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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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verschaffte dies Kahlan und Nicci einen günstigeren Blickwinkel, der ihnen einen besseren Blick auf Feld und Spieler ermöglichte. »Die rot bemalte Mannschaft wird von dem Mann angeführt, von dem ich Euch erzählt habe«, tuschelte Kahlan. »Ich glaube, er hat sich und seine Männer angemalt, um unerkannt zu bleiben.« Dann rannten einige Spieler unmittelbar vor ihr vorüber, und zum ersten Mal konnte sie die wilden Zeichnungen in den Gesichtern der Männer deutlich erkennen.
    Als Nicci ihren Blick erwiderte, wirkte sie bestürzt. »Bei den Gütigen Seelen …«
    Sie trat einen Schritt vor, um besser sehen zu können. Besorgt wegen Niccis abrupten Stimmungswechsels und ihrer offenkundigen Bestürzung, folgte Kahlan ihr.
    In diesem Moment erblickte sie den Mann, den alle Rüben nannten. Er kam, den Broc fest vor die Brust geklemmt, während er den ihm entgegenstürzenden Gegenspielern auswich, von der linken Spielfeldseite angerannt.
    Kahlan beugte sich näher zu Nicci und lenkte deren Aufmerksamkeit mit einer Handbewegung nach links hinüber auf ihn. »Das ist er.«
    Nicci beugte sich ein wenig in die angegebene Richtung vor. Als sie ihn erblickte, wich alles Blut aus ihrem Gesicht. Noch nie hatte Kahlan jemanden so schnell erbleichen sehen. »Richard …« Im selben Moment, da sie den Namen hörte, wusste sie, dass er stimmte, er passte einfach. Sie wusste nicht, weshalb, aber der Name passte. Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Nicci recht hatte. Sein Name war nicht Rüben, sondern Richard. Ein seltsames Gefühl der Erleichterung überkam sie, einfach nur, weil sie seinen Namen kannte, seinen richtigen Namen.
    Aus Angst, Nicci könnte in Ohnmacht fallen, legte Kahlan ihr stützend eine Hand ins Kreuz. Sie konnte fühlen, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    Immer wieder Gegenspielern ausweichend, während er, auf beiden Seiten flankiert von seinen Flügelstürmern, ungestüm über den Platz stürmte, erblickte der Mann, der, wie sie nun wusste, Richard hieß, aus den Augenwinkeln Jagang. Dann schwenkte sein Blick hinter den Kaiser und begegnete dem Kahlans. Der Blickkontakt, das Wiedererkennen in seinen Augen, ließ ihr Herz höher schlagen.
    Als Richard Nicci neben ihr stehen sah, geriet er für einen winzigen Augenblick ins Stocken.
    Dieses Zögern gab den ihn verfolgenden Spielern ihre Chance. Sie warfen sich auf ihn und rissen ihn zu Boden. Der Aufprall war so wuchtig, dass der Broc in hohem Bogen davonflog.
    Richards rechter Flügelmann wühlte sich mit gesenkter Schulter mitten zwischen die Gegner und schickte sie zu Boden. Richard lag mit dem Gesicht am Boden und rührte sich nicht mehr. Kahlan spürte ihr Herz bis in den Hals schlagen. Keinen Augenblick zu früh rammte der zweite Flügelstürmer dem Mann, der im Begriff war, sich mit seinem ganzen Gewicht auf Richard zu werfen, den Ellbogen krachend gegen den Schädel. Als der zur Seite wegtorkelte, rührte sich auch Richard endlich wieder. Er sah die Gegenspieler über sich hinwegfliegen, wälzte sich zur Seite, aus dem Gewühl heraus, und kam wieder zu Atem.
    Einen Augenblick darauf war er wieder auf den Beinen, wenn auch zunächst noch ein wenig wackelig.
    Es war der erste Fehler, den Kahlan ihn hatte machen sehen. Mit bebender Unterlippe stand Nicci wie erstarrt und starrte ihn an, Tränen in ihren blauen Augen.
    Plötzlich fragte sich Kahlan, ob es sein konnte, tat die Möglichkeit dann aber wieder ab.
    Es war einfach ausgeschlossen.

29
    Richard hockte mit vor die Brust gezogenen Knien im schwindenden Licht, lauschte auf die niemals nachlassende Geräuschkulisse des feindlichen Armeelagers jenseits des Rings aus Wagen und Bewachern und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Kaum zu fassen, dass es Jagang irgendwie gelungen war, Nicci gefangen zu nehmen! Ihm war unbegreiflich, wie es dazu hatte kommen können. Es machte ihn ganz krank, sie mit dem Rada’Han um den Hals zu sehen. Ihm war, als ginge die ganze Welt in die Brüche.
    So sehr es ihn bei dem Gedanken auch grauste: Es schien, als wäre die Imperiale Ordnung nicht mehr aufzuhalten. Wer immer ein selbstbestimmtes Leben führen wollte, wurde ganz gezielt von den unzähligen Anhängern der Imperialen Ordnung unterjocht, Menschen, die mit fanatischer Inbrunst einem deprimierend heuchlerischen Glauben anhingen und geradezu besessen davon waren, ihn allen anderen aufzuzwingen. Ein Vorhaben, das dem Wesen des Glaubens hohnsprach, doch das scherte diese Gläubigen nicht. Wer sich ihrem

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