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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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wir können uns sicher darauf einigen, dass es ein Entlassungsgrund ist, seinen Posten für zwei Stunden zu verlassen. Nein, nein, sag jetzt nichts Dummes, bevor ich fertig bin. Auf dieser Aufnahme ist zu sehen, wie du deinen Anzug ablegst, bevor du über das Tor kletterst. Man kann nicht sehen, was dann passiert, aber man kann deine Dienstkleidung sehen, die in dem Zeitraum, in dem du weg bist, im Gras liegt. Und das sind zwei Stunden. Zwei Stunden, um etwas zu trinken zu holen, wozu es übrigens auch auf dem Friedhofsgelände reichlich Gelegenheit gab. Und jetzt will ich verdammt noch mal endlich wissen, was passiert ist. Wo du warst. Und was dein Partner in der Zwischenzeit gemacht hat.«
    Jetzt schaltete Vangs Gehirn einen Gang höher. Er wog das Für und Wider ab, suchte nach einem Ausweg. Axel bot ihm einen an.
    »Das hier ist mein Film. Außer mir hat ihn bisher niemand gesehen. Er ist nicht nur peinlich für euch, sondern belastet euch direkt. Ich bin nur an einer einzigen Sache interessiert, und das ist der Mord. Wenn du etwas damit zu tun hast, dann verspreche ich dir, dass ich dafür sorgen werde, dass du fristlos aus dem Polizeidienst entlassen wirst, kein Pensionsanspruch, nichts. Aber wenn ihr nichts damit zu tun habt, dann ist es mir scheißegal, was ihr in der Zwischenzeit gemacht habt. Das hier ist deine Chance, und zwar jetzt. Nicht in fünf Minuten, sondern genau jetzt. Andernfalls wird diese Aufnahme Beweismaterial, und dann seid ihr zwei als Polizisten erledigt. Aber das seid ihr wahrscheinlich sowieso, bei den ganzen Lügen, die ihr aufgetischt habt.«
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    Aber das hatte er einen Moment später doch.
    »Ich habe Wasser geholt. Das ist alles. Dann bin ich wieder zurückgegangen. Ich bin an einer anderen Stelle wieder rübergeklettert, habe mich unter einen Baum gesetzt und geraucht.«
    »Zusammen mit deinem Partner? Das hat er jedenfalls behauptet.«
    Vang lächelte. Er sah plötzlich Licht am Ende des Tunnels, aber Axel wartete nur darauf, es auszuknipsen und ihn im Dunkeln stehen zu lassen.
    »Ja, genau. Tut mir leid, dass wir den Mord nicht gesehen haben, aber es ist so, wie mein Partner sagt.«
    »Ist es nicht, du Amateur. Du bist erst zwei Stunden später zurückgekommen, und das hat dein Partner auch bestätigt.«
    »Ich habe nichts mehr zu sagen.«
    Axel schüttelte den Kopf.
    »Na schön, deine Entscheidung, mir bleibt dann nichts anderes übrig. Du bist wegen Tatverdachts im Mordfall Enver Davidi hiermit offiziell verhaftet.«
    »Aber ich habe den armen Teufel doch nicht umgebracht!«
    »Du solltest jetzt lieber deinen Anwalt anrufen.«
    Vang sah aus, als begreife er nicht, was Axel gerade gesagt hatte.
    »Mein Anwalt kann mir nicht helfen. Ich bin am Arsch. Vollkommen am Arsch.«
    Vang war am Ende, das war deutlich zu sehen, dennoch war Axel nicht sicher, ob er im Moment noch weiterkommen würde. Die Erfahrung sagte ihm, dass es besser war, ein paar Stunden zu warten, ihn in seiner Zelle schwitzen zu lassen, danach würde alles wie von selbst gehen.
    Er öffnete die Tür zu den anderen Büros. Darling war gerade eingetroffen.

    »Kannst du dich bitte um ihn hier kümmern? Er soll eine vollständige Aussage machen. Er war in dem Zeitraum, in dem Enver Davidi ermordet wurde, nicht auf seinem Posten, und er kann oder will nicht erklären, was er gemacht hat. Ich habe ihn wegen Mordverdachts verhaftet. Sein Kollege hat bestätigt, dass er zwei Stunden weg gewesen ist.«
    Darling sah einigermaßen verwirrt aus. Er hatte denselben Mann vorgestern verhört, und dabei war nichts herausgekommen.
    »Ich nehme die Aussage seines Kollegen auf«, sagte Axel.
    Er rief Groes herein, ging dessen Aussage durch und ließ ihn das Protokoll unterschreiben. Dann schickte er ihn mit dem Ratschlag nach Hause, den Rechtsbeistand der Polizeigewerkschaft anzurufen.
    »Du wirst ihn brauchen«, fügte er hinzu.
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und ging die Online-Ausgaben der wichtigsten Medien durch. Dorte Neergaard hatte nach ihrem gestrigen Gespräch keine Zeit verloren. Enver Davidis Name wurde auf sämtlichen Nachrichtenportalen genannt, mit TV 2 als Quelle.
    Er rief Rosenkvist an, um ihn über die neueste Entwicklung in Kenntnis zu setzen.
    »Komm in mein Büro«, erhielt er Bescheid, nachdem Axel ihn über den aktuellen Stand der Ermittlungen informiert hatte.
    Rosenkvist stand mit dem Rücken zur Tür und blickte über die Hafenanlagen, als Axel hereinkam.
    »Ein Insider.

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