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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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tun haben. Wir dürfen nichts ausschließen«, sagte Axel und legte eine Pause ein, sodass sie alles sacken lassen konnten. »Dieser junge Autonome, Peter Smith, Piver, hat möglicherweise eine Aufnahme vom Tatort, die vom Dach des Hauses gegenüber gemacht wurde. Sie wird wahrscheinlich nicht den eigentlichen Mord zeigen, da der Tatort hinter der Mauer liegt und der Winkel zu schräg ist, aber eventuell zeigt sie Opfer und Mörder deutlicher als die Aufnahme, die ihr eben gesehen habt. Leider ist Piver im Freistaat untergetaucht, jedenfalls haben wir ihn da zuletzt gesehen.«
    Kettlers Miene hellte sich auf.
    »Der Freistaat, das ist doch Ihr Revier, Axel Steen, oder nicht?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich dachte nur, Sie wären öfter da, zu Stichprobenkontrollen und so was?«
    Hatte er ihn Haschisch kaufen sehen? Axel ignorierte ihn.
    »Wir überwachen sein Handy, aber seit Freitagnachmittag ist es tot. Vorher hat er noch zwei kurze Gespräche geführt, die Ausdrucke bekommen wir. Einmal hat er eins der Mädchen aus der WG angerufen, die andere Nummer ist unbekannt. Wir verfolgen das weiter.«
    »Wo stehen wir also jetzt mit dem Ganzen?«, fragte Darling.
    »Nirgendwo. Ich würde gerne mit Vang weitermachen. Ich glaube, ich kann ihn heute knacken. Und dann ist da noch Davidis Exfrau. Bei meinem Besuch bei ihr ist nicht allzu viel herausgekommen. Was wisst ihr über sie?«
    Henriette Nielsen wühlte in ihren Unterlagen.
    »Nicht sehr viel. Wir haben irgendwo einen Eintrag, weil sie damals vor der Gerichtsverhandlung gegen Davidi auch abgehört wurde, aber sie war ganz und gar sauber. Harte Kindheit und Jugend in mehreren Pflegefamilien in Nørrebro, soweit ich mich erinnere.«

    Darling schaltete sich ein.
    »Sollten wir sie nicht genauer unter die Lupe nehmen? Ich wüsste gerne alles über sie. Was sie gemacht hat, mit wem sie zusammen war, mit wem sie im Bett war. Was meinst du, Axel? Übernimmst du das?«
    Ja, dafür bin ich genau der Richtige. Darüber weiß ich schon so einiges, dachte er.
    »Ja. Das klingt logisch.«
    Darling warf sich in Positur.
    »Und dann ist da ja noch die Drogentheorie. Wäre es nicht das Beste, wenn ihr diese Spur weiterverfolgt, Moussa und seine Handlanger?«
    Darling sah Henriette Nielsen und Kettler an. Keiner von beiden protestierte.
    »Außerdem sind da noch einige Dinge, die überprüft werden müssen. Ich mache eine Liste, die euch im Laufe des Nachmittags zugeht. Die gute Nachricht ist, dass wir ab morgen Unterstützung von sechs Kollegen aus dem Dezernat erhalten.«
    Es sah nicht so aus, als seien Henriette Nielsen und Kristian Kettler sonderlich erfreut über die Aussicht, mit sechs weiteren ganz gewöhnlichen Mordermittlern zusammenzuarbeiten, aber sie lächelten höflich und sammelten ihre Unterlagen ein.

30
    Auf seinem Handy hatten sich einige Nachrichten angesammelt. Eine davon war von Davidis Exfrau Laila.
    »Hej, hier ist Laila. Bitte entschuldige, dass ich so wütend war und es an dir ausgelassen habe. Ich war so aufgebracht wegen Davids Tod. Ich möchte gerne helfen. Wenn ich etwas tun kann, ruf an. Tschüss.«
    Sie hatten sich vor eineinhalb Jahren über das Internet kennengelernt. Daraus war ein Abend im Pussy Galore, der Ølbar,im Osbourne und in seinem Bett geworden. Sex der ausgelassenen Art, wie er im Kielwasser von zu viel Rotwein und noch mehr Bier zustande kommt.
    Zwei Körper in der Nacht, voller Verlust. Nervöse, beinahe verzweifelte Stunden, in denen sie beide bemüht und mehr darauf fixiert waren, den anderen zu befriedigen als selbst zu genießen, denn das war es nicht, wonach sie sich sehnten. Es war die physische Nähe, nach der sie verlangten. Der Schein von Begehren und Leidenschaft. Und den bekamen sie. Während sie bumsten, hielt sie seine Arme so fest, dass er noch eine Woche danach blaue Flecke hatte. Augenblickliche Linderung. Aber auch nicht mehr. Manchmal wacht man am Tag danach auf und sieht dem Verlust, vor dem man zu fliehen versucht hat, direkt in die Augen. Es gab keine rüden Worte, Kälte oder Bereuen. Er hatte einfach nur die falsche Medizin genommen. Keiner von ihnen hatte das Bedürfnis gehabt, den Kontakt wieder aufzunehmen.
    Axel drückte auf Rückruf. Nach dem zweiten Klingeln war sie am Telefon.
    »Laila hier.«
    »Hej, hier ist Axel Steen von der Polizei Kopenhagen.«
    »Hej.«
    »Danke für die Nachricht. Ich habe tatsächlich noch ein paar Fragen, die ich dir über Enver Davidi stellen muss. Kannst du ins Präsidium

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