Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
Spritzschutz sagt, fuhr es ihr durch den Kopf, während sie weiterkroch. Damit Dreck draufspritzen kann. Ganz logisch eigentlich. Lustiges Wort. Allerdings war für sie die Situation gerade überhaupt nicht lustig. Sondern gefährlich!
»Kona«, murmelte sie vor sich hin. »Mach mich mutig und mach mich stark, das ist kein Spaziergang durch den Park.«
Das reimte sich sogar.
»… ich will hier weg ohne einen Schlag …«
Sie kauerte hinter dem Fahrrad und streckte ihre zitternde Hand aus, um mit den Fingerspitzen den Schmutz vom Schutzblech zu kratzen. Dicke Klumpen lösten sich. Und tatsächlich! Unter dem Dreck schimmerte etwas Weißes hindurch. Ein Buchstabe. Der Buchstabe E.
Kapitel 18
Kapitel 18
Sie hörte die Stimme des Mannes im Haus. Er telefonierte immer noch. Sie konnte nicht verstehen, was er sagte. Sie fand aber, dass er lauter wurde. Wenn er jetzt plötzlich rauskommen würde. Was dann? Dann würde er sie sofort sehen. Und dann wäre er noch wütender, als er jetzt schon war.
Geduckt rannte sie zu ihrem Fahrrad, sprang auf und radelte so schnell sie konnte zurück zum Stall. Sie war noch nie in ihrem Leben so schnell gefahren. Die ganze Zeit hatte sie panische Angst, dass er sie verfolgen würde. Die Reifen rutschten über den Boden, fast wäre sie gestürzt.
Endlich, endlich hatte sie den Stall erreicht!
Hercules kam ihr entgegen.
»Was ist denn mit dir passiert? Ist dir ein Werwolf begegnet oder was?«
Frossa sprang vom Fahrrad. Sie keuchte.
»Nein, kein Werwolf. Aber ein Dieb!«
»Was?«
Plötzlich schossen ihr die Tränen in die Augen. Sie schluchzte und strich sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
»Was denn für ein Dieb?«, fragte Hercules.
»Ein Typ … der Emmas Fahrrad gestohlen hat. Elofsson heißt er. Und er wohnt da hinten in so einem Häuschen. Was sollen wir denn jetzt tun?«
Hercules legte den Kopf auf die Seite.
»Und er hat Emmas Fahrrad gestohlen?«
»Ja. Ich habe ihn verfolgt und es überprüft. Und dann hat sein Handy geklingelt und er hat sich mit Elofsson gemeldet.«
»Und bist du sicher, dass es ihr Fahrrad ist?«
»Ja, klar! Hinten auf dem Schutzblech war ein E aufgemalt. Und sie hat ein E auf ihrem Fahrrad. E wie Emma.«
»Vielleicht ist dieser Typ ja ihr Vater. Und hat sich ihr Fahrrad nur ausgeliehen.«
»Ohne es ihr zu sagen?«
»Na ja …«
»Nein. Emmas Fahrrad wurde ja gestohlen. Sie hat es mir selbst erzählt. Und ihr Vater sieht auch nicht so aus wie der. Wie ein alter Mann.«
Hercules’ Augen glänzten.
»Okay. Wenn Emmas Fahrrad gestohlen wurde, dann müssen wir es wieder zurückstehlen.«
»Was?«
»Wir gehen hin und holen es wieder zurück. Ich mag Emma ja nicht besonders. Und Elin auch nicht. Die sind … aber Fahrräder stehlen geht gar nicht.«
»Okay …«
»In einer Stunde fängt mein Unterricht wieder an. Bis dahin habe ich eigentlich nichts zu tun. Komm. Zeig mir, wo es ist.«
Gemeinsam gingen sie denselben Weg zurück, Frossa schob ihr Fahrrad. Golden Angel war an den Zaun gekommen und beobachtete die beiden. Der Tinker stand noch unter den Bäumen.
»Ist das nicht das Pferd von deiner Freundin?«, fragte Hercules.
Frossa nickte.
»Schönes Pferd.«
»Superschön. Und so süß. Sie heißt Golden Angel.«
»Wie cool, ein eigenes Pferd zu haben.«
»Ja.«
»Vielleicht bekomme ich später auch eins. Eines, mit dem ich Turniere reiten kann.«
»Ist das wahr?«
»Ja. Mein Vater hat gesagt, dass ich ein eigenes Pferd bekomme, wenn ich ein Teenager bin und dann immer noch reiten will.«
»Wie alt bist du denn?«
»Ich werde bald elf.«
»In zwei Jahren also.«
»Genau.«
Frossa blieb stehen.
»Siehst du es, da vorne ist das Häuschen.«
»Ja, ich sehe es.«
»Siehst du den Mann irgendwo?«
»Nein.«
»Er hat das Fahrrad einfach auf den Boden geworfen, vorne bei der Eingangstreppe.«
»Ja, ich sehe es.«
»Und auf dem Schutzblech ist ein E gemalt. Ich habe mich herangeschlichen und nachgesehen.«
Hercules warf ihr einen Blick zu.
»Das hast du gemacht?«
»Ja.«
»Ist es abgeschlossen?«
»Das glaube ich nicht. Er hat es ja einfach hingeworfen.«
»Okay. Dann renne ich jetzt dahin und hole es mir. Du wartest hier. Und dann fahren wir so schnell wir überhaupt können zurück. In wildem Galopp. Okay?«
Sie beobachtete, wie Hercules sich ans Haus heranschlich. Ihre Hände umklammerten den Lenker. Hoffentlich, hoffentlich bemerkte der Mann ihn nicht. Die ganze Zeit behielt sie das Haus im Blick, die Tür und
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