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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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alle hinter Gitter zu bringen. Für sehr lange Zeit. Und im Hinblick darauf ist ein Mord natürlich hilfreich. Wenn es also Verbindungen zu Moussa und seinen Mafiosi gibt, freut uns das. Wir hören Mobiltelefone ab, wir haben Informanten und an vielen Punkten der Stadt Überwachungskameras installiert, unter anderem in diesem Café … wie heißt es noch?«
    Axel wusste, welches Café er meinte, noch bevor einer der anderen die Antwort gab. Das Escobar, ein kleiner Laden am Platz, war der Treffpunkt der Rauschgiftmafia. Hier fuhren die Bosse in ihren SUV s oder ihren Audis vor und ließen die anderen ihre Macht spüren. Mit einigen hatte Axel schon persönlich Bekanntschaft gemacht, da sie in Mordfälle verwickelt gewesen waren, und zwei waren wegen mehr oder weniger willkürlicher nächtlicher Messerstechereien mit tödlichem Ausgang verurteilt worden. Moussa, der oberste Mafiaboss, war wegen seiner Brutalität gefürchtet, und die Geschichten über seine Strafen für säumige Zahler waren legendär.
    »Aber wir sind noch nicht so weit, dass wir vor Gericht gehen könnten«, sagte Jessen und unterstrich seine Worte, indem er wieder die Arme ausbreitete.
    »Das würde alles ruinieren. So einfach ist das. Versteht ihr?«
    Er hatte eine unglaubliche Mimik, ein wenig wie ein eiskalter, routinierter Killer, der in der manisch fröhlichen Körpersprache eines Fünfjährigen gefangen war.
    »Was habt ihr herausgefunden? Was habt ihr gegen sie in der Hand?«
    Kettler übernahm wieder. Es war ganz deutlich, dass Jens Jessen die Richtung vorgab, während Kettler die Ermittlung leitete, aber welche Aufgabe hatte eigentlich Henriette Nielsen? Wenn der Pole die Wahrheit gesagt und sie Davidi im Hotel Continent aufgesucht hatte, dann war Axel klar, welche Rolle sie spielte – dann war sie der Schlüssel, der Führungsoffizier, der direkten Kontakt zu dem Agenten gehabt hatte. Und der Agent war tot.
    »So einiges, Nötigung, Körperverletzung, Absprachen über Lieferungen und Geldübergaben. Und wir haben das Ganze mit Daten der Banken und der Steuerbehörde abgeglichen, sodass sich ein klares Bild organisierter Kriminalität ergibt, wodurch sich das Strafmaß verdoppelt. Wir haben genug, um sie für lange Zeit einzubuchten.«
    »Was ist mit den Anführern? Was liegt gegen sie vor?«
    »Einiges, aber noch nicht genug.«
    »Und welche Rolle spielt Enver Davidi nun genau in dem Ganzen?«
    Beide Männer sahen Henriette Nielsen an, was Axels Vermutung bestätigte. Sie sah beklommen aus, drückte dann aber den Rücken durch.
    »Na schön, der BGP hat Respekt gegenüber Enver. Er hat seine Strafe abgesessen, ohne zu singen, und das bedeutet etwas in diesem Milieu. Und er kann die Ware aus seiner Heimat, die als Umschlagplatz für Haschisch, Drogen, Waffen und Frauen fungiert, hierherliefern.«
    Wie konnte sie wissen, dass Enver Davidi in der Lage war, die Ware zu liefern, ohne mit ihm selbst gesprochen zu haben?Axels Verdacht, dass hier etwas verheimlicht wurde, wuchs von Minute zu Minute.
    »Aber was wollte Enver Davidi hier, ganz konkret?«
    Kettler sah wieder Henriette Nielsen an.
    »Enver kam letzten Dienstag als Kurier in einem größeren Drogengeschäft nach Kopenhagen. Wir sind ihm gefolgt, seit er Tetovo letzten Montag verlassen hat, sodass er ohne Probleme hier ankam. Wir wollten ihn erst festnehmen, wenn er den Stoff ablieferte.«
    »An wen sollte er liefern?«
    »Er hatte Kontakt zu Moussa über einen Typen namens Kamal, ein Fixer. Enver Davidi hat drei Tage im Hotel verbracht, und wir haben ihn in dieser Phase ständig observiert. Er hat in dieser Zeit mehrere Male mit Kamal gesprochen, und sie hatten ein Treffen am Freitag im Escobar vereinbart, bei dem Enver Davidi dann natürlich nicht aufgetaucht ist.«
    »Ihr habt ihn ständig observiert, sagen Sie. Dann müsst ihr ihm doch auch in der Mordnacht gefolgt sein!«
    Henriette Nielsen sah angespannt aus.
    »Er hat das Hotel verlassen, ohne dass wir es mitbekommen haben, über eine Hintertreppe, er wollte also nicht gesehen werden. Und so genau haben wir ihn nun auch wieder nicht im Auge behalten.«
    »Was könnte dann passiert sein?«
    »Es ist liegt nahe, dass es eine Verbindung zum Milieu gibt, dass ein Handel schiefgegangen ist. Und hinterher haben sie versucht, es anders aussehen zu lassen.«
    »Mithilfe einer Verkleidung als Autonomer? So clever sind die Brüder nicht«, sagte Axel.
    »Was ist denn bei den Abhörungen in der Zeit kurz vor dem Mord und danach

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