Konfessor - 17
zweitrangig würde. Mit ihr mag es angefangen haben, aber mittlerweile sind alle infiziert, und wenn die Reaktion nicht unterbrochen wird, ist alles verloren. Dem Feuerkettenbann entgegenzuwirken ist also mittlerweile wichtiger als die Liebe, die Richard und Kahlan füreinander empfinden. Es wäre günstig, wenn sie wiederhergestellt werden könnte, aber um dem Bann entgegenzuwirken, ist es nicht mehr unbedingt erforderlich. Was immer es für diese eine Person oder für Richard persönlich bedeuten mag, die Macht der Ordnung muss heraufbeschworen werden, um dem Feuerkettenbann entgegenzuwirken und alle anderen von diesem Infekt zu befreien.
Es gibt aber noch eine andere Theorie. Einige wenige Zauberer waren der Ansicht, dass es in der Ordnungstheorie Hinweise darauf gibt, dass die Anwendung einer solchen Energiemenge bei dem Zielobjekt der Feuerkettenreaktion, so sie in einem anderen als einem sterilen Feld erfolgt - also in einem bereits durch Vorherwissen verunreinigten -, zum Tod besagter Person führen könnte.«
»Was würde bei einem solchen Unfall mit allen anderen Menschen geschehen?«, fragte Zedd.
»Sie würde noch nicht tot am Boden liegen, da würde der Auslöser für den entworfenen Teil der Macht der Ordnung gezündet, und die Folgen für den Rest des Bannes nähmen ihren Lauf. Die Macht der Ordnung würde sich von ihrem Kern ausbreiten.
“Wenn es dazu käme, und Kahlan ginge dabei verloren, wäre das für Richard ein entsetzlicher persönlicher Verlust, für uns andere dagegen wäre es nicht weiter von Bedeutung. Mit der Einführung der Macht der Ordnung würde die Verunreinigung durch den Feuerkettenbann aufgehoben, und alle anderen würden wiederhergestellt.«
Zedd musterte sie durchdringend. »Auch wenn wir uns nicht an sie erinnern, so zweifelt doch keiner von uns daran, wie viel sie Richard bedeutet. Immerhin hat er uns schon bewiesen, dass er sogar bereit wäre, in die Unterwelt hinabzusteigen, wenn er der Meinung wäre, sie dadurch retten zu können. Wenn er wüsste, dass er sie mit dem Offnen eines der Kästchen umbringen könnte …«
Nicci schien weder sein Blick noch die Bedeutung dahinter zu erschrecken. »Richard hat gar keine Wahl. Er muss das richtige Kästchen öffnen, um so den entworfenen Bann auszulösen, der dem Feuerkettenbann entgegenwirken wird … selbst wenn das bedeuten sollte, dass Kahlan dabei ihr Leben verliert. So einfach ist das.« Einen Moment lang legte sich Schweigen über den Raum. Zedd rieb sich das Kinn und starrte in die Schatten. »Angesichts dieser tatsächlichen oder eingebildeten Gefahren scheint es mir das Klügste, Kahlan - sollte sie gefunden werden - über ihre früheren Gefühle für Richard im Dunkeln zu lassen. Am besten, man überlässt es der Macht der Ordnung, ihre Gefühle wiederherzustellen.« »Das scheint mir auch das Sinnvollste. Sobald wir Richard gefunden haben, müssen wir ihm klarmachen, dass er Kahlan nicht die Wahrheit sagen darf.«
Zedd verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und schüttelte den Kopf. »Ich gebe zu, angesichts der Risiken scheint das klug. Nur mag ich eigentlich nicht glauben, dass simples Vorherwissen eine solche persönliche Tragödie auslösen und einen solchen Schaden bewirken kann.«
»Wenn es Euch ein Trost ist, einige der Zauberer damals waren genau der gleichen Ansicht. Aber auch ich hielt es für ausgeschlossen, dass mir die Anwendung meiner Kraft gegen eine Hexe derart schaden könnte.« Zedd, den Blick gedankenverloren in die Ferne gerichtet, dachte nach. »Da ist etwas dran. Manchmal bewirkt man gerade mit den besten Absichten den größten Schaden.
»Wenn wir den Jungen erst gefunden haben, können wir ihm alles erklären. Nur sind wir verdammt weit davon entfernt. Wir haben ja nicht einmal mehr eines der Kästchen.«
Nicci seufzte. »Wohl wahr. Meine größte Sorge ist allerdings, wie wir Richard überzeugen sollen.« Sie räusperte sich. »Ich denke, am besten übernehmt Ihr das, Zedd. Auf Euch hört er noch am ehesten.« Zedd sah kurz in ihre Richtung und ging dann weiter auf und ab. »Verstehe.« Er blieb stehen und wandte sich zu ihr herum. »Trotzdem, ich weiß noch immer nicht so recht, ob ich diese Theorie, dass emotionales Vorherwissen diesen Vorgang stören kann, wirklich glauben soll…«
Mitten im Satz schloss er, einen bestürzten Ausdruck im Gesicht, plötzlich den Mund.
»Was ist?«, erkundigte sich Nicci. »Ist Euch etwas eingefallen?«
Zedd ließ sich auf die Bettkante
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