Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Weise, die Nicci jetzt, angesichts des lebendigen Vorbilds, fast den Atem raubte.
    Jetzt begann sie auch zu verstehen, warum Kahlan in vergleichsweise jungen Jahren zur Mutter Konfessor ernannt worden war. Mittlerweile gab es keine Konfessorinnen mehr, sie war die Letzte ihrer Art. War sie zunächst überrascht, Kahlan hier zu sehen, so wurde ihr schnell klar, dass ihr Hiersein durchaus schlüssig war. Schwester Armina hatte zu den Schwestern gehört, die sie gefangen genommen und den Feuerkettenbann ausgelöst hatten. Schwester Tovi hatte ihr gestanden, dass sie Jagang mithilfe der Bande zu Richard hatten entgehen können. Auch wenn Jagang diese Bande vermutlich irgendwie hätte umgehen können, so schien es wahrscheinlicher, dass die Bande sie in Wahrheit zu keinem Zeitpunkt geschützt hatten, denn mit der Gefangennahme von Schwester Armina wären ihm auch Schwester Ulicia und Cecilia in die Hände gefallen. Das musste der Grund für Kahlans Anwesenheit hier sein. Die Schwestern hatten sie gefangen gehalten, damit auch sie Jagang ins Netz ginge.
    Dann sah sie, dass auch Jillian hier war. Die kupferfarbenen Augen des Mädchens blinzelten überrascht, als sie Nicci vor sich stehen sah. So nachvollziehbar Kahlans Anwesenheit hier sein mochte, Julians war gänzlich unerklärlich.
    Jillian beugte sich zu Kahlan hinüber und flüsterte ihr hinter vorgehaltener Hand leise etwas ins Ohr - zweifellos Niccis Namen. Kahlans einzige Reaktion war ein kaum merkliches Nicken, ihre Augen jedoch verrieten sehr viel mehr. Sie hatte den Namen schon einmal gehört. Als Jagang das Buch, in dem er gelesen hatte, auf den Nachttisch schleuderte, wies Nicci rasch mit zwei Fingern erst auf Kahlans, dann auf ihre Augen, ehe sie einen mit der Bitte um Stillschweigen an ihre Lippen legte. Jagang sollte nicht wissen, dass sie Kahlan sehen konnte, und erst recht nicht, dass sie Jillian kannte. Je weniger er wusste, desto sicherer würden die beiden sein - wenn sich so etwas überhaupt von Gefangenen Kaiser Jagangs sagen ließ. Ohne eine Bestätigung ab zuwarten, löste Nicci den Blick von den beiden und wandte sich herum zu Jagang.
    Als er sie mit seinem düsteren Blick fixierte, glaubte Nicci in Ohnmacht zu fallen. Sich seiner zu erinnern war eine Sache, etwas ganz anderes aber war es, leibhaftig vor ihm zu stehen.
    Sich wieder dem prüfenden Blick dieser albtraumhaften Augen ausgesetzt zu sehen, machte all ihren Mut zunichte. Sie wusste, was sie erwartete.
    »Sieh an.« Den Blick auf sie geheftet, kam Jagang um das Bett herum. »Sieh an, wer endlich wieder zurückgefunden hat.« Ein breites Grinsen ging über sein Gesicht. »Du bist noch schöner als all die Träume, die ich von dir hatte, seit du das letzte Mal hier bei mir warst.« Sie fand sein Verhalten weder überraschend, noch hatte es irgendetwas zu bedeuten. Seine Reaktion niemals wirklich einschätzen zu können, hielt alle in seiner Umgebung in einem Zustand beständiger Angst. Sein Zorn konnte sich jederzeit an der geringsten Kleinigkeit entzünden, oder auch an gar nichts. Nicci hatte ihn einen Sklaven mit bloßen Händen erwürgen sehen, nur weil dieser ein Brotschneidebrett hatte fallen lassen, während er bei einer anderen Gelegenheit einen Teller mit Lammbraten aufgehoben und seinem Diener beiläufig zurückgegeben hatte, ohne auch nur seine Unterhaltung zu unterbrechen. Diese Launenhaftigkeit spiegelte in nicht geringem Maße das irrationale, unvorhersehbare und unverständliche Gebaren der Imperialen Ordnung selbst wider. Die Tugendhaftigkeit - ja die Zweckdienlichkeit - der Selbstaufopferung für die Sache wurde an unmerklichen, unergründlichen, ja nicht einmal nachvollziehbaren Anforderungen gemessen. Glück oder Unglück schienen stets nur von einer Laune abzuhängen. Dieser ständig bohrende Zweifel raubte der Bevölkerung jede Kraft. Die Last unablässiger Anspannung bewirkte, dass ein jeder jeden des Aufruhrs zu bezichtigen bereit war, sogar die eigenen Familienangehörigen - solange das Schicksal sich dadurch in Schach halten ließe.
    Wie viele Männer glaubte auch Jagang, Niccis Gunst mit ein wenig hohler Schmeichelei gewinnen zu können. Sich selber sah er gerne als charmant. Die Form, die seine Hudeleien annahmen, offenbarten allerdings mehr über seine Wertvorstellungen als über ihre.
    Nicci verzichtete darauf, sich zu verbeugen. Sie war sich des Rings um ihren Hals nur zu deutlich bewusst, der sie daran hinderte, von ihrer Gabe Gebrauch zu machen. Auch wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher