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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nicht mehr erreichen, denn zwischen uns lag der für Parapsi-Impulse undurchlässige Hochenergieschirm des robotischen Mondkommandeurs.
    Die Errichtung der Abwehrglocken war ebenfalls unvorbereitet gekommen. Jetzt wäre es besser gewesen, wenn sich die Telepathin innerhalb der Schutzschirme befunden hätte. Ein fugenloser und abhörsicherer Nachrichtenaustausch wäre eine Kleinigkeit gewesen.
    Ich kontrollierte meine Waffen und schaltete den IV-Projektor auf Vorlaufleistung.
    »Kleiner!«
    Hannibal drehte unter dem starr auf dem Schulterstück befestigten Helm den Kopf. Sein Gesicht war angespannt.
    »Psi-Verbindung ist gut, wenigstens unter uns«, antwortete er. »Bist du sicher, daß unsere Gabe nicht bemerkt werden kann? Diese vergeistigt aussehenden Burschen machten mir nämlich ganz den Eindruck, als würden sie davon etwas verstehen.«
    »Sie waren para-immun, das ist alles«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    »So! Aber ganz wohl ist dir doch nicht in deiner Haut, wie? Der Zug wird langsamer. Gleich kommt die Schleuse, vorher der energetische Prellbock-Schirm. Ich habe noch keine Anweisungen erhalten, was ich bei einer eindeutig feindseligen Haltung der wahrscheinlich auf uns Wartenden machen soll.«
    »Die bekommst du auch nicht. Richte dich nach mir. Wir haben zu improvisieren. Versuche aber auf jeden Fall, irgendeinen lesbaren Gedankenfetzen zu erhaschen. Mehr können wir vorerst nicht tun. Wir spielen unsere Rollen weiter, egal was geschieht.«
    »Und wenn wir angegriffen werden?«
    »Ehe es ans Leben geht – wehren! Erfolgt nur eine Bedrohung, heben wir zähneknirschend die Hände. Dann sehen wir weiter. Wenn Annes Auswertung stimmt, wird man uns aber als Gäste begrüßen.«
    Die uralten Andruckneutralisatoren des Zuges sprangen um eine Nanosekunde zu spät an.
    Die Metallschlange wurde von dem energetischen Prallfeld mit einem Wert von mindestens einhundert g gestoppt. Etwas von den Beharrungskräften schlug durch. Wir wurden erfaßt und haltlos nach vorn geschleudert.
    Nur die gut gepolsterten Kampfanzüge verhinderten ernsthafte Verletzungen. Hannibal blieb einen Moment benommen liegen. Ehe ich ihn aufrichten konnte, glitt der Zug bereits in die Schleuse hinein. Hinter uns schlossen sich die aus MA-Metall bestehenden Drucktore.
    Ich vernahm das lauter werdende Zischen der einströmenden Luft. ZONTA arbeitete auch diesmal vorbildlich. Es war, als hätten marsianische Experten den positronischen Giganten soeben erst in Betrieb genommen.
    »Aufstehen, Kleiner«, drängte ich telepathisch. »Aufstehen! Hast du dich verletzt? Aufstehen!«
    »Ein paar Beulen mehr, das ist alles«, lautete seine Antwort. »Mann, frage nicht nach überflüssigen Dingen. Draußen werden wir erwartet. Schutzschirme einschalten?«
    Ich antwortete nicht mehr, sondern drückte auf den Schalter. Die grüne Energieflut legte sich sofort über meinen Körper. Damit war die telepathische Verbindung zu Hannibal erloschen. Jetzt half nur noch die jahrelange Routine; das totale Aufeinander-Eingespieltsein.
    Die Rundtore des Wagens glitten auf. Wir fühlten den Druckstau der eindringenden Luftmassen. Sie waren etwas höher komprimiert als jene in den Wagen.
    Draußen lag die Halle mit den verschiedenartigen Zugängen. Dahinter begann ZONTAs eigentliches Reich, die Mondfestung Zonta-City, die wir trotz intensiver Forschungsarbeiten erst zu einem winzigen Teil erkundet hatten. Es gab noch zahllose ungelöste Geheimnisse, sowie Zehntausende von Stollen und Hallen, die eines Menschen Fuß nie betreten hatte.
    Ich schaltete den Schutzschirm auf Interndurchlässigkeit und fuhr meine Helmantenne aus. Wieso sie beim Durchdringen des Schirms von innen nach außen nicht zerstört wurde, war nur eines der vielen, ungelösten Rätsel.
    Unsere Physiker sprachen von einer Mikroschleuse mit Umpolungseffekt. Was sie in der Praxis darunter zu verstehen hatten, konnte mir niemand erklären. Wir waren eben doch nur »Knopfdruckhausierer«.
    Ich ging mit typischen Toterlay-Schritten auf die Tür zu, zwängte mich hindurch und sprang auf den tieferliegenden Boden des Bahnsteigs hinab.
    Die große Halle war schwach erleuchtet. Weiter vorn befanden sich die von uns zerschossenen Zugänge. Dort waren die Fremden gestorben, von denen der inzwischen verunglückte Naahrgar behauptet hatte, »jede der minderwertigen Kreaturen sei uns tausendfach überlegen«. Den Begriff »Kreaturen« hatte er deshalb verwendet, weil ich ihn in meiner beleidigenden

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