Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
musste sie ja auch sein. Schließlich war sie Mitglied im Konaklub.
Wie immer machten sie zuerst mehrere Runden im Schritt. Das war gut so, dachte Frossa. Da konnte man sich an sein Pferd gewöhnen. Ab und zu schielte sie zum Gatter hinüber, aber weder Elin noch Emma waren zu sehen. Wie herrlich!
»Füße aus den Steigbügeln«, rief Susanna. »Wir machen ein paar Gleichgewichtsübungen.«
Frossa gelang es, die Reitstiefel aus den Steigbügeln zu schütteln. Alle mussten die Steigbügel vor sich über den Sattel legen. Es fühlte sich schrecklich wackelig an, so ohne Halt unter den Füßen. Als würde man jeden Augenblick herunterrutschen. Sie vergrub ihre Hände in Brix’ Mähne und klammerte sich daran fest. Was für ein Glück, dass sie kein Pferd mit kurzgeschorener Mähne hatte. Wie Diana zum Beispiel. Auf der ritt Malin heute.
Susanna ließ sie alle Gymnastikübungen auf dem Pferderücken machen. Um das Gleichgewicht zu trainieren.
»Das Gleichgewicht und der Sitz sind besonders wichtig beim Reiten«, erklärte sie dabei. »Der Sitz ist, wie man im Sattel sitzt. Habt ihr schon einmal den Ausdruck gehört: D er lotrechte Sitz? Wisst ihr, was lotrecht bedeutet? Wenn man eine Schnur in der Hand hält und sie senkrecht nach unten hängen lässt, dann hängt sie lotrecht. Wie das Pendel in einer alten Standuhr. Das habt ihr schon mal gesehen, oder? Stellt euch vor, ihr habt so eine Schnur an der Schulter hängen. Die hängt senkrecht herunter vorbei an den Hüften und den Fersen bis zum Boden und bildet eine gerade Linie zwischen der Schulter, dem Ellenbogen, der Hüfte und der Ferse. Streckt euch gerade, sinkt nicht in euch zusammen! Perfekt so, Hercules! Super! Frossa, sei stolz, wenn du auf deinem Pferd sitzt. Stolz, mit geradem Rücken.«
Brix bewegte sich ganz anders als Rasputin. Sie machte viel kürzere Schritte. Als hätte sie es eilig. Rasputin ging langsamer, wie ein großer, gemütlicher Elefant. Susanna brachte ihnen bei, sich am Hinterzwiesel festzuhalten und auf dem Sattel im Schneidersitz zu reiten. Sie mussten auch die Zügel loslassen und beim Reiten die Arme zur Seite strecken.
»Entspannt euch«, sagte Susanna. »Wenn ihr verkrampft seid, spürt euer Pferd das. Dann wird es auch nervös und unruhig. Das ist nämlich ansteckend.«
Und wenn man nichts dagegen tun kann, dass man verkrampft, dachte Frossa. Was macht man dann? Es war, als hätte Susanna ihre Gedanken gelesen.
»Sitzt ganz ruhig im Sattel«, sagte sie. »Und konzentriert euch auf die Bewegungen eures Pferdes. Folgt seinen Bewegungen, ihr werdet das ganz schnell herausbekommen. Wenn ihr mehr Übung darin habt, kommt das von ganz allein.«
Sie durften noch eine Runde traben, bevor die Stunde zu Ende war. Frossa hatte Angst, dass die Pferde durchgehen würden, aber das taten sie nicht. Aber sie hüpfte schrecklich im Sattel auf und ab, das machte überhaupt keinen Spaß. Zum Glück war Misja am Ende der Reihe. Hoffentlich musste sie niemals dieses Pferd reiten oder auch nur in ihre Nähe kommen.
Mama hielt Brix fest, als Frossa an der Mittellinie absaß. Aber vorher machte Papa noch ein paar Fotos von ihr. Wie würde Emma wohl gucken, wenn sie die mit in die Schule nehmen würde. Wütend würde sie werden. Explodieren.
Kapitel 17
Kapitel 17
Frossa hatte Boja versprochen, nach Golden Angel zu sehen. Nachdem sie sich von Mama und Papa verabschiedet hatte, nahm sie daher ihr Fahrrad und fuhr den kleinen Pfad hinunter zu den Koppeln. Dort hatte sie Golden Angel eingefangen, als die Esel sie so furchtbar erschreckt hatten. Sie lehnte ihr Fahrrad gegen einen Baum und ging an den Zaun. Es war ein elektrischer Zaun, sie würde einen Schlag bekommen, wenn sie ihn berührte.
Auf der Koppel standen mehrere Pferde. In der Nähe vom Zaun graste ein norwegisches Fjordpferd und dahinter stand ein kleines Shetlandpony. Das schien wütend zu sein, denn jedes Mal, wenn ihm das Fjordpferd zu nahe kam, legte es seine Ohren an. Auch die anderen Pferde hatten offenbar Angst und Respekt vor dem Shetlandpony, obwohl es so klein war. Weiter hinten, unter den Bäumen, stand Golden Angel. Sie hatte einen Freund gefunden, ein großes, schwarzweiß geflecktes Pferd mit buschigen Fesselhaaren. Sie standen dicht beieinander und beschnupperten sich am Hals. Das sah süß aus.
Durfte sie einfach so auf die Koppel gehen? Sie überlegte noch, als sie ein klapperndes Geräusch hinter sich hörte. Ein Mann kam auf einem Fahrrad den Weg entlanggefahren. Er
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