Komplott
einem freundlichen Lächeln trat er auf sie zu und machte eine kleine Verbeugung. Paula fand ihn eigentlich recht sympathisch.
»Guten Morgen, Mr. Macomber«, sagte Tweed mit ruhiger Stimme. »Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
»Ich bin wirklich untröstlich, Gnädigste«, sagte Macomber zu Paula, »aber das, was ich mit Mr. Tweed zu besprechen habe, ist nur für ihn und mich bestimmt.«
»Miss Grey ist meine Stellvertreterin«, erklärte Tweed. »Sollte mir etwas zustoßen, übernimmt sie die Leitung hier.«
Macomber reagierte schnell. Er stand auf, ging freundlich lächelnd auf Paula zu und streckte ihr seine große Hand hin.
»Wenn das so ist, dann können Sie natürlich bleiben, Miss Grey. Ich wusste nicht, was für eine Stellung Sie hier innehaben.«
Paula stellte fest, dass Macomber einen angenehmen, wenn auch ein wenig weichen Händedruck hatte.
»Kommen wir zur Sache, Mr. Tweed«, sagte Macomber mit gedämpfter Stimme. »Ich habe mir sagen lassen, dass Sie ein Mann sind, der nicht gern um den heißen Brei herumredet. Ich bin das auch, und deshalb würde ich gern ohne Umschweife auf die geplante Zusammenlegung verschiedener Geheimdienste, der Polizei und der Küstenwache zu einem zentralen Staatsschutz zu sprechen kommen. Was halten Sie davon, wenn wir Sie zum stellvertretenden Direktor einer solchen Sicherheitsbehörde machen würden? Ich bin der Meinung, dass Sie für diesen Posten hervorragend geeignet wären.«
»Und wer soll die Kontrolle über diese Superbehörde haben?«, fragte Tweed in beiläufigem Ton.
Während Paula vor lauter Verblüffung die Luft weggeblieben war, hatte er sich Macombers Vorschlag mit gelassener Miene angehört. Dennoch war sie sich sicher, dass Tweed das Angebot niemals annehmen würde.
»Ein Minister, dessen Amt allerdings erst noch geschaffen werden muss. Das Ministerium soll den Namen Staatsschutzministerium erhalten.«
»Wie weit sind denn Ihre Pläne zur Zusammenlegung der Sicherheitskräfte eigentlich schon gediehen?«, fragte Tweed.
»Nun ja…« Macomber, der immer noch lächelte, hielt einen Augenblick lang inne. »Momentan wird eine Gesetzesvorlage zur Schaffung der neuen Behörde erarbeitet, die wohl demnächst dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden soll.«
»Und steht das ganze Kabinett hinter dieser Vorlage?« Tweeds Stimme klang jetzt schärfer.
»Nun ja …« Wieder folgte eine kurze Pause. »Bis jetzt ist etwa die Hälfte der Minister davon überzeugt, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die andere Hälfte zustimmt.«
»Mr. Macomber …« Tweed lehnte sich über den Tisch nach vorn.
»Nennen Sie mich doch bitte Nelson.«
»Ich habe gehört, dass die neue Behörde das Projekt dreier Staatssekretäre sein soll. Sie selbst sind einer davon. Wer sind die anderen beiden?«
»Vielleicht finden Sie das jetzt ein wenig seltsam, aber die anderen beiden sind meine Brüder. Wir sind die Söhne von General Lucius Macomber, der Ihnen ja ein Begriff sein dürfte.«
»Erzählen Sie mir doch ein wenig mehr von Ihren Brüdern«, sagte Tweed. Er verschränkte die Arme und lehnte sich darauf, ohne Nelson Macomber auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
»Na schön, da ist zunächst einmal Noel, unser Jüngster. Wir nennen ihn den Planer.
Und der Dritte im Bunde ist Benton, der ein Jahr jünger ist als ich. Er fungiert gern als Schiedsrichter, wenn Noel und ich uns in die Haare kriegen, was zum Glück nicht häufig der Fall ist.«
»Drei Brüder …«, sagte Tweed nachdenklich.
»Wir arbeiten sehr gut zusammen.«
»Und wie steht es mit dem Datenaustausch zwischen den einzelnen Teilen der geplanten Superbehörde?«, fragte Tweed.
»Gut, dass Sie das ansprechen!« Macomber strahlte. »Wir haben das fortschrittlichste Kommunikationssystem im ganzen Land. Aber nicht nur das. Auch beim Sammeln von Informationen sind wir technisch auf der Höhe der Zeit. So haben wir an fast allen öffentlichen Plätzen Videokameras installiert und die Möglichkeiten geschaffen, so gut wie jedes Telefon und Handy im Lande abhören zu können.«
»Das alles ist bereits vorhanden?«
»So gut wie. Einiges ist noch im Aufbau begriffen, aber wir machen große Fortschritte«, versicherte Macomber. »In ein paar Wochen ist alles fertig.«
»Auf wessen Veranlassung hin ist das geschehen?«
Macomber lachte und sah hinüber zu Paula. »Irgendwie kommt es mir vor, als wollten Sie mich verhören.«
»Das ist mein Job«, erinnerte ihn Tweed. »Und deshalb wüsste ich
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