Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
Besen hoch. So einen ähnlichen hatten sie zu Hause, um die Steintreppe zu fegen.
»Das ist ein Besen aus Piassava-Borsten«, sagte er. »Das ist ein komischer Name, stimmt’s? Die werden aus den Fasern einer Palmenart hergestellt. Ihr wisst schon, diese Bäume, die in wärmeren Ländern wachsen? Hat einer von euch schon einmal eine Palme gesehen? In echt, meine ich?«
Mehrere Kinder hoben die Hand.
»In Thailand«, sagte Malin. »Dort wachsen die überall. Allerdings kann einem da auch mal eine Kokosnuss auf den Kopf fallen, wenn man daruntersitzt.«
»Dann sollte man seinen Reithelm aufhaben«, sagte Frossa.
Alle lachten. Staffan auch. In Frossa breitete sich eine Wärme aus, die sie ganz glücklich machte. Staffan gab Julia den Besen.
»Du darfst den Stallgang fegen«, sagte er. »Denk daran, dass alles im Stall sauber sein muss. Nicht nur in den Boxen. Du kannst ein bisschen Wasser auf den Boden spritzen, bevor du anfängst zu fegen. Nimm das Wasser aus dem Eimer dahinten. Nicht viel, nur ein paar Spritzer. Dann staubt es nicht so.«
Die Schubkarre wurde rausgefahren und auf einem Misthaufen hinter dem Stallgebäude ausgeleert. Alle in der Gruppe waren einmal dran, sowohl mit dem Ausmisten, als auch mit dem Ausleeren der Schubkarre. Dann war es endlich Zeit für die Zuteilung der Pferde. Als Susanna ihren großen Block aufschlug, kribbelte es Frossa am ganzen Körper. Susanna lächelte Frossa und Mama und Papa an.
»Ihre Tochter macht große Fortschritte.«
»Wie schön«, sagte Mama.
»Du bist jetzt zweimal auf Rasputin geritten, aber heute werde ich dir Brix geben.«
»Nicht Rasputin?«
»Nein. Es ist wichtig, unterschiedliche Pferde auszuprobieren. So lernt man am meisten.«
Brix war ja Emmas Lieblingspferd. Emma und Elin hatten ihr verboten, auf Brix und auf Miranda zu reiten. Als würden die das bestimmen können! Das waren schließlich nicht ihre Pferde, auch wenn die so taten als ob. Sie hoffte, dass sie heute nicht kommen würden. Sie musste an die letzte Reitstunde denken, als sie absitzen sollte und mit dem Fuß im Steigbügel hängen geblieben war. Und natürlich hatten Emma und Elin alles gesehen.
Ich hasse euch, dachte sie. Verpisst euch!! Das sagte Albert immer, wenn er wütend war.
Kapitel 16
Kapitel 16
Brix ließ sich nicht einfangen. Jedes Mal, wenn Frossa in ihre Nähe kam, drehte sie sich um und rannte weg. Dann blieb sie in einiger Entfernung stehen und sah sie unter ihren Stirnfransen herausfordernd an. Frossa war den Tränen nahe. Alle hatten ihre Pferde schon eingefangen, sie war die Letzte.
Plötzlich stand Mama auf der Koppel. Sie ging direkt auf Brix zu und starrte sie dabei die ganze Zeit an. Sie hatte ihre Hand ausgestreckt und lockte Brix mit einem leisen und summenden Laut, den Frossa noch nie zuvor gehört hatte. Und tatsächlich geschah das Wunder und Brix blieb stehen! Sie nickte ein paarmal mit dem Kopf und scharrte mit den Hufen. Aber sie blieb stehen! Mama griff in ihre dicke braune Mähne und wickelte sich eine Strähne um einen Finger.
»Gib mir das Halfter«, sagte sie leise. »Geh langsam, keine hektischen Bewegungen. Das ist eine etwas reizbare junge Dame. Aber hübsch ist sie.«
Und am Ende hatte Brix das Halfter an.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte Frossa.
»Das kann ich dir nicht sagen, es kam von ganz allein. Sie erinnerte mich an ein Pferd, auf dem ich oft geritten bin. Früher, meine ich, bevor ich … Ihr Name war Star. Star bedeutet Stern. Und Brix hat auch so einen Stern auf der Stirn.«
Brix war viel kleiner als Rasputin. Sie sah, wie er in seiner Box stand. Sofia striegelte ihn. Sie würde auf ihm reiten. Frossa spürte einen Stich in ihrem Herzen. Mein Pferd …
Aber jetzt musste sie Brix putzen und für den Unterricht fertig machen. Mama half ihr dabei. Sie hatte nichts von dem vergessen, was sie einmal gelernt hatte, obwohl sie schon seit über zwanzig Jahren nicht mehr reiten war. Papa stand auf dem Hof vor dem Stall und sah irgendwie verloren aus. Zwischendurch machte er ein Foto mit seiner Kamera. Ah, wenn sie doch Rasputin zugeteilt bekommen hätte! Dann hätte Papa Fotos von ihr machen können, wie sie auf ihrem Lieblingspferd sitzt. Aber Brix war auch okay. Frossa winkte Papa zu, als sie das Zaumzeug aus der Sattelkammer holte.
»Geht es dir gut?«
Er nickte.
»Und dir?«
»Jaaa!«
Sie hatte ein bisschen Angst. Und gleichzeitig war sie so glücklich, so schwindelerregend glücklich. Und mutig fühlte sie sich. Das
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