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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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erklärt, die eigentliche Gefahr sei, dass die Pforte den Schleier zerrissen haben könnte, weshalb die Möglichkeit bestehe, dass der Hüter aus der Unterwelt in die Welt des Lebens gelänge. Wenn sie also eine in dieser Richtung durchlässige Pforte waren, mussten sie auch in der entgegengesetzten Richtung passierbar sein - in die Welt der Toten. Nun konnte eine Reise in die Unterwelt jedoch bedeuten, dass Richard von seiner eigenen großen Leere verschluckt würde. Da sie es sich aber nicht einmal für kurze Zeit leisten konnten, die Menschen ohne einen Lord Rahl zurückzulassen, würde diese Rolle einmal mehr Nathan zufallen. Ginge etwas schief, hatte er dem Propheten erklärt, würde dieser nach eigenem Gutdünken entscheiden müssen, was notwendig sei. Nackt vor dem weißen Zauberersand kauernd, glättete Richard mit dem Unterarm den nächsten Abschnitt für die nun folgenden Motive. Dann begann er mit dem Zeichnen der verschlungenen, strahlenförmig von der Mittelachse der größeren Bannform ausgehenden Zauber. Jedes dieser Elemente verzweigte sich wiederum zu komplexen Symbolen, die er zuvor stundenlang auf Papier einstudiert hatte. Hatte Nicci ihm dabei noch über die Schulter geschaut, konnte sie ihm jetzt nicht mehr helfen. Dies musste er allein, ohne jede fremde Hilfe, bewerkstelligen. Er war als Spieler genannt worden, demnach musste dies sein ureigenes, ausschließlich von seiner Gabe berührtes Werk sein. Die Fackeln, deren Flammen bedächtig in der regungslosen Luft schwankten, beleuchteten den Sand, der funkelnd in allen Farben des Lichts reflektierte. Diese winzigen Tupfer bunten Lichts hatten eine fesselnde, geradezu betörende Wirkung.
    In gewisser Weise hatte er sich längst in seiner eigenen Welt verloren. Als er schließlich mit dem Zeichnen der daran angrenzenden Bannformen begann, gab Richard sich ganz seinem Tun hin, konzentrierte er sich ausschließlich auf die Schaffung jedes einzelnen Bestandteils, damit dieser sich nicht nur abstrakt, sondern auch konkret in den größeren Zusammenhang der Bannform einfügte. Bereits beim Bemalen seiner Mitspieler hatte er die Entdeckung gemacht, dass das Zeichnen dieser Elemente viel mit dem Gebrauch seines Schwertes gemein hatte. Dem Vorgang war eine gewisse fließende, rhythmische Bewegung zu eigen. Da er nun Dinge aus der Unterwelt selbst herbeizauberte, waren in jedem Bann Elemente des Tanzes mit dem Tod enthalten. Die einzelnen Elemente mussten also nicht nur exakt zur rechten Zeit hinzugefügt werden, sondern auch mit absoluter Präzision. In vielerlei Hinsicht war das Zeichnen der Banne das Gleiche wie der Tanz mit dem Tod.
    So wie er mit dem Schwert um sein Überleben kämpfte und anderen den Tod brachte, führten ihn diese Banne an die Schwelle zwischen Leben und Tod. Beim Kampf mit dem Schwert konnte der geringste Fehler seinen Tod bedeuten, nicht anders verhielt es sich mit dem Zeichnen der Bannformen. Jeder Fehler hätte seinen sofortigen Tod bedeutet. Gleichzeitig war es eine überaus anregende Erfahrung. Stundenlang hatte er geübt, er war mit den Formen vertraut. Jetzt ging er ganz in den Bewegungen des Zeichnens auf, in den Strichen, Diagonalen und Punkten, während er sich mit den unablässig fließenden Bewegungen in die Nähe des Todes begab, jedoch stets knapp seiner Vernichtung entging. Er existierte auf der Schwelle des Lebens, am äußersten Rand des Seins, bewegte sich zwischen den Formen wie mitten unter seinen Feinden, als wäre ihm der Tod bereits ganz nah. Es war eine ebenso allumfassende Erfahrung wie das Hantieren mit dem Schwert der Wahrheit.
    Seit jenem Tag, als Zedd es ihm draußen vor seinem Haus über den Tisch hinweg gereicht hatte, war Richards Leben in Wahrheit nichts anderes als die Vorbereitung auf diesen einen Augenblick gewesen. Er spürte, wie ihm beim Arbeiten der Schweiß vom Gesicht troff. Während er Form um Form zeichnete, jedes Element vervollständigte, ohne sich, durch was auch immer, zum kleinsten Fehler verleiten zu lassen, kam ihm jedes Zeitgefühl abhanden. Er wurde zu einem Teil der Zeichnungen, befand sich, in einem ganz konkreten Sinn, in ihnen, so wie er sich während des Kampfes mit dem Schwert der Wahrheit im Zentrum des Kampfes befand. Vor Anstrengung zog sich seine Stirn in Falten. Jedes Element, jeden einzelnen Strich, jeden Schwung führte er mit der Präzision eines Schwerthiebes - oder, wie damals in der Alten Welt beim Bildhauern, eines Meißelschlages aus. Die gleiche Meisterschaft

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