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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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Abteilung Organisierte Kriminalität. Davor war ich hier und da. Antiterror. Drei Jahre beim Personenschutz.«
    Es gab sehr wenige Personenschützerinnen.
    »Warum haben Sie aufgehört?«
    »Ich war zu groß.«
    »Wie bitte?«
    »Es gibt jede Menge VIP s, die keine Frau um sich haben wollen, die zehn Zentimeter größer ist als sie. Noch dazu als Personenschutz. Zum Schluss war für mich nur noch Maggie übrig, und um sie wurde regelrecht gekämpft.«
    Die Königin maß eins zweiundachtzig.
    »Sie nehmen mich auf den Arm, oder?«
    »Nein, was glauben Sie, wie viele Männer Probleme mit großen Frauen haben. Nicht alle, aber viele. Ich bin eins vierundachtzig.«
    Er unterließ es, etwas dazu zu sagen, obwohl er ihr gerne zu verstehen gegeben hätte, dass er diese Probleme nicht teilte.
    »Und jetzt sind Sie bei Rauschgift und Organisierte Kriminalität?«
    »Ja, da bin ich gelandet, zumindest bis auf Weiteres.«
    »Und warum?«

    »Warum nicht? Das ist ja wohl mindestens so interessant wie verfaulte Leichen und Ehegattenmorde. Mir ist schon klar, dass ihr Ermittler Mord als die einzig selig machende Königsdisziplin anseht, aber ich finde das ziemlich eintönig. Ihr entwirrt Fäden, wir spinnen Netze. Das ist spannend. Und mindestens genauso wichtig.«
    »Und warum PET ?«
    »Weil hier was passiert. Hier fließen die Gelder. Bei uns werden innerhalb eines Jahres mehr neue Abteilungen eingerichtet, Stellen geschaffen und Chefposten besetzt als bei der Polizei in zehn Jahren.«
    »Und das ist alles?«
    »Nein, es ist nicht nur das. Gute Arbeitsbedingungen, gute Kollegen. Und man bekommt seine Überstunden problemlos ausbezahlt.«
    »Wirklich spannend«, sagte Axel und gab sich keinerlei Mühe zu verbergen, dass er das Gegenteil meinte.
    Er schwieg und dachte einen Augenblick an Kettler. Würde er den jemals einen guten Kollegen nennen? Wohl kaum. Henriette Nielsen war eindeutig die Zugänglichere von beiden, und Axel spürte, dass sie vielleicht doch an dem interessiert war, was er über Davidi wusste, und vielleicht sogar daran, was er meinte. Und es gab keinen Zweifel, dass sie einige Dinge wussten, die ihm von Nutzen sein konnten.
    Beim Stadtkrankenhaus in der Øster Søgade gab er Gas. In den Fenstern der Luxuswohnungen am Sortedamssøen spiegelten sich die Sonnenstrahlen. Sie fuhren über die Fredens Bro, wo man zwölf Jahre zuvor in einem Gebüsch die Leiche der siebzehnjährigen Miranda gefunden hatte, ein Mädchen chilenischer Abstammung. Vergewaltigt, erdrosselt. Der Fall war nie aufgeklärt worden, und jedes Mal hatte er Flashbacks, wenn er hier entlangfuhr, Details der Obduktion, das Leid der Eltern, als er ihnen die Nachricht überbringen musste, dass ihre Tochter nie wieder nach Hause kommen würde. Wo waren sie jetzt? Hatten sie weiterleben können?

    »Haben Sie in dem Hotelzimmer etwas gefunden?«, fragte sie.
    Er wollte sie ungern anlügen, aber da war eine kleine Veränderung in ihrem Tonfall, die ihn zögern ließ.
    »Nichts von Belang. Warum fragen Sie? Wonach suchen Sie?«
    »Das erfahren Sie alles, wenn wir da sind. Kettler wird Sie briefen, aber ich kann Ihnen schon mal sagen, dass wir dabei sind, ein größeres Drogennetzwerk aufzudecken. Die Rauschgift-Mafia am Blågårds Plads ist involviert und wird überwacht und abgehört. Es gibt Verbindungen zu Gruppen im nördlichen Makedonien, im Kosovo und in Albanien, und deshalb haben wir Davidi observiert.«
    Observiert! Wenn es so zusammenhing, wie Axel vermutete, konnte man das die Untertreibung des Jahres nennen.
    »Welche Rolle spielte er in dem Ganzen?«
    Sie zögerte, als suche sie nach den richtigen Worten.
    »Er wurde wegen Rauschgifthandels im großen Stil verurteilt und ausgewiesen. Davidi stammt aus der Gegend, durch die die Haupttransitroute verläuft, über die der allergrößte Teil des Rauschgifts in die EU gelangt. Und dann taucht er plötzlich hier auf. Ist das nicht genug?«
    »Vielleicht. Vielleicht wollte er auch einfach nur seinen Sohn sehen. Und darauf steht ja nicht die Todesstrafe. Jedenfalls noch nicht.«
    »Womöglich habe ich Sie überschätzt, Axel Steen. Ich hätte nicht gedacht, dass in dem Hundert-Kilo-Rucksack voller Zynismus, den Sie mit sich rumschleppen, Platz für Sentimentalität ist.«
    »Achtundneunzig Kilo, bitte. Was wird da geschmuggelt?«
    »Es geht hier nicht um ein bisschen Haschisch, sondern sowohl um Kokain als auch um Heroin in großen Mengen. Wir sprechen von fünfzig, hundert, zweihundert Kilo. Ein

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