Konfessor - 17
Konfessorinnen nach der Macht der Ordnung erschaffen wurden - wofür der Oberste Zauberer Merritt den Beweis lieferte.« Nicci seufzte. »Das könnte vermutlich die Antwort sein.« Mit einer vagen Geste wechselte sie das Thema. »Cara erwähnte vorhin etwas von einem Problem, einem Problem, die Burg betreffend.« Endlich löste sich Zedd von seinen geheimen Gedanken, blickte auf und erhob sich. Sein tief zerfurchtes Gesicht verzog sich zu einer mehr als ernsten Miene.
»Ja, es gibt tatsächlich Ärger.«
»Was für Ärger?«
Er war bereits auf dem Weg zur Tür. »Kommt mit, dann zeige ich es Euch.«
14
Zedd führte Nicci und Cara in einen Bereich der Burg der Zauberer, von dem Nicci wusste, dass er aus einem von mehrschichtigen Schilden schwer bewachten Labyrinth aus Fluren und Gängen bestand. In Wandhalterungen angebrachte Glaskugeln leuchteten eine nach der anderen auf, sobald sie sich ihnen näherten, nur um, kaum waren sie vorüber, wieder zu erlöschen. Die Burg erschien ihr wie ein riesiger, bedrückender Ort der Stille, und das nicht nur wegen ihrer ungeheuren Größe, sondern auch ihrer Unübersichtlichkeit. Sie hatte nicht die leiseste Vorstellung, welcher Arger Zedd so besorgt gestimmt hatte. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Rikka, Tom, der blonde D’Haraner aus Richards Elitegarde, sowie Friedrich, der alte Goldschmied, aus einem Lesesaal traten und sich der schweigenden Prozession anschlossen. Nicci vermutete, dass sie dort alle auf das Erwachen nach ihrer Begegnung mit Sechs gewartet hatten. Dass Zedd sie vermutlich gebeten hatte, sich dort bereitzuhalten, steigerte ihre wachsende Besorgnis noch.
»Ihr seht schon sehr viel besser aus als gestern Abend«, bemerkte Rikka, als sie in ein gemütliches Zimmer gelangten, in dem Hunderte von Gemälden in allen Größen hingen. Die Gemälde, allesamt mit einem kunstvollen Blattgoldrahmen versehen, bedeckten die gesamte Wandfläche.
»Danke. Es geht mir wieder gut.«
Ihr fiel auf, dass es sich bei den Gemälden ausschließlich um Porträts handelte, wenngleich in sehr unterschiedlichen Stilrichtungen. Auf manchen waren die in feierliche Gewänder gehüllten Personen in steifer Pose sitzend dargestellt, andere zeigten sie ganz beiläufig in prachtvollen Gärten, in Gespräche unter prunkvollen Säulen vertieft, oder entspannt auf Bänken im Burghof sitzend.
Auf vielen bildete die Burg der Zauberer oder Teile davon den Hintergrund. Es stimmte ein wenig erschreckend und auch traurig, zu sehen, dass all diese Menschen einst auf der Burg gewohnt hatten, als dieser Ort noch voller Leben war. Dadurch wirkte sie jetzt noch verlassener und öder.
Rikka betrachtete Nicci von der Seite her von Kopf bis Fuß. »War das Nachthemd vorher nicht rosafarben?«
»Ich kann Rosa nicht ausstehen.«
Rikka schien enttäuscht. »Ach, tatsächlich? Als Cara und ich es Euch überzogen, fand ich, es machte Euch noch hübscher.« War Nicci anfangs noch verblüfft, eine solche Bemerkung ausgerechnet aus dem Munde einer Mord-Sith zu hören, so wurde ihr die Geschichte mit dem Nachthemd nun schlagartig klar. Rikka war eine Frau, die einen Ausweg aus der Tristesse ihres früheren Wahns zu finden versuchte, die versuchte, ihre emotionalen Ketten abzuwerfen, Verhaltensweisen, die man ihr von klein auf eingebläut hatte. Zeit ihres Lebens war ihre Welt von Hässlichkeit und Gewalt geprägt gewesen. Das rosafarbene Nachthemd dagegen stand für Anmut und Unschuld - Dinge, die einer Mord-Sith verboten waren. Indem sie gegenüber Nicci ihre Bewunderung für etwas so Einfaches bekundete, erkundete sie die Möglichkeit, etwas Anziehendes und Harmloses schön zu finden - einem Traum nachzuhängen -, ganz so, wie ein junges Mädchen ein hübsches Kleid für seine Puppe nähte. Es war eine ästhetische Prüfung, eine Erkundung der eigenen Sehnsüchte. »Danke«, sagte Nicci und fügte nach kurzem Nachdenken hinzu: »Es ist sehr hübsch, nur war es für mich halt die falsche Farbe, weiter nichts. Was meint Ihr? Sobald ich mich angezogen habe, gebe ich ihm seine alte Farbe zurück, dann könnt Ihr es haben.« Argwohn schlich sich in Rikkas Miene. »Ich? Ich weiß nicht, ob -« »Es würde Euch wunderbar stehen, ehrlich. Das Rosa würde ausgezeichnet zu Eurem Teint passen.«
Rikka wirkte ein wenig verwirrt und unsicher. »Wirklich?« Nicci nickte. »Es wäre wie für Euch gemacht. Ich möchte wirklich, dass Ihr es nehmt.«
Rikka zögerte einen Moment, schließlich meinte sie: »Also
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