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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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gelandet bist. Wir sind hier, um nach dir zu sehen, betrachte das als kollegiale Fürsorge. Und weil wir ohnehin einen Gesprächstermin hatten, haben wir uns gedacht, dass wir dich alle gemeinsam besuchen.«
    Gesprächstermin – das roch stark nach Fleckenentferner. Aber es brauchte schon mehr, um die Flecken rauszukriegen, die der PET mit seiner idiotischen Davidi-Operation hinterlassen hatte.
    Jessen schaltete sich ein.
    »Die Ärzte haben uns zu verstehen gegeben, dass du wieder vollständig gesund wirst. Darüber sind wir froh, wirklich sehr froh, allesamt, wenn ich so sagen darf, aber wir sind natürlich auch gespannt, also tatsächlich wahnsinnig gespannt, wenn ich das mal so sagen darf, zu hören, was passiert ist«, sagte er, während seine Gesichtsmuskeln in alle Richtungen zuckten wie die Blinklichter in einem Flipperautomaten kurz vorm Tilt. Was fand sie nur an diesem Pfadfinder?
    Axel erzählte von dem Zusammentreffen mit Sonne in dem Container. Sklavisch minutiös. In ihren Gesichtern konnte er sehen, dass Sonnes blinder Hass auf Davidi Freude hervorrief. Sowohl Jessen als auch Rosenkvist nickten. Das war ein Motiv, eine Antriebskraft, die voll und ganz außerhalb ihres Kontrollbereichs gelegen hatte. Er ließ alle Details über Stanca Gutuaus – um diesen Teil des Falls wollte er sich selbst kümmern. Es dauerte eine halbe Stunde, bis er den gesamten Ablauf geschildert hatte, dann übernahm Darling.
    »Alle Spuren im Container wurden durch die Explosion vernichtet, aber im Kofferraum von Sonnes Wagen lag Liz Jensen. Vielleicht wollte er sie im Notfall als Geisel benutzen. Wir haben auch eine Tasche mit Handys gefunden, zwei von Modpress, zwei, die Enver Davidi benutzt hat, und drei, zu denen du ja die Unterlagen in seiner Wohnung gefunden hattest, alles Prepaid-Handys. Außerdem einen Elektroschocker, ein Springmesser und zwei Computer, auf denen wir einiges an Material gefunden haben, das die Wut auf Enver Davidi erklärt. Sie hatten eine Auseinandersetzung in Makedonien wegen einer jungen Frau. Wir sind uns noch nicht darüber im Klaren, worum es dabei genau ging, aber wir arbeiten daran. Auf jeden Fall geht daraus hervor, dass sie wegen irgendetwas in Streit geraten sind, offensichtlich in einen tödlichen Streit.«
    »Das passt zu seinem Wutanfall gegen Davidi. Er sagte, Davidi habe ihn verhöhnt, bevor er ihn umgebracht hat. Es war ein Schock für ihn, als ihm klar wurde, das Davidi seine Schäfchen im Trocknen hatte, weil ihr ihn hierhergeholt habt«, sagte Axel und sah zu den PET -Leuten hinüber, die alle drei aussahen, als fühlten sie sich nicht besonders wohl in ihrer Haut.
    Henriette Nielsen brach das Schweigen.
    »Wir haben Sonnes Vergangenheit gecheckt, und es hat sich herausgestellt, dass er nach Makedonien einen Zusammenbruch hatte. Er wurde eingewiesen und drei Monate lang behandelt, hat sich dann aber selbst entlassen. Der Arzt, der ihn behandelte, beschreibt ihn als ziemlich krank.«
    John Darling zog eine Akte aus seiner Tasche und warf sie aufs Bett.
    »Diese Ausdrucke stammen aus seinem Computer. Alte Liebesbriefe an Laila Hansen. Es sieht so aus, als wäre ihre Beziehung nach knapp einem Jahr in die Brüche gegangen, weil er ausflippte und sein Temperament nicht unter Kontrolle haltenkonnte. Anscheinend hat er sie beim Sex immer häufiger gewürgt. Er hat sie ausspioniert. Vielleicht hat er die Hoffnung nie aufgegeben, sie zurückzubekommen, und Davidis Auftauchen hat irgendetwas in ihm ausgelöst, das diese Hoffnung neu entfacht hat.«
    »Ihr sagt also, dass er Davidi umgebracht hat, weil er in Laila Hansen verliebt war?«
    »Vielleicht. Es ist zu früh, das endgültig zu sagen, aber so wie ich es lese, hat er Davidi genug gehasst, um ihn zu ermorden. Davidi wusste etwas über ihn und hat ihn damit verhöhnt und gedroht, ihn auffliegen zu lassen. Ob Sonne sich also in Laila Hansen verliebt hat, um Salz in die Wunde zu streuen, das musst du einen Therapeuten fragen.«
    »Und ihr klappt die Akte jetzt zu?«
    Rosenkvist faltete die Hände und ließ einen Finger nach dem anderen knacken.
    »Ich denke, der Fall ist gelöst. Alter Groll und Hass garniert mit unglücklicher Liebe.«
    Axel fühlte sich schlecht.
    »Und was ist mit der Rolle der Polizei in dieser ganzen Angelegenheit?«, fragte er.
    Jessen lächelte sein manisches Lächeln – das machte ihn fast sympathisch, denn er war der Einzige, der nicht den aus Stein gemeißelten Gesichtern am Mount Rushmore glich. Für

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