Konfessor - 17
Spiel verloren.« Dazu war es gekommen, weil Richard einen seiner Männer, einen Mitgefangenen namens York, hatte beschützen wollen, der sich bei einer heftigen Attacke der gegnerischen Mannschaft das Bein gebrochen hatte.
Da York mit seinem schlimmen Bruch als Spieler und Sklave schlagartig nutzlos geworden war, hatte ihm Kommandant Karg, kaum hatte man ihn vom Spielfeld getragen, ohne viel Federlesens die Kehle durchgeschnitten. Weil sie den gefoulten Mitspieler geschützt hatten, statt das Spiel wiederaufzunehmen und den Broc in Richtung gegnerisches Tor zu treiben, hatte der Schiedsrichter sie mit einem Feldverweis für Richard für die Dauer des Spiels bestraft. Als Folge davon hatten sie die Partie verloren.
»Auch die Mannschaft des Kaisers hat schon ein Spiel verloren, hab ich reden hören«, bemerkte Richard.
»Diese Mannschaft hat Seine Exzellenz exekutieren lassen. Und seine neue Mannschaft wurde aus den besten Männern der gesamten Alten Welt zusammengestellt.«
Achselzuckend meinte Richard: »Auch wir verlieren Spieler aus den unterschiedlichsten Gründen, die anschließend ersetzt werden. Viele sind verletzt und können nicht spielen. Erst vor kurzem hat sich jemand ein Bein gebrochen, und mit dem seid Ihr nicht anders verfahren als der Kaiser mit seinen Verlierern.
Meiner Meinung nach spielt es keine große Rolle, wer einmal in dieser Mannschaft gespielt hat. Beide Mannschaften haben ein Spiel verloren, damit steht es unentschieden. Das allein zählt wirklich. Wir treten in diesem Wettkampf auf Augenhöhe gegeneinander an. Sie sind nicht besser als wir.«
Der Kommandant hob erstaunt eine Braue. »Du glaubst, ihr seid ihnen ebenbürtig?«
Richard hielt dem durchdringenden Blick des Kommandanten stand. »Ich werde dafür sorgen, dass wir die Chance erhalten, gegen die Mannschaft des Kaisers anzutreten, Kommandant, dann werden wir ja sehen, was passiert.«
Ein verschlagenes Lächeln verzog die Schuppenhaut. »Du hoffst wohl, dir eine Frau aussuchen zu können, was, Rüben?« Richard nickte, ohne das Lächeln zu erwidern. »Ja, genau so ist es.« Kommandant Karg konnte nicht ahnen, dass Richard bereits ganz genau wusste, welche Frau er sich aussuchen würde - er wollte Kahlan, mehr als das Leben selbst. Deshalb war er entschlossen, alles Nötige zu tun, um sie aus diesem Albtraum der Gefangenschaft bei Jagang und den Schwestern der Finsternis zu befreien. Den Blick starr auf Richard gerichtet, gab der Kommandant schließlich seufzend nach. »Ich werde den Wachen sagen, sie haften mit ihrem Leben dafür, dass sich niemand meiner Mannschaft nähert, solange die Männer schlafen.«
Kaum hatte die Nacht den Kommandanten wieder verschluckt, ließ Richard sich nach hinten sinken, um seine schmerzenden Muskeln zu entspannen. In der Ferne beobachtete er Posten, die hastig einen engen Schutzring um die sich aus Gefangenen rekrutierenden Spieler seiner Mannschaft legten. Die Erkenntnis, wie viel Schaden bereits eine einzige heimtückische Schlachtengängerin anrichten konnte, hatte den Kommandanten zu umgehendem Handeln bewogen. So hatte der Überfall wenigstens insofern etwas Gutes, als Richard seinen dringend notwendigen Schlaf bekam. Das Schlafen fiel nicht eben leicht, wenn jeder, dem es in den Sinn kam, sich einfach anschleichen und einem die Kehle durchschneiden konnte.
Jetzt war er, zumindest vorübergehend, in Sicherheit, auch wenn er dafür das Messer hatte herausrücken müssen. Immerhin besaß er noch ein zweites, nämlich das, das er der ersten Frau abgenommen hatte und das gut versteckt in seinem Stiefelschaft steckte. Er rollte sich auf dem nackten Erdboden zusammen, um sich warm zu halten, und versuchte einzuschlafen. Längst war die Hitze des vergangenen Tages aus dem Boden gewichen. Da er weder Bettzeug noch Decke besaß, musste er das überschüssige Stück Kette zusammenrollen, um wenigstens eine Art Kopfkissen zu haben. Der nächste Sonnenaufgang würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, doch hier draußen, mitten in der Azrith-Ebene, würde es so bald nicht wärmer werden.
Denn mit dem Sonnenaufgang würde der erste Tag des Winters heraufdämmern.
Die eintönige Geräuschkulisse des Lagers dauerte an. Er war ungeheuer müde. Und schließlich bewirkten die Gedanken an seine erste Begegnung mit Kahlan, der frisch gewonnene Mut, sie lebend wiederzusehen, und das Glück, einen Blick in ihre wunderschönen grünen Augen erhascht zu haben, dass sich der Schlaf besänftigend über
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