dem Bad zusammen, um sie in die Klinik zu bringen. Anschließend packte er seinen Trolley, den er von Frederike geerbt hatte.
    Kurz nach sieben wachte Aydin auf und trat gähnend aus dem Schlafzimmer, wo er auf dem Futon geschlafen hatte.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«, fragte er mit leicht vorwurfsvollem Unterton und verschwand im Badezimmer. Nach ein paar Minuten kam Aydin angezogen in die Küche.
    »Warum hätte ich dich wecken sollen? Setz dich und frühstücke in Ruhe. Der
Çay
ist frisch.«
    Aydin schenkte sich den dampfenden Tee ein und schlürfte einen Schluck.
    »Ist es in Ordnung, wenn ich zu Jale ins Krankenhaus mitkomme?«, fragte er ganz nebenbei, als wäre es eine spontane Idee.
    Demirbilek dachte daran, wie sie beide und Özlem am Abend vorher beim Italiener über nichts anderes als Cengiz gesprochen hatten. Wie hätte er nein sagen können?
    »Dann beeil dich mit dem Frühstück.«
     
    Vor dem Eingang des Klinikums wartete Isabel Vierkant seit zehn Minuten auf den Kommissar. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie wagte sich nicht hinein, aus Angst, allein und als Erste schlechte Nachrichten über Cengiz’ Zustand zu erfahren. Endlich hatte das Warten ein Ende. Sie erblickte ihren Chef mitsamt Trolley, der zu ihrer Überraschung in Begleitung eines jungen Mannes mit einer Reisetasche war. Vierkant freute sich, Demirbileks Sohn kennenzulernen.
    »Wie aus dem Gesicht geschnitten«, urteilte sie überschwenglich und bemerkte Demirbileks hochgezogene Augenbrauen. Sie überreichte ihm die Flugtickets. »Der Flieger geht um elf Uhr zehn. Vorher war nichts frei. Viel Zeit haben Sie nicht mehr. Pius wollte auch kommen. Wagner würde euch zum Flughafen fahren.«
    »Wie geht’s Jale?«, fragte Demirbilek, ohne sich zu bedanken.
    »Alleine habe ich mich nicht zu ihr getraut«, gestand Vierkant.
    Während Demirbilek sich bei den Ärzten nach Cengiz’ Gesundheitszustand erkundigte, warteten Vierkant und Aydin vor dem Krankenzimmer. Nach fünf Minuten kam Leipold abgehetzt mit einem Strauß Rosen in der Hand und rollte einen quietschbunten Reisekoffer hinter sich her.
    »Und?«, fragte er, noch bevor er Vierkant erreicht hatte.
    »Der Chef fragt gerade nach … Das ist Aydin, sein Sohn.«
    Leipold reichte Aydin die Hand. »Wie aus dem Gesicht geschnitten«, war auch sein Kommentar.
    Aydin schmunzelte über Leipolds Koffer, der mit den schreienden Farben nicht zu ihm passte.
    »So was kauft meine Frau!«, erklärte Leipold leise.
    Kurz danach kam Demirbilek schnellen Schrittes den Gang entlang. »Eine Gehirnerschütterung, sie haben Schlimmeres befürchtet. Jale hat ein zweites Mal Glück gehabt. Wir dürfen zu ihr.«
     
    Cengiz schlief, als das Team in das Krankenzimmer trat. Aydin passte draußen vor der Tür auf das Gepäck auf, er wollte später nach Cengiz sehen.
    Vierkant setzte sich leise auf den einzigen freien Stuhl neben dem Bett.
    Leipold stupste sie an und drückte ihr die Blumen in die Hand: »Machst du das, bitte? Keine Ahnung, wie das geht, ehrlich«, flüsterte er mit bübischem Grinsen.
    Vierkant, die genauso froh war wie er, dass Cengiz keine bleibenden Schäden haben würde, machte den Stuhl frei und versorgte die Rosen. Leipold zog den Stuhl näher an Cengiz’ Bett. Demirbilek stand wortlos mit verschränkten Armen am Kopfende. Cengiz’ Brustkorb senkte sich regelmäßig auf und ab –

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