Komplott
gern, wer das alles veranlasst hat. Immerhin ist das Gesetz, von dem Sie gesprochen haben, noch nicht einmal dem Parlament vorgelegt worden.«
»Wir müssen eben auf alles vorbereitet sein.« Macombers Stimme klang jetzt so, als müsse er sich verteidigen. »Also, was ist, Tweed? Ich habe Ihnen die Karten offen auf den Tisch gelegt. Nehmen Sie mein Angebot nun an oder nicht?«
»Dazu brauche ich noch etwas Bedenkzeit. Eine Entscheidung wie diese kann man nicht einfach übers Knie brechen, noch dazu, wenn das Angebot quasi aus heiterem Himmel kommt.«
Nein, das tut es nicht, dachte Paula, die Tweeds Taktik bewunderte, bei sich. Du wusstest das alles doch schon längst, bevor Nelson Macomber überhaupt dieses Haus betreten hat.
»Bevor ich eine Entscheidung treffe, würde ich Ihnen und Ihren Brüdern gern mal einen Besuch abstatten. Wenn ich darf, würde ich Paula gern mitnehmen.«
»Aber selbstverständlich!«, rief Macomber aus und sprang auf. »Haben Sie vielen Dank dafür, dass Sie mir Ihre wertvolle Zeit geopfert haben. Und kommen Sie so bald wie möglich bei uns vorbei. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich brauche Ihnen ja wohl nicht extra zu sagen, dass Sie all das streng vertraulich behandeln müssen.«
»Und was ist mit der Uniform?«, fragte Tweed plötzlich.
»Wie meinen Sie das?« Macomber, der gerade auf Paula zutrat, um sich von ihr zu verabschieden, blieb stehen und sah ein wenig überrascht aus.
»Ich frage mich gerade, ob Sie vorhaben, sämtliche Beamten der neuen Superbehörde mit einer einheitlichen Uniform auszustatten.«
»Nun ja …« Paula sah, wie Macomber die Finger der rechten Hand zur Faust ballte.
»Dafür mag es zwar noch ein wenig früh sein, aber Ihnen kann ich es ja sagen: Wir haben da an einen langen, schwarzen Mantel, eine schwarze Mütze und eine Armbinde mit der Aufschrift ›Staatsschutz‹ gedacht.«
»Verstehe…«
»Und nun muss ich mich wirklich von Ihnen verabschieden«, sagte Macomber, während er Paula seine Hand hinstreckte. »Darf ich Sie Paula nennen?«
»Wenn Sie wollen …«
»Und mich nennen Sie bitte Nelson.«
Abermals spürte Paula, wie angenehm und weich zugleich sein Händedruck war.
»Nun, was für einen Eindruck haben Sie von ihm?«, fragte Tweed, nachdem Macomber gegangen war.
Paula schaute aus dem Fenster. »Der Mann weiß sich gut zu verkaufen«, sagte sie.
»Kommt da in einem Riesen-Mercedes angefahren und trägt diesen sündhaft teuren Anzug.« Sie setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. »Und benehmen kann er sich offenbar auch. Aber Ihr Verhalten hat mich noch mehr erstaunt als seines, Tweed.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Sie ihm sagen würden, für wie schlimm und verrückt Sie seine Ideen halten und dass Sie nicht das Geringste damit zu tun haben wollen.«
»Der Mann ist ein begabter Politiker«, erwiderte Tweed. »Ich weiß, wie man solche Leute behandeln muss. Wenn der jetzt seinen Brüdern Bericht erstattet, weiß keiner von ihnen, was ich vorhabe.«
»Und was haben Sie vor?«
»Alles in meiner Macht Stehende zu tun, um diesen Plan zu durchkreuzen – egal, zu welchen Mitteln ich dafür greifen muss.« Seine Stimme klang wie ein gedämpftes Knurren, und seine Augen funkelten entschlossen. »Es ist schon bemerkenswert, dass Macomber nur wenige Stunden nach dem Versuch, mir einen abscheulichen Mord in die Schuhe zu schieben, hier aufkreuzt. Übrigens hat er mich angelogen. Die Uniformen gibt es schon.« , »Sicher hat er nicht nur da gelogen.«
»Da haben Sie recht. Holen Sie doch bitte Monica, Pete und Harry von oben, damit wir ihnen die Aufzeichnung unseres Gesprächs vorspielen können. Bestimmt hat Macomber nicht bemerkt, dass wir alles mitgeschnitten haben.«
Als Paula die anderen geholt hatte, sagte Monica: »Professor Saafeld hat angerufen. Er muss Ihnen wichtige Dinge zeigen und möchte, dass Sie so schnell wie möglich in sein Institut am Holland Park kommen.«
»Rufen Sie ihn zurück und sagen Sie ihm, dass ich schon unterwegs bin. Und dann hören Sie sich die Aufnahme von vorhin an, aber behalten Sie alles für sich.«
»Wir werden schweigen wie ein Grab«, versicherte ihm Nield.
»Danach möchte ich, dass Sie ein paar Erkundigungen für mich einziehen«, fuhr Tweed fort. »Ich muss wissen, ob Macombers Brüder – sie heißen Noel und Benton – verheiratet sind. Wenn ja, brauche ich die Namen ihrer Frauen. Von Nelson weiß ich bereits, dass seine Frau Loelia heißt und die Tochter eines Earls ist. Finden
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