Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
schnell es irgend ging zusammen. Die Vorstellung, was mit ihr geschehen würde, wenn sie trödelte, behagte ihr gar nicht.
    Die abgeschnittenen Föhrenzweige, die sie gegen eine niedrige Felswand gelehnt hatte, würden helfen, den eiskalten Wind abzuhalten. Abgestützt hatte sie das Ganze mit einer Konstruktion aus abgestorbenen Zedersprösslingen, die sie in der Nähe gefunden hatte. Es war gar nicht so einfach, frische Föhrenzweige mit dem Messer abzuschneiden. Chase hatte ihr beigebracht, wie man einen Unterschlupf baute, von diesem hier wäre er aber wahrscheinlich nicht eben begeistert gewesen. Aber wenn man nicht wenigstens ein kleines Beil hatte, ging es eben nicht besser. Das Pferd hatte sie ganz in der Nähe angebunden, nachdem sie es sich an einem nahen Bach hatte satt trinken lassen. Sie hatte darauf geachtet, ihm genug Leine zu lassen, damit es in den entlang der Uferböschung wachsenden Halmen grasen konnte.
    Mithilfe der Feuersteine aus den Satteltaschen hatte sie unmittelbar innerhalb des Windschutzes ein Feuer angefacht. Es war beängstigend, sich nachts ganz allein draußen in der Wildnis aufzuhalten.
    Womöglich gab es hier Bären oder Berglöwen oder sogar Wölfe. Ein Lagerfeuer bot ihr ein wenig Sicherheit, so dass sie, während sie auf das erste Licht des Morgens wartete, ein wenig Schlaf finden konnte. Vor dem Morgengrauen konnte sie nicht weiterreiten, aber weiter musste sie unbedingt, und das so schnell wie irgend möglich. Als ihr kalt zu werden begann, legte sie ein weiteres Stück des von ihr zusammengesammelten Fundholzes auf die Flammen und machte es sich dann auf der kleinen, über die Föhrenzweige gebreiteten Decke bequem. Chase hatte ihr beigebracht, dass ein Polster aus frischen Föhrenoder Kiefernzweigen den kalten Boden fernhalten und sie wärmen würde. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen den Felsen, so dass sich hinterrücks nichts anschleichen konnte. Mit dem Dunkelwerden kam die Angst. Anstatt lange darüber nachzugrübeln, zog sie die Satteltaschen näher zu sich heran und entnahm ihnen ein Stück Trockenfleisch. Mit den Zähnen riss sie ein Stück ab und lutschte eine Weile daran, damit der Geschmack ihren schlimmsten nagenden Hunger stillte. Allzu viel war von ihren Vorräten nicht mehr übrig, deshalb versuchte sie, sich die noch vorhandenen Reste einzuteilen. Nicht lange jedoch, und sie begann zu kauen und zu schlucken.
    Sie brach ein Stück trockenen Keks ab und benetzte ihn mit ein wenig Wasser aus dem Schlauch, um ihn ein wenig einzuweichen. Die Kekse waren steinhart. Das Trockenfleisch war etwas einfacher zu kauen, aber von den Keksen hatte sie mehr.
    Beim Reiten hatte sie nach Beeren Ausschau gehalten, aber das Jahr war bereits zu weit fortgeschritten, um noch welche zu finden. An einem Tag hatte sie einen wilden Apfelbaum gesehen, und obwohl die Früchte schrumpelig waren, hatten sie so ausgesehen, als würden sie für eine Mahlzeit reichen. Allerdings war sie klug genug, niemals rote Früchte zu essen, denn die waren giftig. Sosehr es sie nach etwas anderem als Trockenfleisch und harten Keksen verlangte, vergiften wollte sie sich auf keinen Fall.
    Eine Zeitlang saß Rachel schweigend da, bearbeitete das zähe Fleisch mit den Zähnen und starrte in die Flammen. Immer wieder lauschte sie auf Tiere, die sich womöglich draußen in der Dunkelheit jenseits des Feuers verbargen. Auf keinen Fall wollte sie von einem ausgehungerten Tier überrascht werden, das sie möglicherweise für eine willkommene Mahlzeit hielt.
    Als sie aufblickte, stand drüben, auf der anderen Seite des Feuers, eine Frau.
    Rachel stockte der Atem. Sie versuchte zurückzukrabbeln, doch unmittelbar hinter ihr befand sich die Felswand. Vielleicht, schoss es ihr durch den Kopf, könnte sie, falls nötig, zur Seite hin ausweichen. Sie griff nach ihrem Messer.
    »Bitte, hab keine Angst.«
    Es war die freundlichste und sanftmütigste Stimme, die sie je gehört hatte. Trotzdem war sie nicht so unvernünftig, sich von freundlich klingenden Worten in Sicherheit wiegen zu lassen. Den Blick fest auf die Frau gerichtet, versuchte sie zu überlegen, wie sie sich verhalten sollte. Die Frau starrte sie ebenfalls an. Sie wirkte weder bedrohlich, noch tat sie sonst etwas, das Rachel unfreundlich erschien. Trotzdem war sie urplötzlich mitten aus dem Nichts aufgetaucht. Irgendetwas an ihr kam ihr vage vertraut vor. Ihre angenehme Stimme ging ihr noch immer durch den Kopf, und mit ihrem kupferfarbenen, glatten Haar

Weitere Kostenlose Bücher