Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
Vom Netzwerk:
vereinten Hupen aufgaben, dann drohte sie durch das offene Dach den anderen Fahrern mit der Faust. Sie scherte hinter einem VW-Käfer aus, der Rauch ausspuckte, während er die steile Steigung des Sepulveda-Passes hinaufschlich, setzte sich vor ihn, scherte hinter dem nächsten Wagen aus, schaltete aus dem vierten in den Overdrive, dann in den dritten und zurück, fuhr im Zickzack über den Freeway, als ob sie im Hauptkanal von Marina Del Rey kreuzte.
    Iris setzte sich vor einen Kleintransporter, der hinten vier Reifen breit war, und fuhr dort weiter, versteckt vor dem herankommenden Verkehr. Den Cad sah sie nicht.
    Ein roter Ferrari Testarossa tauchte neben ihr auf, schwebte da wie ein Kolibri. Das Grinsen des Fahrers sagte: »Ein Rennen, Kleine?«
    Iris lächelte freundlich und schüttelte den Kopf. Nein, danke.
    Er zwinkerte ihr zu und machte eine Handbewegung, als würde er etwas trinken. Komm schon, Kleine.
    Der Testarossa ragte heraus wie ein Leuchtturm. Iris wandte den Kopf ab und übersah ihn. Der Fahrer blieb hartnäckig, ungeduldig, verschwand dann, wie er gekommen war.
    Verdammtes Auto. Ich werd’ es verkaufen und mir dafür das unauffälligste zulegen, das ich finden kann.
    Iris überprüfte die Spiegel. Keine Spur von dem Cad. Sie atmete erleichtert aus, tätschelte das Armaturenbrett des Triumph und hatte ein schlechtes Gewissen wegen dieses Augenblicks des Verrats. Ich liebe das Auto. Muß das Auto lieben.
    Dann sah sie den blauen Cad links an sich vorbeifahren. Sie hatten sie übersehen. Sie waren vermutlich inzwischen auf dem Weg nach Bakersfield.
    Plötzlich kam es vorn zu einer Kettenreaktion von Bremslichtern. Der Verkehr brach sich an einem langsamen Auto wie ein Fluß an einem Felsblock. Der Cad war jetzt auf gleicher Höhe mit Iris. Der große Gauner winkte fröhlich.
    Er ließ das Fenster herunter, legte die Hände um den Mund und schrie etwas. Seine Worte verflogen im Wind. Iris legte die Hand ans Ohr. Er beugte sich zu ihr, und Iris lehnte sich zu ihm hinüber, als sie mit hundertzehn über den Paß fuhren.
    »Auto!« schrie er, zeigte auf das Heck des Triumph. »Halt!« Er wedelte mit den Armen wie ein Eisenbahnsignal.
    Iris legte die Hand auf den Schaltknüppel und fühlte den Puls des Triumph. Die sechs Kolben des Motors schnurrten zufrieden nach der Fahrt auf dem Freeway. Der Kleine war solide. Fuhr ganz cool. Süßer Stahl.
    Iris zeigte Zustimmung an, indem sie mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis bildete, und zeigte auf den Seitenstreifen. Auf zum Rock’n’Roll.
    Der Cad ließ sich hinter sie fallen. Iris setzte den rechten Blinker und überquerte Spur drei.
    Mehrere Autos, die Stoßstange an Stoßstange fuhren, ließen den Cad nicht hinein. Die Gauner hatten eines Runde verloren.
    Die Kreuzung mit der 101 kam näher. Ein Fenster öffnete sich auf Spur vier. Iris schloß die Augen und beschleunigte in Richtung Freiheit.
    Der Cad folgte, berührte den hinteren Kotflügel eines Kleintransporters.
    Der Triumph durchfuhr die kurvige Kreuzung. Der Cad rutschte über den Asphalt.
    Iris sah in den Rückspiegel und dann nach vorn.
    Sie knallte ihre Füße auf die Brems- und Kupplungspedale.
    Die Gauner traten heftig in die Bremsen.
    Die Autos malten Zwillingsreifenspuren auf die Straße. Die Luft stank nach verbranntem Gummi.
    Iris zuckte zusammen und betete, als ihre Bremsen quietschten. Der Triumph blieb schließlich stehen. Der Cad heulte hinter ihr auf, blieb stehen. Sie wurden beide gestoppt.
    Wie alle anderen auch.
    Ein Nachrichten-Hubschrauber und ein Polizei-Hubschrauber zerrissen die Luft über ihnen.
    Die weißen Lichter einer Freeway-Anzeigetafel besagten:

    STAU SCHWERER UNFALL
    UMLEITUNG FAHREN

    Autos drängten sich hinten und an beiden Seiten, nagelten sie fest.
    Iris sah im Rückspiegel zum Cad. Sie warf den Gaunern ein Küßchen zu.
    Der Verkehr bewegte sich zehn Zentimeter voran.
    »Was jetzt?« sagte Sally Lamb.
    »Laß sie uns einfach abknallen. Freeway-Koller«, sagte Jimmy Easter.
    »Das ist vielleicht schlau. Siehst du den Scheißhubschrauber da oben. Außerdem, wir sollten nur mit ihr reden. Weißt du noch? Reden, Schlaumeier! Ihr Angst einjagen. Sehen, wo die Knete ist.«
    »Ich hab’ ‘ne Idee«, sagte Jimmy.
    »Ach. Gut.«
    »Ich setz’ mich zu ihr ins Auto. Dann kann sie nirgends hin.«
    Der Verkehr bewegte sich zehn Zentimeter voran.
    »Sie wird schreien.«
    »Wird sie nicht. Ich zeig’ ihr mein Ding und sag’, daß nichts passiert, wenn sie mit uns

Weitere Kostenlose Bücher