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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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Rastafari-Nippes auf den Tischen. Er war sicher, dass in einer Wohnung irgendwo in dem Karree gegenüber eine Polizeikamera stand, also entschied er sich für eine Bude, die hinter den Bäumen und dem Loppen versteckt lag. Zehn Gramm und drei Joints kosteten ihn siebenhundert Kronen – das würde ihn ein paar Wochen lang über Wasser halten. Dann fragte er nach dem schwarzen Arne, der in ihren Berichten als Obdachloser geführt wurde, der seit etwa zwanzig Jahren auf der Straße lebte. Axels Frage wurde mit einer misstrauischen Gegenfrage beantwortet, die er wiederum mit einer Geschichte darüber parierte, der schwarze Arne sei sein Vetter und ihre Großmutter gestorben.
    »Arne ist überall und nirgends«, bekam er zur Antwort.
    »Aber wo ist er jetzt?«
    »Gibt’s für ihn was zu erben?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Könnte er verdammt gut gebrauchen, so wie der schnorrt und bettelt.«
    Der Mann sah hinüber zu einem Holzstamm, der als eine Art Zaun zum Eingang der Pusherstreet diente.
    »Manchmal sitzt er da drüben, manchmal versucht er, ’ne Kippe oder zwei bei uns zu schnorren, aber meistens sumpft er unten im Woodstock oder beim Einkaufsladen rum, zumindest bei gutem Wetter.«
    Axel bedankte sich und ging zum Woodstock, Christianias ältester Kneipe, immer vollgestopft mit Stammgästen, dieschon früh morgens bei Kaffee, Bier, Zigaretten und Joints an den Tischen hockten. In der Luft vermischte sich der Rauch des Holzofens mit dem Nebel aus Haschisch- und Tabakpfeifen. Verstand man es, sich hier unters Volk zu mischen, bekam man alsbald die Informationen, die man haben wollte. Es war eine Sache, sich an einen Tisch mit Grönländern oder alteingesessenen Pushern zu setzen und ein Bier zu trinken oder einen Joint zu rauchen, etwas ganz anderes war es, nach einer bestimmten Person im Milieu zu fragen – das konnte schnell zu unangenehmen Konsequenzen führen. Axel hoffte, er könne den schwarzen Arne aufgrund des Bildes ausfindig machen, das er von ihm gesehen hatte.
    Er öffnete die abgewetzte Tür, bestellte ein Bier und lungerte ein wenig an der Bar herum. Dann holte er einen Joint hervor; er wusste, das war seine Eintrittskarte. So weit würde ein Bulle niemals gehen.
    Er zündete ihn an einer Kerze an, die auf der Theke stand.
    »He, du da, das geht echt nicht, entweder machst du das Ding wieder aus, und zwar ’n bisschen plötzlich, oder du rauchst draußen«, sagte der Barkeeper.
    Axel traute seinen Ohren nicht, drückte den Joint aber in einem Aschenbecher aus.
    »Was ist denn mit euch los?«
    »Die Bullen machen den Laden dicht, wenn sich die Leute hier drin Joints reinziehen.«
    »Sag bloß«, sagte Axel. »Dann gib mir zwei Bier.«
    Axel bezahlte und sah sich in der vernebelten Kneipe um.
    »Hast du den schwarzen Arne gesehen?«
    »Wer will das wissen?«
    »Ich bin sein Cousin.«
    »Und ich bin der Weihnachtsmann. Er sitzt da hinten. Der Hut mit den Federn dran.«
    Axel bedankte sich und ging an den Reihen ungleicher Bänke und von schwarzen Brandlöchern übersäten Tischen vorbei.
    Das Gesicht unter dem Hut glich einer Mondlandschaft mitAugen wie ölige Pfützen darin und einer Nase wie eine lila Knolle. Es war von so vielen Kratern durchzogen, dass man Kalaha darin hätte spielen können.
    »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Ich suche einen Typen, den du letzten Freitag getroffen hast. Er hat dich gestört, als du einem jungen Autonomen eine Kippe abschwätzen wolltest.«
    »Du bist doch kein Bulle, oder etwa doch?«
    Zumindest war Arne nicht so blau, dass er nicht mehr wusste, dass diese Kombination eigentlich nicht ging. Vielleicht konnte er sich ja trotz allem noch an etwas erinnern.
    »Nein, Bullen geben einem kein Bier aus. Wer bist du also?«
    Sein Nebenmann, ein Grönländer mit erstarrten Gesichtszügen, kippte gegen Arnes Schulter, der ihn mit dem Arm wegstieß.
    »Ich bin Journalist und will herausfinden, wo der junge Autonome abgeblieben ist.«
    »Journalist? Ich habe schon mit vielen Journalisten zu tun gehabt. Sie tauchen auf und wollen mich begleiten – einmal war da sogar einer, der wollte mehrere Tage lang hinter mir herlaufen, aber er machte ziemlich schnell schlapp. Er fror! Ha! Frierst du auch?«
    »Nein, ich friere nie, aber wie wär’s, wenn du dein Bier austrinkst und wir gehen nach draußen und rauchen den hier?«
    Axel zog den angerauchten Joint aus der Tasche.
    »Yes Sir, das ist doch mal ein Wort«, sagte Arne und kam auf die Beine.
    Sie gingen nach draußen und

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