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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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mitgenommen.«
    »Hat sie das? Ich dachte, sie hätten nichts mehr miteinander zu tun gehabt?«
    »Mehr erfährst du von mir nicht. Was sind das für Informationen, die du für mich hast?«
    »Informationen? Wovon sprichst du?«
    »Stell dich nicht dumm. Du hast mir eine Nachricht aufs Handy gesprochen, dass du Informationen zu dem Fall hast. War das nur Geschwätz?«
    »Ach so, ja. Nein, das war es nicht. Martin Lindberg, kennst du ihn?«
    Axel zeigte keine Reaktion, aber sein gesamter Körper schaltete auf Empfang.
    »Es gehen Gerüchte um, dass er hinter dem jungen Autonomen her ist, nach dem ihr fahndet.«
    »Hinter ihm her ist?«
    »Ja, unbedingt mit ihm sprechen will.«
    »Wir fahnden nach niemandem.«
    »Nein, aber ihr habt einen Piller oder so ähnlich im Polizeifunk. Das wissen alle. Wir Polizeireporter sind eine große Familie, wir sind es, die von den Unruhen berichten, und Lindberg ist – auch wenn er einem einigermaßen speziellen Bereich der Presse angehört – ein Teil dieser Familie. Und er hat nach dem Typen gefragt.«
    Vielleicht war es nur ein Zufall, vielleicht war es zu schön, um wahr zu sein.
    »Dann mal danke für die Auskunft, obwohl ich nicht weiß, was mir das nützen soll. Ihr seid ja wohl alle daran interessiert, Piver in die Finger zu kriegen.«
    »Einige mehr als andere. Hast du was für mich?«
    »Wir ermitteln in verschiedene Richtungen, aber ich kann noch nichts sagen.«
    »Auch nicht abseits des Protokolls? Was ist mit der Autonomentheorie? Habt ihr die in die Tonne gekloppt? Seid ihr sicher,dass es nicht einer von euren Leuten war? Was ist mit den beiden Polizisten, mit denen News jetzt aufgemacht hat?«
    Axel machte mit der Hand den Seemannsgruß, ließ die Scheibe hochfahren und ging vor dem Fragengewitter in Deckung. Er hatte keine Lust zu antworten. Dann drehte er den Schlüssel um und nahm Kurs auf Emmas Kindergarten. Bis hierher war es ein guter Tag gewesen. Er mochte Laila Hansen. Er würde seine Tochter abholen, und später würde er Besuch von seiner Exfrau bekommen. Vielleicht würde der Tag ja noch besser.

32
    Das elektronische Glockenspiel der Sprechanlage ließ Axel aufspringen. Er war nervös. Cecilies »Ich bin’s« knisterte schwach im Hörer, als käme es von der anderen Seite der Erdkugel. Er öffnete ihr die Haustür, und dann war sie da, war zu sehen, durch die Stäbe des Treppengeländers hindurch. Jetzt stand sie vor ihm. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Paar roter Hello-Kitty-Gummistiefel auf dem Arm.
    Sie konnten sich nicht die Hand geben, das war zu lächerlich gewesen, aber die letzten Male waren andere Formen des Körperkontakts ebenfalls tabu gewesen, deshalb wusste Axel nicht, was er tun sollte. Sie streckte den Arm nach ihm aus und drückte ihm den Oberarm.
    »Darf ich reinkommen?«
    »Ja, natürlich. Sie ist eben erst eingeschlafen.«
    »Ziemlich spät. Hattet ihr einen schönen Abend?«
    Axel scannte ihren Tonfall, tastete nach dem Schatten eines Vorwurfs, aber es klang ganz aufrichtig.
    Er erzählte, was sie gemacht hatten, öffnete die Tür zu Emmas Zimmer, sodass sie ihre schlafende Tochter sehen konnte, und bat sie dann ins Wohnzimmer. Von dem gestrigen Rotweinwar noch mehr als eine halbe Flasche übrig, und er holte ihn zusammen mit zwei Gläsern, einer Schale Oliven und einem Feuerzeug aus der Küche. Als er lautlos zurück ins Wohnzimmer kam und sah, wie sie alles betrachtete, ging ihm auf, dass auch sie Erinnerungen hier zurückgelassen hatte, obwohl es seit langer Zeit sein privates Mausoleum ihrer Liebe war. Sie wirkte so verloren, als habe eine andere Frau ihr den Mann gestohlen.
    Es waren fast zwei Jahre vergangen, seit sie das letzte Mal hier gewesen war.
    »Es sieht noch genauso aus wie früher, nur ein paar Möbel fehlen, sozusagen …«, sagte sie und sah aus, als bereue sie das Letzte.
    »Möchtest du ein Glas Wein?«
    Sie bedankte sich und setzte sich aufs Sofa. Axel schenkte ein.
    Ihr Blick war klar und verletzlich, wie er ihn lange nicht gesehen hatte, die braunen Augen mit den gelben Sprenkeln schauten ihn an, das schwache Schielen machte sie schöner denn je. Sie trug einen grauen Rock, der sich eng an die Hüften legte, eine karierte Bluse und ein graues Sakko, das eher modisch als klassisch war. Das Haar wurde im Nacken von einem billigen, schreiend grünen Frotteegummi zusammengehalten.
    Er beugte sich über den Tisch und zündete die Kerze an. Dabei konnte er ein Parfüm riechen, das er nicht kannte, Rauch,

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