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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Armina.
    Nicci war nicht imstande zu antworten. Ihre Stimme versagte, allerdings brachte sie ein mattes Nicken zuwege.
    Schwester Armina beugte sich über sie. Die Wunde in ihrer Kopfhaut hatte endlich zu bluten aufgehört. »Dann auf die Beine mit dir, Schwester.«
    Zu guter Letzt ließ der Schmerz so weit nach, dass Nicci sich erheben konnte.
    Sie wollte nicht aufstehen, sie wollte nur, dass man sie tötete. Doch das würde Jagang nicht zulassen. Er wollte sie selbst in die Finger bekommen.
    Dann klärte sich ihr Sehvermögen allmählich und sie sah, dass Schwester Greta durch den Flur zurückgegangen war und Anns Taschen durchwühlte. Aus einer unter ihrem Gürtel verborgenen Tasche förderte sie einen Gegenstand zutage, betrachtete ihn kurz und hielt ihn dann in die Höhe.
    »Ratet mal, was ich gefunden habe.« Sie schwenkte ihn hin und her, damit die beiden anderen ihn sehen konnten. »Sollen wir ihn mitnehmen?«
    »Ja«, sagte Schwester Armina. »Aber beeil dich.« Greta stopfte den kleinen Gegenstand in ihre Tasche und kehrte zu den beiden anderen zurück. »Sonst hatte sie nichts dabei.« Schwester Armina nickte. »Wir sollten uns beeilen.« Die drei standen Schulter an Schulter, den Blick den Flur entlang auf Ann gerichtet. Nicci konnte sehen, dass es ihnen trotz ihrer Verbindung Schwierigkeiten bereitete, von ihrer Kraft Gebrauch zu machen. Ohne den Bann des Palasts des Volkes, der ihr Han aufzehrte, hätte jede der drei allein mühelos die Kraft aufbieten können, die Ann getötet hatte. Die Luft knisterte, als die subtraktive Magie gezündet wurde. Das Licht in den Fluren wurde schwächer, und der Windstoß brachte noch ein paar weitere Fackeln zum Erlöschen. Eine tiefe Schwärze wogte durch den Gang auf die Prälatin zu und hüllte die Tote schließlich ein. Unter der erdrückenden Decke aus Schwärze raubte das Summen der Kraft Nicci vorübergehend abermals das Sehvermögen. Als es wiederkehrte, war Ann nicht mehr da, und selbst ihr Blut, jeder Hinweis auf ihre Existenz, war von subtraktiver Magie ausgelöscht. Es schien unfassbar, dass ein nahezu eintausend Jahre währendes Leben in einem einzigen Augenblick vergehen konnte. Niemand würde je erfahren, was ihr zugestoßen war. Körper und Blut waren zwar vernichtet, der zerstörte Marmor hingegen würde sich nicht so einfach reparieren lassen. Die Schwestern schien es nicht zu kümmern.
    Nicci hatte das Gefühl, als sei soeben alle Hoffnung gestorben. Schwester Armina packte sie unter dem Arm und stieß sie den Flur entlang. Nicci wäre fast gestolpert, konnte sich aber gerade noch fangen. Mit steifen Schritten ging sie vor den dreien her, immer wieder von spitzen, auf ihre überaus empfindlichen Nieren zielen den Stößen des Halsrings daran erinnert, nur ja nicht stehen zu bleiben.
    Sie waren noch nicht weit gegangen, als Nicci die Anweisung erhielt, links in einen Seitengang einzubiegen. Willenlos führte sie ihre Befehle aus, bog um Ecken und wählte auf Befehl schmalere Flure, bis sie am Ende eines kleineren Flurs zum Eingang einer Grabstätte gelangten, deren eher schlichte messingverkleidete Tür verschlossen war. Sie war nicht annähernd so massiv oder schmuckvoll verziert wie so manche andere, die sie bei ihrem Besuch der in einem entfernten Bereich gelegenen Grabstätte von Richards Großvater, Panis Rahl, gesehen hatte. Es erschien ihr seltsam, dass sie eine Grabstätte aufsuchten. Wollten sich die Schwestern womöglich verstecken, bis sie ihre Flucht aus dem schwerbewachten Palast in die Tat umsetzen konnten? Vielleicht wollten sie jetzt, mitten in der Nacht, eine geschäftigere Tageszeit abwarten, um nicht so leicht bemerkt zu werden? Nicci hatte nicht den leisesten Schimmer, wie sie hereingekommen waren. In jeden der beiden Türflügel war das schlichte Motiv zweier ineinanderliegender Kreise getrieben. Schwester Greta zog die eine Hälfte auf und geleitete die anderen hinein. Nicci ging voran. Drinnen entzündete sie mithilfe eines Energiefunkens eine einzelne Fackel. In der Mitte des kleinen Raumes, auf dem leicht erhöhten Fußboden, stand ein kunstvoll verzierter Sarg. Die Wände über seinem höchsten Punkt waren mit Stein in ineinander verwirbelten Braunund Gelbtönen verkleidet. Schwarzer Granit, durchsetzt mit kupferfarbenen, im Schein der Fackel aufleuchtenden Partikeln, bedeckte die untere Wandhälfte.
    Die merkwürdige Einteilung ließ den oberen Teil, oberhalb des Sarges, wie die Welt des Lebens erscheinen, während die

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