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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Überlegenheit unterstrich.
    Bei aller Berechnung wusste Nicci, dass Jagang, wie seine Männer, längst diesem Spiel verfallen war. Kampf war für ihn das allerhöchste Spiel, und Ja’La dh Jin war jene Art Kampf, an der er sich ergötzen konnte, wenn er nicht selber kämpfte. Es hielt seine aggressiven Säfte im Fluss und gab ihm, dank seiner immer wieder aus unschlagbaren Männern neu zusammengestellten Mannschaft, das Gefühl, er höchstpersönlich sei der Meister dieses Spiels.
    Es war für ihn längst mehr als das, es war eine Verlängerung seines Selbst.
    Nicci wandte sich vom Anblick der unten versammelten Truppen der Imperialen Ordnung ab. Sie ertrug ihn nicht länger, ebenso wenig wie den Gedanken an die blutigen, ihr so verhassten Spiele. Die gedämpften Jubelschreie brandeten über sie hinweg, Ausdruck einer sich immer mehr steigernden Blutgier, die letztendlich gegen den Palast des Volkes entfesselt werden würde.
    Wieder drinnen, wartete sie, bis Nathan die schwere Tür gegen die kalte Nacht, die sich über die Welt draußen herabsenkte, geschlossen hatte. »Ich muss nach unten, um mir das Grab von Panis Rahl anzusehen.« Er schaute über seine Schulter, als er den Schnäpper an seinen Platz drückte. »Das sagtet Ihr bereits. Also, gehen wir.« Als sie Anstalten machten, zu gehen, zögerte Ann. »Ich weiß, wie ungern du in diese Grabstätte hinuntersteigst«, sagte sie und fasste ihn am Arm, so dass er stehen bleiben musste. »Verna und Adie warten bestimmt schon. Vielleicht könntest du dich um sie kümmern, während ich Nicci in das Grabmal hinunterbegleite.«
    Nathan bedachte sie mit einem argwöhnischen Blick und wollte gerade etwas sagen, als Ann ihn ihrerseits anschaute. Dann schien er zu begreifen.
    »Ja, ausgezeichnete Idee, Liebes. Cara und ich werden gehen und mit Verna und Adie sprechen.«
    Caras Lederanzug knarzte, als sie die Arme vor der Brust verschränkte. »Ich bleibe bei Nicci. In Lord Rahls Abwesenheit ist es meine Aufgabe, sie zu beschützen.«
    »Ich bin ziemlich sicher, Berdine und Nyda möchten gern einige die Sicherheit im Palast betreffende Punkte mit Euch besprechen«, erwiderte Ann. Als Cara noch immer nicht geneigt schien, einzuwilligen, fügte sie rasch hinzu: »Für die Zeit nach Richards Rückkehr. Sie wollen sich vergewissern, dass alles getan wird, um bei seiner Rückkehr in den Palast seine Sicherheit zu gewährleisten.«
    Es gab nur wenige Menschen, die so auf der Hut waren wie Mord-Sith. Ständig schienen sie Verdacht zu schöpfen, das Allerschlimmste anzunehmen. Nicci konnte sehen, dass Ann sie einfach nur alleine sprechen wollte, deshalb verstand sie nicht, warum sie das nicht einfach sagte. Vermutlich war Ann nicht überzeugt, dass ein solches Vorgehen von Erfolg gekrönt sein würde.
    Sie legte Cara eine Hand ins Kreuz und beugte sich zu ihr. »Schon in Ordnung, Cara. Geht nur mit Nathan, ich werde in Kürze nachkommen.« Cara sah von Niccis Augen zu Ann. »Und wohin?« »Ihr kennt doch den Speisesaal zwischen den Wohnquartieren der Mord- Sith und dem Andachtsplatz neben der kleinen Baumgruppe?« »Selbstverständlich.«
    »Dort haben sich Adie und Verna mit uns verabredet. Wir kommen nach, sobald Nicci einen Blick auf das Grabmal geworfen hat.« Sie willigte erst ein, als Nicci ihr bestärkend zunickte.

18
    Als sie sich auf den Weg machten, bekam Nicci gerade noch Anns letzten Blick zu Nathan mit, einen Blick gegenseitigen Verständnisses und Zuneigung. Fast war es ihr peinlich, Zeugin eines solch intimen Augenblicks zu sein, gleichzeitig offenbarte sich darin eine Eigenschaft der beiden, die sie als einnehmend empfand. Es war genau die Art simpler Geste, die fast jeder, der sie sah, verstehen und schätzen würde.
    Der flüchtige Einblick in ihre Gefühle gab Nicci ein Gefühl von Trost und Frieden. Diese Frau war nicht nur die von ihr einen Großteil ihres Lebens gefürchtete Prälatin, sondern auch eine Frau, die die gleichen Gefühle, Sehnsüchte und Werte teilte wie nahezu jeder. Als sie, während Nathan und Cara in einem Treppenschacht verschwanden, den langen Flur zurückgingen, sah Nicci kurz zu Ann hinüber.
    »Ihr liebt ihn, nicht wahr?«
    Ein Lächeln spielte über Anns Lippen. »Ja.« Nicci blickte starr geradeaus, unfähig, sich zu überlegen, was sie darauf erwidern sollte.
    »Überrascht, dass ich es zugebe?«, fragte Ann. »Ja«, gestand Nicci.
    Ann lachte amüsiert. »Nun, vermutlich gab es mal eine Zeit, da wäre ich ebenso überrascht

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