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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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klar, natürlich«, sagte sie mit scharfer Ironie. Sie stand vom Bett auf, schlüpfte in ihren Slip und legte den BH an.
    Es war, als sei es zum Scheitern verurteilt.
    Cecilie huschte mit dem Rest ihrer Kleider ins Badezimmer. Bereute sie die letzte Nacht? Jens Jessen war nicht verschwunden, und das war ihre zerbrochene Vergangenheit ebenfalls nicht. Und was sollte Axel jetzt tun? Hatte er zwei Jahre lang darum gekämpft, von ihr loszukommen, nur um in einer Nacht alles zunichtezumachen? Er hatte ein ungutes Gefühl im Magen.
    Es war nicht der Morgen, den er sich erträumt hatte, und er sollte noch viel schlechter werden.
    Aus Emmas Zimmer drangen Geräusche zu ihm, gleichzeitig flog die Badezimmertür auf, und Cecilie stapfte durch den Flurins Wohnzimmer und weiter ins Schlafzimmer, in der Hand eine Platte Haschisch. Sie hielt sie wie ein Schiedsrichter die rote Karte. Aus ihrem Blick sprach wahnsinnige Wut. Aber noch bevor sie ihn anschreien konnte, stand Emma neben ihr und rief:
    »Mami! Du bist hier!«
    Und warf sich Cecilie in die Arme, die die kleine Platte über die Schulter ihrer Tochter Axel ins Gesicht schleuderte und ihn mit einem Ausdruck ansah, der nichts als Zorn verkündete.
    Was zum Teufel geht es sie an, ob ich Haschisch rauche? Er versuchte, sich mit der Frage selbst den Rücken zu stärken, wusste aber genau, dass der letzte Rest ihrer nächtlichen Verschmelzung verdampft war. Die untadelige Juristin und der Haschisch rauchende Bulle aus der zweiten Reihe – eine zum Tode verurteilte Paarung.
    Emma hatte sie losgelassen und erzählte jetzt in einem heillosen Durcheinander von dem, was sie erlebt hatte.
    »Wir waren im Kino und haben Aschenputtel gesehen, und wir haben Pizza gegessen, und ich war auf dem Friedhof und habe Eichhörnchen gezählt, und da waren ganz viele Polizisten, und ich habe versucht, die alten Männer zu wecken, die in den Schubladen bei dem Schweden geschlafen haben …«
    »Du hast was gemacht?«
    Cecilies Lächeln war mechanisch, sie kniff die Augen zusammen, sie funkelten, als könne sie nicht fassen, was ihre Tochter da sagte.
    »Warum guckst du denn so komisch, Mami?«
    »Was hast du gesagt, wo warst du?«
    Emma sah Axel an, der resignierend nickte.
    »Erzähl es Mami, Schatz!«
    »Wir waren bei dem Schweden, und ich habe einen Film gesehen, auf seinem Computer, aber dann ist mir langweilig geworden, und ich bin ein bisschen spazieren gegangen. In einem Zimmer lagen ganz viele alte Männer in Schubladen und haben geschlafen, und sie waren ganz kalt, und ich habe versucht, sie zu wecken, aber sie wollten nicht aufstehen …«

    »Schon gut, Schatz, geh ins Wohnzimmer, jetzt kommt ein Zeichentrickfilm. Ich muss noch mit Papa sprechen, und dann machen wir zwei einen Ausflug.«
    Axel kletterte aus dem Bett und begann, sich anzuziehen, aber er war noch bei der Unterhose, als er von einer Flutwelle aus weiß schäumendem Hass getroffen wurde.
    »Was denkst du dir eigentlich dabei, du Vollidiot? Du bist ein Junkie, und du nimmst meine Tochter mit zu einer Obduktion und lässt sie allein im Leichenschauhaus, wo sie in aller Ruhe herumspazieren und an toten Menschen herumfummeln kann.«
    »Cecilie, es ist nichts passiert.«
    »Ich nehme sie jetzt mit. Das ist ja komplett verantwortungslos. Du schleppst meine Tochter an den Tatort eines Mordes und hinunter in einen Leichenkeller.«
    Sie stapfte im Schlafzimmer herum, während ihr die Tränen aus den Augen schossen und über die Wangen liefen, kroch über das Bett, riss die Decke weg und zerrte am Laken.
    »Wo zum Teufel ist meine Uhr? So hilf mir doch!«
    Axel ging auf die Knie und schaute unter das Bett in eine Schneelandschaft aus Staub und Flusen. Die Tränen waren nicht nur wegen Emma, das spürte er deutlich.
    »Ich begreife nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »… dass ich überhaupt …«
    Sie fand die Uhr.
    »Was ist los, Axel? Rauchst du Haschisch? Bist du süchtig? Ich fasse es nicht.«
    »Ich bin nicht süchtig«, sagte er und wusste, dass es gelogen war. Er wusste auch, dass sie den folgenden Worten nicht eine Sekunde lang glauben würde: »Ich brauche es als Schlafmittel. Ich kann nachts nicht schlafen.«
    Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, was wegen ihres leichten Schielens noch wilder aussah.
    »Du bist ja verrückt, Mensch, was kommt als Nächstes? Ich nehme Emma jetzt mit. Jetzt sofort. Und dann denke ich darüber nach, ob die Einigung, die wir getroffen haben, die richtige ist.« Ihre Eloquenz beim

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