Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
kam.
»Wo bist du gewesen? Du darfst nicht einfach so abhauen. Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich mir Sorgen machen?«
»Entschuldige«, sagte Frossa. »Ich bin nur zum Stall gefahren.«
»Nur, nur. Da fahren doch wahnsinnig viele Autos auf der Straße.«
»Das war kein Problem.«
»Ich will, dass du dein Handy auflädst und es immer dabei hast. Damit ich dich erreichen kann.«
»Ja.«
Mamas Frisur sah komisch aus, so platt gedrückt.
»Deine neue Frisur sieht toll aus«, murmelte Frossa, obwohl sie das gar nicht fand.
»Es ist viel zu kurz geworden«, maulte Mama. Sie hatte schlechte Laune. Und fragte nicht einmal, wie es im Stall gewesen war.
Frossa ging in ihr Zimmer und zog sich um. Auf dem Regal standen ihre Porzellanpferde. Sie nahm Phönix in die Hand und legte ihm einen Sattel an. Dann wählte sie ein hellbraunes Pferd aus, das sie bisher Modesty Blesse genannt hatte.
»Ab heute heißt du Golden Angel«, sagte sie. »Aber manchmal werde ich dich vielleicht auch Knubbel nennen.«
Am nächsten Morgen stürzten Elin und Emma im Schulhof auf Frossa zu. Sie waren außer sich.
»Warum hast du uns nicht erzählt, dass du mit dem Reiten angefangen hast?«, sagte Elin.
»Wieso?«
Elin schob ihr geschminktes Gesicht ganz nah vor Frossas Nase. Das machte sie immer so, wenn sie mit jemandem sprach.
»Weißt du was?«, sagte sie mit verächtlicher Stimme. »Es gibt einfach Leute, die nicht in den Reitstall passen. Und du gehörst dazu. Du bist kein Pferdetyp. Das kannst du vergessen.«
»Was meinst du mit Pferdetyp?«
»In welcher Gruppe reitest du denn?«, fragte Elin.
»Am Samstag«, antwortete Frossa.
»Na, dann werden wir mal vorbeikommen und zusehen. Das wird tierisch lustig.«
»Dann macht das eben … Da darf jeder hinkommen und zugucken.«
»Brix darfst du auf jeden Fall nicht reiten«, zischte Emma. »Das ist mein Pferd. Meins allein.«
»Und Miranda auch nicht«, sagte Elin. »Das ist meins.«
»Das will ich auch gar nicht.«
»Ach so? Auf wem willst du denn reiten? Auf einem der Esel?«
Frossa wollte ihnen nicht Rasputins Namen nennen. Sie wollte noch nicht einmal, dass sie an ihn dachten.
»Hallo«, sagte jemand hinter ihnen. Es war Boja. Elin und Emma drehten sich kurzerhand um und überhäuften sie mit Fragen.
»Hey, wie geht es dir? Wie geht es Golden Angel?«
»Gut.«
»Dürfen wir bald mal auf ihr reiten?«
»Ich habe doch gesagt, vielleicht, mal sehen.«
»Ach, bitte, bitte!«
»Sie muss sich erst mal akklimatisieren.«
»Akkli… was?«
»Sie muss sich an die neue Umgebung gewöhnen«, sagte Boja kurz angebunden.
»Ja, klar, verstehen wir. Aber danach? Ach komm, bitte, sag ja.«
Die Schulglocke läutete. Der Unterricht begann. Als sie sich hinsetzten, fand Frossa, dass Boja ganz leicht nach Pferdestall roch.
»Warst du schon draußen im Stall?«, flüsterte sie.
Boja nickte.
»Und läuft alles gut?«
»Ich glaube schon. Golden Angel war so …«
Sie wurden von Jessica unterbrochen.
»Ingeborg Segerstjärna. Ich weiß nicht, wie das in eurer Schule so üblich war. Aber in dieser Schule wird im Unterricht nicht die ganze Zeit gequatscht. Reden dürft ihr nur, wenn ich euch Fragen stelle. Und dasselbe gilt für dich, Euphrosyne.«
Frossa spürte plötzlich eine wilde Wut in sich aufsteigen. Ehe sie darüber nachdenken konnte, hatte sie sich gemeldet.
»Ja, bitte, was gibt es?«
»Entschuldigen Sie. Wir waren nicht die Einzigen, die geredet haben. Außerdem hat die Stunde noch gar nicht angefangen. Das wollte ich nur sagen.«
Sie musste schlucken. Ihre Kopfhaut prickelte hinten im Nacken. Wie sie diese Jessica verabscheute. Wenn doch ihre richtige Klassenlehrerin endlich wieder da wäre!
»Oh, was ist denn mit dir los, junge Dame?«, sagte Jessica. »Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden? Holt eure Bücher raus und lasst uns endlich anfangen. Wir müssen in so gut wie allen Fächern aufholen.«
Kapitel 11
Kapitel 11
»Was hat die Tante eigentlich für ein Problem?«
Es war Pause. Boja lief mit schnellen, wütenden Schritten über den Schulhof. »So bescheuerte Lehrer hatten wir zu Hause nicht. Nicht einen Einzigen.«
»Ja, sie ist echt schrecklich«, stimmte Frossa ihr zu. »Aber sie ist eigentlich nur die Vertretungslehrerin. Unsere richtige Lehrerin ist total super. Ich hoffe, dass du sie bald kennenlernst. Sie heißt Marianne, aber sie ist im Moment krankgeschrieben.«
»Und wann kommt sie zurück?«
»Wissen wir nicht.«
»Aber du
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