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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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»Ja« oder »Nein« zu entlocken.
    Seine Schweigsamkeit schien jedoch nie auf Grausamkeit, Arroganz oder Gleichgültigkeit zu beruhen. Weil es so schwierig war, ihn zum Sprechen zu bewegen, und seine Antworten praktisch nutzlos waren, hatte sie es zu guter Letzt einfach aufgegeben.
    Entweder war er übertrieben schüchtern oder er verheimlichte ihr etwas. In diesen langen Phasen der Schweigsamkeit wanderten Kahlans Gedanken zu Richard. Sie fragte sich, ob er überhaupt noch lebte. Sie befürchtete, die Antwort zu kennen, sträubte sich aber gegen die Endgültigkeit seines Todes. Ihn seine Waffe benutzen zu sehen, zu sehen, wie er die Klinge schwang und sich bewegte, erfüllte sie noch immer mit Erstaunen. Er hatte so viel getan, um ihr zur Flucht zu verhelfen, dass sie befürchtete, er könnte den allerhöchsten Preis dafür bezahlt haben. Während sie ihren Gedanken an Richard nachhing, bemerkte sie eine Frostigkeit in der regungslosen Luft, die nicht von der Kälte herrührte. Es war eine merkwürdige Nacht, irgendetwas daran schien nicht in Ordnung, leer. Die Welt erschien ihr noch einsamer als sonst. Das setzte ihr am meisten zu - dieses unablässige, nagende Gefühl der Leere, diese entsetzliche Einsamkeit, weil sie von nahezu allen anderen abgesondert war. Auch fehlte ihr ein Teil ihres Lebens, ohne dass sie hätte sagen können, welcher. Abgesehen von ihrem Namen und dass sie die Mutter Konfessor war, wusste sie nichts über sich selbst. Auf ihre Frage, was eine Konfessorin sei, hatte Samuel sie nur lange angestarrt und dann mit den Schultern gezuckt. Sie hatte das untrügliche Gefühl, dass er es wusste, es ihr nur nicht verraten wollte. Kahlan fühlte sich nicht nur von der Welt abgeschnitten, sondern von ihrem eigenen Selbst. Sie wollte ihr altes Leben zurück …
    »Hab eins erwischt!«, rief Samuel, als er wie aus dem Nichts in den Schein des Lagerfeuers trat.
    Er hielt ein Kaninchen an den Hinterbeinen. Sie konnte sich nicht erinnern, Samuel jemals so aufgeregt gesehen zu haben. Er musste völlig ausgehungert sein.
    Lächelnd ließ sie sich nach hinten sinken. »Schätze, dann werden wir heute Abend eine warme Mahlzeit kriegen.«
    Samuel packte die beiden Hinterläufe mit beiden Händen und riss das Tier mit einem hektischen Ruck auseinander. Überrascht richtete sich Kahlan auf, als er eine blutende Kaninchenhälfte vor ihr auf den Boden legte.
    Dann hockte er sich unweit mit dem Gesicht zum Feuer hin und begann, seine Hälfte des Kaninchens zu verschlingen. Schockiert beobachtete sie, wie er den rohen Fang in sich hineinschlang, mit den Zähnen ein Stück Fell abriss und es in einem Stück hinunterschluckte, während ihm das Blut vom Kinn herabrann. Als ihr von dem Anblick übel wurde, wandte sie den Blick ab und starrte in die Flammen.
    »Iss«, forderte er sie auf. »Schmeckt gut.« Kahlan packte einen Hinterlauf mit zwei Fingern und warf ihm ihre Hälfte zu. »Ich bin nicht sehr hungrig.« Ohne ein Wort des Widerspruchs machte er sich über ihre Hälfte her. Den Kopf auf den Sattel gestützt, lehnte Kahlan sich zurück und betrachtete die Sterne. Um Samuel aus ihren Gedanken zu verbannen, dachte sie noch einmal an Richard und fragte sich, wer er wohl wirklich war, und was ihn mit ihr verband. Seine Art, mit der Klinge zu kämpfen erinnerte sie sehr an ihren Kampfstil, aber wo sie das gelernt hatte, wusste sie nicht. Während sie durch eine innere Landschaft schattenhafter Ungewissheiten wanderte, sah sie zu, wie der Mond langsam aufging.
    Allmählich stellte sich ihr die Frage, was sie eigentlich bei Samuel hielt. In gewisser Weise hatte er ihr das Leben gerettet - nachdem Richard ihn dazu aufgefordert hatte. Vermutlich war sie ihm eine gewisse Dankbarkeit schuldig. Aber warum bei ihm bleiben? Er hatte weder Antworten noch echte Lösungen zu bieten. Diese unterwürfige Ergebenheit schuldete sie ihm jedenfalls nicht. Sie überlegte, ob sie sich vielleicht allein auf den Weg machen sollte. Aber was würde das ändern? Sie sah beim Reiten Bäume und Berge an sich vorüberziehen, hatte aber trotzdem keine Ahnung, wo sie sich befand. Sie wusste weder, wo sie aufgewachsen war, wo sie lebte oder hingehörte. Weder erkannte sie das Land wieder, noch erinnerte sie sich - abgesehen von den Totenstätten, die sie nach ihrer Gefangenschaft durch die Schwestern passiert hatte - an irgendwelche Ortschaften oder Städte. Sie hatte sich in einer Welt verirrt, in der sie unbekannt war, und an die sie keinerlei

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