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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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fest?«
    »Hat er die Sturmhaube auf?«
    Als Axel den Ausschnitt ein zweites Mal laufen ließ, gab es keine Fragen mehr. Im Konferenzzimmer war es totenstill, als Enver Davidi umgebracht wurde. Dieses Mal wussten alle, was in den neunzig Sekunden geschehen war, die vergingen, bis einer der Männer wieder auftauchte, sich sein Werk betrachtete, ein Bild machte, sich umdrehte und in Richtung Friedhofsmitte verschwand. Sie waren Zeugen eines Mordes geworden, und dieEndgültigkeit des Todes stand wie eine Mauer aus Schweigen zwischen ihnen.
    »Enver Davidi ist zusammen mit seinem Mörder zum Tatort gekommen. Dort wurde er erwürgt, anschließend ist der Täter verschwunden. Es dauerte neunzig Sekunden. Es gibt keine Möglichkeit, einen Mann mehrfach ins Gesicht zu schlagen, ihn zu erwürgen und ihm Kampfstiefel und eine Sturmhaube anzuziehen, alles in anderthalb Minuten. Ich bin sicher, dass Davidi Handschellen trägt. Ich bin sicher, dass er die Stiefel bereits anhat, und ich bin sicher, dass da nichts anderes vor sich geht, als dass er erwürgt und ihm die Mütze übergezogen wird, bevor der Täter den Tatort verlässt. Und das bedeutet, dass sie sich vor dieser Sequenz irgendwo auf dem Friedhof aufgehalten haben müssen. Sie kamen aus Richtung Jugendzentrum und gingen zum Tatort. BB hat den Bereich genauestens nach Spuren untersucht, und es gibt tatsächlich welche. An zwei Stellen. Sie haben sich an der Kapelle getroffen, sind durch eine dieser Kellerluken dort in eine Art Schacht gestiegen, vielleicht um sich zu verstecken, und wahrscheinlich wurde Davidi hier misshandelt, bekam Handschellen angelegt und Stiefel angezogen. Laut Lennart Jönsson braucht man mindestens sechzig Sekunden, um einen Mann auf die Weise zu erwürgen, wie Davidi erwürgt wurde. Sein Genick ist nicht gebrochen, ist aber auch nicht weit davon entfernt. Sein Kehlkopf ist beinahe zerquetscht, und ihm wurde die Sauerstoffzufuhr durch massiven Druck im gesamten Halsbereich abgeschnitten. Davidi ist ein Meter achtzig groß. Er wurde erwürgt, während er aufrecht stand – das Werk eines Mannes oder einer außergewöhnlich kräftigen und groß gewachsenen Frau.«
    Er sah Henriette Nielsen an, deren Gesicht von nachdenklichen Falten durchzogen war.
    »Aber warum tötet er ihn auf dem Friedhof? Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte sie.
    »Darüber haben wir auch nachgedacht, aber vielleicht ist es doch einleuchtend. Entweder ist er ein Insider. Oder der Sinndahinter ist der, es so aussehen zu lassen, als habe die Polizei ihn im Zusammenhang mit der Räumung des Jugendzentrums ermordet.«
    »War das Ganze geplant?«, fragte Henriette Nielsen. »Können wir ausschließen, dass es sich um einen spontanen Mord handelt, dass es zum Streit kam, und dann ist die Sache aus den Fugen geraten?«
    »Das könnte zu der Polizistentheorie passen, also ein Autonomer, der von übereifrigen Brutalo-Bullen getötet wurde. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, das hier war sehr genau geplant, der Täter hatte von Anfang an die Absicht, Davidi zu töten, musste seinen Plan aber vielleicht spontan ändern. Er wollte es wie einen Mord im Zusammenhang mit dem Jugendzentrum aussehen lassen. Und Modpress hat ihm dabei kräftig unter die Arme gegriffen, indem sie das Bild von dem Toten veröffentlichten – das Bild, das er selbst gemacht und ihnen zugemailt hat, was einiges über den Zynismus aussagt, mit dem er vorgeht. Das hier ist ein geplanter Mord, begangen von einem Mann, der in der Lage ist, in einen der zu diesem Zeitpunkt best bewachten Bereiche in Kopenhagen einzudringen und sich aus dem Staub zu machen, ohne dass ihn jemand bemerkt. Und das Rätsel ist, wie er das gemacht hat.«
    »Es könnte durchaus einer von Moussas Leuten sein«, sagte Kettler.
    »Sind die so gut?«, fragte Axel. »Ich meine, das sind Drogengangster, aber keine Zauberer. Und sie stehen ja nicht gerade im Verdacht, mit einem Einser-Abi in der Tasche herumzulaufen, oder?«
    »Nein, das nicht, trotzdem haben sie in den letzten Jahren eine ganze Reihe Bestrafungsaktionen, Racheakte und Liquidierungen durchgeführt. Sie spielen schon längst in einer höheren Liga«, sagte Henriette Nielsen.
    »Dann müssen wir sie uns ansehen. Und wir dürfen die Polizistentheorie nicht aus den Augen verlieren, so wenig uns das auch gefällt. Wir haben Vang und werden ihn heute oder morgen noch mal verhören. Aber wir müssen auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir es mit einem ganz anderen Täter zu

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