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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Stimmung entspricht, aber auf jeden Fall die rote Krawatte. Darum bitte ich dich, meine Schöne.« Marieluise tönte: »Ich fasse es einfach nicht. Dieselbe rote Krawatte, mit der sie ermordet wurde.«
    »Ist der Spieler also der Mörder?«, fragte Meißner. »Hat er sie beobachtet und ist ihr dann in die Wohnung gefolgt?«
    »Warum?«, fragte Marieluise. »Warum sollte er das Spiel mittendrin beenden?«
    »Warum? Warum spielt er überhaupt dieses Spiel, warum gibt er sich nicht zu erkennen? Wenn wir mit dieser Warum-Fragerei nicht endlich aufhören, dann sitzen wir übermorgen noch hier.«
    »Ich gehe jetzt jedenfalls mal runter und finde heraus, wo sie die Krawatte gekauft hat. Und wenn ich alle Läden in der Innenstadt abklappern muss.« Marieluise stand auf. Sie schien ein bisschen gekränkt von seiner Ungeduld. »Hast du eine Ahnung, wo dieses Feld sein könnte?«
    »Ja«, sagte Meißner.
    »Pflückst du dort zufällig öfter Blumen?«
    »Ich komme auf dem Weg zur Arbeit an einem vorbei, das in Frage kommt. Meinst du, der Zettel könnte noch in der Kasse liegen? Heute ist immerhin schon Freitag.«
    Sie zuckte kühl die Achseln. »Ich mache mich jedenfalls jetzt sofort auf den Weg.«
    »Okay«, sagte Meißner. »Und wie kommst du zurück ins Präsidium?«
    »Zu Fuß.«
    Sie verließen zusammen die Wohnung.
    »Denk dran: Besprechung um sechzehn Uhr dreißig«, rief Meißner ihr nach, während sie schon zur Fußgängerzone davonging.
    Stefan Meißner überquerte die Donau Richtung Süden. Er versuchte sich daran zu erinnern, ob er am Montagmorgen noch irgendetwas anderes als die tanzende Roxanne bemerkt hatte. Etwa einen Wagen, der auf einem Feldweg parkte. Oder einen Spaziergänger. Aber er erinnerte sich nur an sie und dass er wegen ihr vor der Ampel beinahe einen Auffahrunfall verursacht hatte.
    An dem Feld stellte er seinen Audi ab und ging zu dem in den Boden einbetonierten Metallpfeiler, auf dem die Kasse angeschweißt war, worauf er Name und Telefonnummer der zuständigen Gärtnerei fand. Er wählte die Nummer und hatte gleich den Chef selbst in der Leitung. Die Kassen wurden regelmäßig am Donnerstagabend geleert. Er müsse den Fahrer fragen, ob der einen Zettel gefunden und aufgehoben hatte. Normalerweise warfen sie allen Müll aus den Kassen sofort weg, aber in diesem Fall würde er nachfragen und ihm später Bescheid geben.
    Der Hauptkommissar erkundigte sich, wie denn die Geschäfte mit solchen Feldern liefen, wo man doch auf die Ehrlichkeit der Käufer vertrauen musste.
    »Sie werden es nicht glauben«, sagte der Gärtner, »aber etwa achtzig Prozent der Leute zahlen, und damit rechnet sich das Geschäft. Unser Hauptfeind ist der Regen, nicht der Kunde, der uns bescheißt.«
    Meißner ging den Feldweg weiter in Richtung Waldrand. Der Spieler musste Roxanne von irgendwoher beobachtet haben. Hätte er sie umbringen wollen, hätte er es hier draußen nur allzu leicht tun können. Wenn man davon ausging, dass er der Mörder war. Oder war er ihr in die Wohnung gefolgt und hatte sie dort erdrosselt? Nein, dann hätte er mit Sicherheit die Briefe mitgenommen, die einzige Spur, die zu ihm führte. Das ergab doch alles keinen Sinn.
    Er ging zum Auto und fuhr in die Stadt zurück. Sechzehn Uhr. Als er vor dem Präsidium ausstieg, meldete sich der Fahrer der Gärtnerei bei ihm, »wegen dem Zettel in der Kasse an der Manchinger Straße«.
    Er habe ihn tatsächlich in der Kasse gefunden. Meißner fragte, ob er ihn auf die Dienststelle bringen könne.
    »Das war eine komische Sache«, sagte der Fahrer. »Als ich am Donnerstagabend die Kasse leeren wollte, stand plötzlich ein Mann vor mir. Er sagte, jemand habe einen Zettel für ihn eingeworfen, und fragte, ob er ihn nicht haben könne. Ich habe mir das Papier schnell angesehen. Es war ein Kreuzworträtsel. Ich fand das zwar seltsam, aber ich habe ihm den Zettel gegeben. Ich hatte Angst, dass der Typ mich überfallen und mir das Geld abnehmen will.«
    »Wie sah der Mann aus?«, fragte Meißner.
    »Um die fünfzig, grauhaarig, trug eine moderne eckige Brille mit schwarzem Gestell.«
    »Würden Sie ihn wiedererkennen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Hatte er ein Auto dabei?«
    »Nein, hab keins gesehen.«
    Also hatten sie nun eine Personenbeschreibung, und der Fahrer würde den Spieler wiedererkennen. Damit mussten sie ihn doch morgen im Theater kriegen.
    Der Hauptkommissar stürmte in sein Büro und beauftragte Fischer, der schon auf dem Weg in den Besprechungsraum war,

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