Komplott
Maschine, wo er wohl eine Stellschraube am Vergaser einstellte.
Newman stieg in seinen Land Rover, während Butler die Türen des Taxis aufsperrte.
Es war eine dunkle, mondlose Nacht, und das einzige Licht auf der Straße kam von einer Laterne, die etwa in der Mitte zwischen dem Eingang zum SIS und dem Motorradfahrer stand.
Newman blickte aus dem Wagenfenster und sah, dass Pete Nield, der wie alle anderen seine Waffen in einer großen Umhängetasche dabei hatte, gerade aus dem Gebäude trat. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Tweed.
»… irgendetwas an meinem
Ding
ist nicht in Ordnung«, wiederholte Newman nachdenklich. Diese Wortwahl war seltsam. Die meisten Leute hätten Motorrad oder Maschine gesagt, aber nicht Ding. Newman überprüfte rasch seinen Smith & Wesson, den er in seinen Schoß gelegt hatte, als er in den Land Rover gestiegen war, und fuhr das Fenster auf der Beifahrerseite herunter. Dann trat Tweed mit seiner Pappschachtel in der Hand aus der Tür und ging langsam die Stufen zur Straße hinab.
Aus dem Augenwinkel sah Newman eine Bewegung. Der Motorradfahrer kümmerte sich jetzt nicht mehr um den Vergaser seiner Maschine, sondern stand mit gespreizten Beinen neben ihr und zielte mit einer Pistole sorgfältig auf Tweed.
Newman riss den Smith & Wesson hoch und schoss durch das offene Fenster auf den Motorradfahrer. Der Mann, der immer noch den Helm auf dem Kopf hatte, schrie auf und ließ die Waffe fallen, bevor die Beine unter ihm nachgaben und er neben dem Motorrad auf dem Gehsteig zusammensackte.
Tweed kam mit der Walther in der einen und der Pappschachtel in der anderen Hand herbeigeeilt und erreichte den Mann fast gleichzeitig mit Newman. Er stellte die Schachtel auf den Boden und fühlte dem Motorradfahrer, in dessen Lederkombi auf der linken Brustseite ein rundes Einschussloch klaffte, den Puls.
»Tot wie der sprichwörtliche Türnagel«, sagte er grimmig. »Danke, Bob. Sie haben mir das Leben gerettet.«
Newman beugte sich zu dem Toten herab und zog ihm den Helm vom Kopf.
»Das ist Radek«, sagte Tweed. »Wären Sie nicht gewesen, hätte er mich garantiert erschossen. Der Mann galt als ein Meisterschütze.«
George, der ebenfalls eine schussbereite Waffe in der Hand hatte, war aus seiner Pförtnerloge auf die Straße hinausgestürmt, und als Tweed an der Fassade des Hauses hinaufsah, bemerkte er hinter einem Fenster im ersten Stock Paulas bleiches, besorgt dreinblickendes Gesicht. Tweed winkte ihr fröhlich grinsend zu, während er George seine Anweisungen gab.
»Rufen Sie Commander Buchanan an, und sagen Sie ihm, dass jemand versucht hat, mich zu erschießen. Der Mann heißt Radek und ist ein von der Interpol gesuchter Auftragskiller. Erklären Sie Buchanan, dass Newman ihn in Notwehr erschossen hat, und sagen Sie ihm, dass Chief Inspector Hammer nichts von dem Vorfall erfahren darf…«
»Sind Sie verletzt?«, fragte auf einmal Paula direkt hinter Tweed. Sie musste die Treppen förmlich hinuntergeflogen sein, so schnell war sie vom Büro auf die Straße gekommen. Sie zitterte am ganzen Körper, was wohl nur zum Teil von der kalten Nachtluft herrührte.
Tweed beruhigte sie und fuhr dann an George gewandt mit seinen Instruktionen fort:
»Und besorgen Sie sich eine Plane oder irgendwas, womit Sie den Toten zudecken können, aber berühren Sie ihn nicht. Wenn Buchanan hier eintrifft, sagen Sie ihm, dass es im Zusammenhang mit den Frauenmorden einen Notfall gibt und ich ganz schnell wegmusste. Sie wissen nicht, wohin ich gehe und wann ich wiederkomme. Bis dann …«
Paula half George, eine Decke über den Toten zu breiten, und ging dann nach oben, um Monica einen kurzen Bericht über das Geschehene zu geben.
»Ich fahre doch mit den anderen«, log sie. »Newman wartet unten auf mich.«
Sie schaute auf die Uhr und rannte aus dem Büro und die Treppe hinab. Unten im Haus überprüfte sie im Gehen ihre Browning, die sie in das Geheimfach in ihrer Umhängetasche steckte, bevor sie nach draußen ging und in ihr Auto stieg. Zu dieser Zeit am Abend war die Park Crescent wie ausgestorben, weil alle Menschen nach Hause gegangen waren. Paula startete den Motor und fuhr los in Richtung Covent Garden.
37
Es war nach neun, als Paula ihren Wagen in der Straße abstellte, in der Coral Flenton wohnte. Es war eine dunkle, mondlose Nacht, aber die zahlreichen Straßenlaternen sorgten für eine halbwegs helle Beleuchtung. Ein, zwei Pärchen schlenderten lachend vorbei und blieben stehen, um sich zu
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