Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
peinlich. Frossa hörte die beiden in einer komischen Sprache reden. Woher kamen die noch mal? Frankreich? Dann musste das wohl Französisch sein.
Sie drückte die Türklinke vom Stallbüro herunter, aber die war noch abgeschlossen. Darum setzte sie sich auf die Treppe davor. Es war angenehm warm in der Sonne. Als die Mutter von Herrn Küll wieder gefahren war, kam er zu ihr und stellte seinen Rucksack auf den Boden. Auf dem Namensschild stand etwas. Hercules. Herkules? So hieß doch der alte Hund von Oma und Opa.
»Hallo«, sagte Frossa.
»Tag.«
»Gehst du reiten?«
»Hmm.«
»Ich auch. Das wird bestimmt toll. Ich war ja erst einmal dabei.« Auf einmal hatte sie große Lust, über all das zu reden. Es saß wie ein dicker Kloß in ihrem Hals.
»Aha.«
»Und wie oft warst du schon reiten?«
»Ich habe nicht mitgezählt.«
»Du willst ein Profireiter werden, stimmt’s?«
»Ja.«
»Cool.«
»Ich hatte noch nicht so viele Reitstunden. Aber ich reite, seit ich klein bin. Meine Mutter hat mich auf ein Pferd gesetzt, da wo wir früher gewohnt haben. Das fühlte sich irgendwie … richtig an. Und ich wusste, dass ich was mit Pferden machen will.«
Mit glänzenden Augen sah er sie an. Sie waren etwa gleich groß. Sein dunkles Haar hing ihm in die Stirn. Harry-Potter-Frisur. Sie fragte sich, ob er auch so eine Narbe auf der Stirn hatte. Die Harry-Potter-Narbe.
»Ich habe auch schon immer von Pferden geträumt«, sagte sie. »Ich mag Rasputin sehr gerne. Auf ihm bin ich das letzte Mal geritten. Glaubst du, ich darf heute wieder auf ihm reiten?«
»Keine Ahnung.«
»Oh, ich hoffe das so! Welches Pferd magst du denn am liebsten?«
»Tristan.«
»Den kenne ich nicht. Wie sieht der aus?«
»Er ist ein Schecke. Er ist weiß und braun. Ich finde, er sieht aus wie ein Cowboypferd.«
»Ist er lieb?«
»Er ist toll. In ihm steckt viel Power.«
Sie zeigte auf seinen Rucksack. Sie konnte nicht anders, sie musste einfach fragen.
»Dieses Hercules da auf deinem Namensschild … Ist das wie Herkules? Also mit ›k‹?«
»Ja, das ist es.«
»Ich kenne einen Hund, der so heißt. Von meinen Großeltern.«
Er starrte sie an.
»Aha. Und?«
»Ich dachte nur … ob du auch einen Hund hast, der so heißt?«
»Bist du doof? Das ist mein Name!«
»Was? Ich dachte du heißt Herr Küll.«
»Ja. So spricht man den Namen auf Französisch aus. Aber geschrieben wird er so!« Er zeigte wütend auf das Namensschild.
»Entschuldige. Ich wusste das nicht.«
Susanna kam aus dem Stall. Sie trug einen Sattel und Zaumzeug.
»Hallo ihr beiden. Seid ihr schon da?«
»Hallo.«
»Ich dachte, wir gehen heute noch mal durch, wie die Details bei Sattel und Zaumzeug heißen. Das ist immer gut, so etwas zu wissen.«
»Dürfen wir heute gar nicht reiten?«, fragte Frossa.
»Doch, natürlich. Aber am Anfang machen wir ein bisschen Theorie.«
Sie schloss die Tür zum Büro auf.
»Es ist schade, dass man hier alles abschließen muss«, brummte sie. »Aber wir hatten Besuch von Dieben. Die haben das Fahrrad eines Mädchens und Wechselgeld aus unserer Kasse gestohlen.«
»Solange sie nicht Tristan mitnehmen«, sagte Herr Küll. Oder eben Hercules, so wurde er ja richtig geschrieben.
Kurz darauf war die Gruppe vollzählig. Malin setzte sich neben Frossa.
»Hübsch!«, sagte sie und zeigte auf Frossas neue Reithose.
»Danke. Ich habe auch einen neuen Helm, eine Weste und Handschuhe bekommen.«
»Die erste Reitstunde war cool, oder?«
Frossa nickte. Gleichzeitig kribbelte ihr ganzer Körper vor Angst. Wie würde es heute laufen? Würde sie mit dem riesigen Rasputin zurechtkommen? Wenn sie ihn überhaupt zugeteilt bekam. Sonst würde sie sich an ein anderes Pferd gewöhnen müssen. Das fühlte sich noch schrecklicher an. Sie versuchte die Angst abzuschütteln.
Susanna stand vorne. Der Sattel hing über einem Stuhl. Sie fragte die Namen der verschiedenen Sattelteile ab. Vorne befand sich der Vorderzwiesel und hinten der Hinterzwiesel.
»Und dazwischen sitzt ihr«, sagte Susanna. »Am Vorderzwiesel kann man sich auch gut festhalten. Und wie nennt man das hier, wo der Steigbügel befestigt ist? Frossa, weißt du das?«
»Steigbügelriemen«, antwortete Frossa. Ihr Herz klopfte wild, als sie das sagte. Sie fing an zu schwitzen.
»Sehr gut. Das hier ist der Sattelgurt … das wisst ihr bestimmt. Der wird um den Bauch des Pferdes geschnallt und hält den Sattel fest.«
Dann hob sie das Zaumzeug hoch und benannte die verschiedenen
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