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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Rätsel gelöst werden konnte. Sie selbst hatte keine Ahnung, was mit dem Grab von Richards Großvater nicht in Ordnung sein könnte, oder wie sehr sich dieser Zustand noch verschlimmern sollte, aber etwas Angenehmes würde es wohl kaum sein. Zudem war sie der Meinung, dass ihnen für die Lösung des Rätsels - für welchen Teil auch immer - nur noch wenig Zeit blieb.
    »Lord Rahl«, rief eine Stimme.
    Alle drehten sich um. Unweit von ihnen war ein Bote stehen geblieben, der, wie alle seiner Zunft, mit einem weißen, am Hals und auf der Vorderseite mit einem aus ineinander verschlungenen violetten Ranken bestehenden Saum besetzten Gewand bekleidet war. »Was gibt es?«, fragte Nathan.
    Verna musste daran denken, dass sie sich wohl nie würde daran gewöhnen können, die Leute Nathan als »Lord Rahl« bezeichnen zu hören.
    Der Mann machte eine knappe Verbeugung. »Eine Abordnung der Imperialen Ordnung wartet auf der anderen Seite der Zugbrücke.«
    Nathan machte ein überraschtes Gesicht. »Was wollen sie?« »Den Lord Rahl sprechen.«
    Nathan sah kurz zu Cara und dann zu Verna. Die beiden waren ebenso erstaunt wie er.
    »Es könnte ein Täuschungsmanöver sein«, gab Adie zu bedenken. »Oder eine Falle«, fügte Cara hinzu.
    Nathan verzog säuerlich das Gesicht. »Was immer es ist, ich denke, ich sollte es mir ansehen.« »Ich gehe mit«, sagte Cara. »Ich auch«, meinte Verna.
    »Wir werden alle zusammen gehen«, bestimmte Nathan und machte sich auf den Weg.
    Verna und die kleine Gruppe in ihrer Begleitung folgten Nathan durch den prunkvollen Eingang des Palasts des Volkes in das strahlend helle Spätnachmittagslicht. Vor ihnen fielen die langen Schatten der aufragenden Säulen über die breite Treppe. In der Ferne, jenseits des weitläufigen Geländes, erhob sich am Rande des Hochplateaus die mächtige Außenmauer, auf deren Wehrgang, zwischen den mit Zinnen bewehrten Befestigungen, Soldaten patrouillierten. Es war ein weiter Weg von den Grabstätten tief im Innern des Palasts, und alle waren außer Atem. Verna schützte ihre Augen mit vorgehaltener Hand, als sie im Schlepp des langbeinigen Propheten die breite Freitreppe hinunterstiegen. Gardisten auf jedem der ausgedehnten Absätze salutierten dem Lord Rahl mit einem Faustschlag auf ihr Herz, und auch der breite Geländestreifen, der zur fernen Außenmauer führte, wurde von zahlreichen Soldaten überwacht. Die Treppe endete in einem breiten Bereich aus blauem Sandstein, durch den sie zu einer von hohen Zypressen gesäumten Straße gelangten, die sich an der Seite heraufwand, wo sich die Stallungen und Kutschen befanden.
    Jenseits des Tores in der massiven Außenmauer führte die hier nicht mehr ganz so prachtvolle Straße in einer Abfolge von Spitzkehren an der jähen Seitenwand des Hochplateaus nach unten. Jede Kehre gewährte der Gruppe einen ungehinderten Ausblick auf die sich tief unten ausbreitende Streitmacht der Imperialen Ordnung. Die Zugbrücke wurde von Hunderten Soldaten der Ersten Rotte bewacht, hervorragend ausgebildeten, schwer bewaffneten Kriegern, deren Aufgabe es war, niemanden die Straße hinaufzulassen, der den Palast anzugreifen beabsichtigte. Die Chancen dafür waren ohnehin gering, denn die Straße war viel zu schmal, als dass man einen sinnvollen Angriff auf die Beine hätte stellen können. Auf diesem eng begrenzten Raum reichte ein gutes Dutzend guter Krieger, um eine ganze Armee in Schach zu halten. Darüber hinaus war die Zugbrücke hochgezogen, und der jähe Abhang schwindelerregend, dessen Spannweite zu groß war für Enterleitern oder mit Widerhaken versehene Taue. War die Brücke nicht heruntergelassen, konnte niemand den Abgrund überwinden, um sich dem Palast zu nähern.
    Jenseits der Brücke wartete eine kleine Abordnung, Boten, nach ihrer schlichten Kleidung zu urteilen. Verna konnte ein paar leicht bewaffnete Soldaten ausmachen, die jedoch weit im Hintergrund blieben, um jeden Anschein von Bedrohung zu vermeiden.
    Nathan, der sein Gewand trotz der kühlen Witterung über seine Schulter geknüpft hatte, blieb mit gespreizten Beinen und in die Hüfte gestemmten Händen am Rand des Abgrunds stehen. Er bot einen eindrucksvollen Anblick.
    »Ich bin Lord Rahl«, verkündete er der Gruppe jenseits des Abgrunds. »Was wollt Ihr?«
    Einer der Männer, ein schlanker Bursche in einem schlichten Waffenrock aus dunkel eingefärbtem Leder, wechselte einen Blick mit seinen Kameraden und trat dann ein Stück näher an seinen Rand des

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