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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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jede Maßnahme vorher überlegt, es sei denn, übereifrige Offiziere wie Mindenstrok machen sich selbständig. Das sollte man stets einkalkulieren.«
    »Was denken Sie, wie froh ich bin, daß es solche Männer gibt. Wir können ihn leider nicht einweihen. Fertig, Kenji, wir verschwinden. Tun Sie es ebenfalls.«
     
     
5.
     
    Das Spiel mit der Frage nach dem »Warum« war durch Mindenstroks programmwidriges Vorgehen in das Stadium der Improvisation geraten. Sie konnte nur vorübergehend sein; aber das war genau eine jener Pannen, mit denen wir fertig zu werden hatten.
    Hannibals Folienreparatur war noch nicht völlig beendet. Sie mußte verheilen, denn die Vollfolie bestand aus einer biologisch lebenden Substanz, die den Gesetzen der Zellkernteilung und Zellregenerierung unterworfen war.
    Wir hatten die Station »Toterlay-Hohn« überhastet verlassen müssen. Mindenstroks Männer waren viel schneller vorgedrungen, als wir es erwartet hatten.
    Das Primär-Kommando war vorerst in Sicherheit. Wir hatten schon während der angeblichen Inhaftierung einen Raum vorbereiten lassen, der voraussichtlich nur von eingeweihten Personen entdeckt werden konnte. Sollte er jedoch wider Erwarten ebenfalls durch Mindenstroks Ingenieuroffiziere aufgespürt werden, so war es äußerst fraglich, ob unsere internen Helfer mit dem Leben davonkommen würden. Mindenstrok gehörte nämlich zu jenen Kommandooffizieren, für die es als erwiesen galt, daß Toterlay innerhalb der Festungsanlagen Hilfspersonal besitzen mußte. Damit hatte er sogar recht!
    Hannibals und meine Position war noch fragwürdiger. Wir rasten mit dem altmarsianischen Rohrbahnzug tief unter der Albara-Senkung auf den eigentlichen Machtbereich des Riesenroboters ZONTA zu.
    Der Endbahnhof lag vom Bodenfort 97-3-a einhundertfünfundachtzig Kilometer entfernt. Unsere kleine Ausweichbasis befand sich am Rande der Außenfestung. Dort gab es einen Zwischenbahnhof, den wir programmgetreu benutzt hatten. Der Zug war vorhanden gewesen, und die Schaltungen waren uns auch gelungen.
    Nun glitten wir mit vielfacher Überschallgeschwindigkeit durch die luftleere Röhre. Was am anderen Ende auf uns wartete, konnten wir uns ungefähr vorstellen.
    Dort hatten wir am 23. Juni erbittert gegen angreifende Fremde gekämpft. Inzwischen waren nur fünf Tage vergangen.
    Inwieweit hatten sich die Auffassungen der Unbekannten uns gegenüber geändert? Stimmte Anne Burners Psychodiagnose, oder war der Naahrgar tatsächlich verunglückt? In diesem Fall würde sein Nachfolger, oder jene, die ihm etwas zu befehlen hatten, mit gleicher Unnachsichtigkeit handeln.
    Obwohl die Rohrschlange des Zuges eine gut atembare Sauerstoffatmosphäre aufwies, hatten wir die Druckhelme unserer Kampfanzüge geschlossen. Ich trug nach wie vor die Montur, die Hannibal äußerlich angebrannt hatte, damit man mir den Feuertod geglaubt hatte.
    Der Anzug war blasig, überwiegend feuergeschwärzt und an einigen Stellen so beschädigt, daß mit einem plötzlichen Druckverlust gerechnet werden konnte.
    Ich hatte mich daher entschlossen, meinen marsianischen Individual-Schirmprojektor mitzunehmen, selbst auf die Gefahr hin, daß man mir das seltene und kostbare Gerät abnehmen würde. Auch Hannibal trug seinen Projektor am breiten Kampfgürtel.
    Nach Annes Meinung war das eine psychologisch kluge Maßnahme! Der echte Toterlay hätte in der Situation sicherlich nicht auf diese enorm starke Defensivwaffe verzichtet.
    Wir trugen auch marsianische Thermostrahler und zusätzlich vierundzwanzigschüssige GWA-Pistolen. Deren Herkunft war geklärt. Wir hatten sie angeblich schon vor der Verhaftung gefallenen GWA-Soldaten abgenommen und sie für das nachfolgende Fluchtvorhaben griffbereit versteckt.
    In dieser Richtung paßte ein Rädchen ins andere. Es war nichts übersehen worden. Alles konnte logisch begründet werden. Selbst die GWA-Bestandslisten zeugten vom Verschwinden der an sich geheimen Waffen.
    Sollte man also ruhig versuchen, mit Hilfe unseres unzuverlässig gewordenen Großrechners PLATO die Bestände der Eliteeinheit Luna-Port zu überprüfen. Man würde die passende Auskunft erhalten.
    Gegen uns standen eigentlich nur die unberechenbaren Zufälligkeiten. Eine davon war »Tiger« Mindenstrok.
    Hannibal hatte vergeblich versucht, mit Kiny Edwards telepathischen Kontakt aufzunehmen.
    Sie war auf meinen Wunsch hin zur Oberfläche gebracht worden und befand sich nun an Bord des Marskreuzers »1418«. Dort konnten wir sie aber

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