Komplott
vor, als könne sie hören, wie Tweed nachdachte.
»Ich hoffe, dass einer von den dreien bei seiner Befragung einen Fehler gemacht hat«, sagte er schließlich, als sie sich der Park Crescent näherten. »Aber verlassen kann ich mich darauf nicht. Wenn Saafeld recht hat, dann bleibt uns nur noch sehr wenig Zeit.«
Als sie endlich im Büro ankamen, wartete dort das ganze Team auf sie. Marler hatte sich doch entschlossen, Tweed einen knappen mündlichen Abriss seines Fluges nach Peckham Mallet zu geben, was Monica, die den Bericht fertig ausgedruckt vor sich auf dem Schreibtisch liegen hatte, nicht sonderlich gefiel. Als Marler zu Ende erzählt hatte, schien Tweed erleichtert.
»Gott sei Dank ist die Bombe explodiert, ohne größeren Schaden anzurichten«, sagte er. »Gute Arbeit, Butler. Wenigstens ein Problem haben wir damit gelöst. So, und jetzt möchte ich wissen, was Sie bei Ihren Befragungen der Triade herausgefunden haben.«
Während der Berichte hörte Tweed zwar aufmerksam zu, aber Paula hatte trotzdem das Gefühl, als wäre er nicht ganz bei der Sache. Am meisten schien ihn zu interessieren, was Nield sagte.
»Dieser Benton ist ein seltsamer Mann«, meinte Tweed schließlich. »Sie alle haben hervorragende Arbeit geleistet, aber wir sind unserem Ziel leider keinen einzigen Schritt nähergekommen. Wir wissen noch immer nicht, wer der Mörder ist, und deshalb schlage ich vor, dass wir in diesem Fall eine komplett andere Richtung einschlagen.« Er hielt kurz inne und blickte in die Runde. »Vergessen wir für den Augenblick einfach mal die Frage, wer der Mörder ist, und fragen wir uns stattdessen, wer möglicherweise sein nächstes Opfer sein könnte.«
Sein Vorschlag verblüffte alle. Sie sahen sich gegenseitig an, dann wieder zu Tweed.
Selbst Paula konnte sich nicht vorstellen, worauf er hinauswollte.
»Bevor wir uns das überlegen, möchte ich noch kurz erzählen, was ich in Walkhamptom über Miss Partridge herausgefunden habe. Selbst als junges Mädchen scheint sie nicht allzu beliebt gewesen zu sein. Der Grund dafür war, dass sie nicht nur hochintelligent war, sondern sich dessen auch bewusst war und versuchte, alle anderen mit ihrer Intelligenz zu beeindrucken. Sie war immer die Klassenbeste und zeigte den anderen, wie dumm sie waren, was natürlich häufig für böses Blut sorgte.
Ach, übrigens, ihr Vater hatte einen Laden im Ort. Eine Metzgerei.«
»Eine Metzgerei?«, rief Newman aus.
»Lassen Sie uns wieder zu der Frage nach dem nächsten Opfer kommen«, unterbrach Tweed ungeduldig. »Wenn wir wüssten, wer das sein wird, könnten wir seine Wohnung überwachen und dem Mörder dort auflauern.«
»Jetzt verstehe ich, was Sie mit der anderen Richtung meinen«, sagte Paula. »Ich frage mich bloß, wie Sie herausfinden wollen, wer das nächste Opfer sein wird.«
»Miss Partridge natürlich«, sagte Tweed im Brustton der Überzeugung. »Sie arbeitet im Büro direkt neben dem Sitzungszimmer der Triade und ist diejenige, die sie am ehesten beim Schmieden ihrer Pläne belauschen kann. Dadurch ist sie zu einem unkalkulierbaren Risiko für die Triade geworden und muss beseitigt werden. Falls das auf dieselbe Weise geschieht wie bei den ersten beiden Frauenmorden, wird niemand darauf kommen, dass sie sterben musste, weil sie zu viel wusste.«
»Da ist was dran!«, meinte Newman.
»Zum Glück wissen wir, wo sie wohnt«, fuhr Tweed fort. »In einer kleinen Straße in Hammersmith. Wenn wir uns so verkleiden, dass wir dort nicht auffallen, und über Handy den Kontakt zueinander halten, können wir die Wohnung rund um die Uhr überwachen.«
»Wann wollen Sie denn die Überwachung beginnen?«, fragte Butler.
»Um zehn Uhr heute Abend.«
»Dann habe ich noch Zeit, mich mit einem meiner Informanten in Verbindung zu setzen, der Taxifahrer ist. Ich könnte mir sein Taxi ausleihen und damit immer wieder um den Block fahren. So bin ich ständig in der Nähe und kann auch den einen oder anderen von Ihnen mitnehmen.«
»Gute Idee, Harry«, lobte Tweed.
»Und ich verkleide mich als Straßenkehrer«, sagte Newman. »Neuerdings arbeiten die ja auch in der Nacht, weil tagsüber die Gehsteige zu voll sind.«
Paula gähnte laut und blickte hinüber zu Tweed, der sie genau beobachtet hatte.
»Dürfte ich mich heute Nacht vielleicht mal ausklinken?«, fragte sie, während sie sich dehnte und streckte. »Ich bin hundemüde, weil ich draußen in Walkhampton so viel herumgelaufen bin.«
»Aber Sie können jetzt
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