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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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sich auch noch eine dunkle Perücke.«
    »Und für wen gebe ich den Lockvogel, für den Spieler?«
    Meißner nickte und legte den Brief auf den Tisch.
    »Handschuhe?«, fragte er, aber sie hatte bereits ein eigenes Paar aus der Jackentasche gezogen.
    »Ich muss jetzt mal raus«, sagte er und klemmte sich den Schuhkarton unter den Arm. »Wie ist es mit Ihnen. Kommen Sie mit?«
    »Ich warte noch auf Grote. Er müsste bald hier sein.«
    »Gut, in einer Stunde bin ich auch wieder da. Und sehen Sie sich bitte auch seinen Kleiderschrank an, wenn Sie schon mal in seiner Wohnung sind.«
    Der Hauptkommissar ging die Fußgängerzone hinauf in Richtung Neues Schloss, setzte sich in ein kleines italienisches Restaurant und bestellte das Tagesgericht: Nudeln mit Basilikum-Pesto.
    Danach ging es ihm besser. Er bestellte einen Espresso und öffnete den Schuhkarton, nahm den ersten der gelben Briefe heraus und begann zu lesen.
    Als er in die Beckerstraße zurückkam, roch die Wohnung plötzlich bewohnt. Marieluise Rosner hatte wieder Kaffee gekocht.
    »Möchten Sie eine Tasse?«, fragte sie.
    »Gerne. Übrigens duzen wir uns alle in der Truppe. Wieso sollten gerade wir also eine Ausnahme machen?«
    »Okay«, sagte sie lächelnd und schenkte ihm ein. »Milch gibt es leider keine. Zucker?«
    Meißner nickte. »Ich heiße Stefan.«
    »Meine Freunde nennen mich Marlu«, sagte sie.
    Er nahm einen Löffel Zucker. Marlu also, dachte er beim Umrühren. Betonte man den Namen auf der ersten Silbe, klang er fast wie Marlow, das war der Detektiv in dem Chandler-Krimi, den Meißner gerade las. Aber sie selbst hatte ihren Namen auf dem U betont.
    »Dieser Grote ist wirklich ein komischer Typ«, sagte sie.
    »Sagte Fischer auch schon. Aber es schien, als hätte es etwas mit seinem Beruf zu tun. Was meinst du?«
    »Ich weiß nicht. Er ist Kettenraucher und verbreitet einen ziemlich heftigen Schweißgeruch. Zudem schien er nervös zu sein. Übrigens hat er ein paar Krawatten im Schrank hängen. Für Kundenbesuche, hat er gesagt. Gedeckte Farben. Der ganze Typ ist mir unangenehm. Und dazu noch dieser Tick.«
    »Was für ein Tick?«
    »Er zwinkert mit dem rechten Auge.«
    »Wo war er am Dienstagnachmittag?«
    »Er sagt, er habe bei Kunden und Computerläden in Augsburg vorbeigeschaut. Ohne feste Termine. Hat es als Akquisetour bezeichnet. Er hat mir ein paar Adressen angegeben, aber bisher habe ich niemanden gefunden, der sich an seinen Besuch erinnern kann. ›Kann schon sein, dass der hier war. Ist immer ‘ne Menge im Laden los.‹ Das ist die typische Antwort der Leute.«
    »Er hat sagt, er habe keinerlei Kontakt zu seiner Nachbarin gehabt. Gibt es wirklich keine Berührungspunkte zwischen den beiden?«
    »Sieht nicht so aus. Die leben beziehungsweise lebten in völlig unterschiedlichen Welten.«
    »Also kein Anhaltspunkt. Trotzdem ein komischer Vogel.«
    Marieluise, von ihren Freunden Marlu genannt, zuckte mit den Achseln.
    »Hast du sonst noch etwas gefunden?«
    »Ich hab mir die Fotoordner auf ihrem Mac angesehen. Es gibt einen ganzen Ordner mit dem Namen ›Viktor‹. Das muss ihre große Liebe gewesen sein. Hundertsechsundsechzig Mails in nur zwei Monaten. Das sind zwei bis drei pro Tag.«
    »Hat aber auch nicht ewig gehalten, die große Liebe«, meinte Meißner, als sein Handy klingelte.
    »Hallo, hier ist Ludmilla, vom ›Fraunhofer‹ in München.«
    »Hallo«, sagte Meißner. »Wie geht’s Viktor?« Es schien der Tag der Vornamen zu werden.
    »Ich mache mir Sorgen um ihn. Ich kann ihn nicht erreichen. Er ist nicht zu Hause und geht auch nicht an sein Handy.«
    »Hm. Wahrscheinlich rennt er wieder alleine im Englischen Garten herum?«, meinte Meißner.
    »Aber warum hat er dann das Handy ausgeschaltet? Wenn er am Abend eine Vorstellung hat, muss er für uns erreichbar sein. So hat er sich noch nie verhalten.«
    »Er wird ganz einfach durcheinander sein. Vielleicht will er eine Weile nicht gestört werden.«
    »Von mir aus, aber ich tu ihm ja nichts. Ich bin nur für ihn da, wenn er mich braucht. Ich könnte ihm doch helfen.«
    Offenbar brauchte Viktor im Augenblick etwas anderes als Ludmillas Hilfe, aber das sprach der Hauptkommissar nicht aus.
    »Versuchen Sie’s weiter«, sagte Meißner. »Etwas anderes können wir auch nicht tun. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Aber ich habe ein ganz komisches Gefühl dabei.«
    Meißner legte auf. Er wollte sich von diesem komischen Gefühl nicht anstecken lassen.
    »Was ist denn los?«,

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