Konfessor - 17
aus dem gleichen Grund benötige ich die Farbe«, erklärte Richard. »Ich möchte die Gesichter unserer Mannschaft bemalen, um unsere Gegner mit Grauen zu erfüllen. Es wird uns helfen, sie zu besiegen, und unserer Mannschaft zum Sieg verhelfen.«
Einen Moment lang blickte Kommandant Karg ihm prüfend in die Augen, so als versuchte er abzuschätzen, ob es ihm ernst war oder er etwas im Schilde führte.
»Ich hab eine bessere Idee«, sagte er. »Ich werde Tätowierer kommen und meine ganze Mannschaft tätowieren lassen.« Er tippte mit dem Finger auf die Schuppen seitlich in seinem Gesicht. »Ich werde euch allen Schuppen ins Gesicht tätowieren lassen, damit man sieht, dass ihr zu mir gehört. Jeder wird sofort wissen, dass ihr zu meiner Mannschaft gehört.«
Offenbar hatte der Kommandant Gefallen an seinem Einfall gefunden. Er bedachte Richard mit einem grimmigen Lächeln. »Außerdem werde ich euch stechen lassen. Ihr werdet alle Tätowierungen und Metallstifte im Gesicht haben, damit ihr ausseht wie unmenschliche Tiere.« Richard wartete, bis er ausgeredet hatte, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das genügt nicht. Es ist nicht gut genug.« Kommandant Karg stemmte die Hände in die Hüften. »Was soll das heißen, nicht gut genug?«
»Na ja, diese Art Tätowierungen sind aus größerer Entfernung kaum zu erkennen. Ich bin sicher, dass sie in der Schlacht durchaus ihre Wirkung tun, wenn man dem Gegner Auge in Auge gegenübersteht, aber beim Ja’La verhält es sich anders. Tätowierungen wie diese würden zu leicht übersehen.«
»Auf dem Ja’La-Spielfeld kommt man sich oft genauso nahe wie in einer Schlacht«, widersprach Kommandant Karg. »Mag sein«, räumte Richard ein, »aber ich möchte, dass wir uns nicht nur von unserem jeweiligen Gegner auf dem Spielfeld abheben, sondern auch von den anderen Mannschaften, die der Partie zuschauen - und zwar für jeden, der uns zusieht. Ich will, dass jeder, der unsere bemalten Gesichter sieht, uns auf der Stelle erkennt. Unser Anblick soll Angst in die Gehirne der anderen Mannschaften einpflanzen, damit sie sich an uns erinnern und ins Grübeln kommen.«
Der Kommandant verschränkte seine muskulösen Arme. »Und ich will, dass ihr euch tätowieren lasst, damit man euch als meine Mannschaft erkennt, als Mannschaft von Kommandant Karg.« »Und wenn wir verlieren? Womöglich auf demütigende Weise?« Mit einem wütenden Funkeln beugte sich der Kommandant zu ihm hin. »Dann wirst du im günstigsten Fall ausgepeitscht, und im ungünstigsten bist du für mich nicht mehr von Nutzen. Ich denke, mittlerweile weißt du, was Gefangenen blüht, für die niemand mehr Verwendung hat.« »In diesem Falle wird sich jeder daran erinnern, dass die Mannschaft, die Ihr wegen ihrer Unterlegenheit habt hinrichten lassen, ausgesehen hat wie Ihr selbst. Im Falle unseres Versagens wird sich jeder an Euer Schlangenmuster auf unseren Gesichtern erinnern, was uns mit Euch, aber auch Euch mit uns in Verbindung bringt. Die Tätowierung würde Euch brandmarken, und man würde Euch, jedes Mal, wenn man Euer tätowiertes Gesicht sähe, auslachen. Farbe dagegen ließe sich im Falle einer Niederlage einfach vor dem Auspeitschen abwaschen.«
Nach und nach dämmerte ihm, was Richard meinte. Er wurde merklich ruhiger und kratzte sich am Kinn.
»Ich werde sehen, ob ich welche auftreiben kann.« »Nehmt rote.«
»Rote? Warum das?«
»Rot hebt sich ab. Es bleibt im Gedächtnis haften, außerdem erinnert es an Blut. Ich möchte, dass man sich, wenn man uns sieht, sofort fragt, warum wir den Anschein erwecken wollen, wir wären mit Blut bemalt. Ich will, dass sich die anderen Mannschaften darüber in der Nacht vor dem Spiel den Kopf zerbrechen, ich will, dass ihnen der Schweiß ausbricht, der Gedanke ihnen den Schlaf raubt. Wenn sie schließlich gegen uns antreten, werden sie müde sein, und dann werden wir sie bluten lassen.«
Langsam zeigte sich ein Lächeln in Kommandant Kargs Gesicht. »Weißt du was, Rüben, wärst du in diesem Krieg auf der richtigen Seite geboren, so wie ich, ich wette, wir wären gute Freunde geworden.« Richard bezweifelte, ob Karg den Begriff Freundschaft wirklich verstand, oder ob er überhaupt imstande war, ein solches Gut zu würdigen. »Ich brauche eine ausreichende Menge Farbe für alle Spieler.« Kommandant Karg nickte und machte Anstalten sich zu entfernen. »Die wirst du bekommen.«
8
Kahlan beeilte sich, um dicht hinter Jagang zu bleiben, als dieser durch das
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