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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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so, als würden sie gar nicht existieren. Der übliche L.A.-Stau.
    Die Leute hupten und schrien, schüttelten die Köpfe und drohten Iris mit Fäusten, als sie den Seitenstreifen hinunterkam. Ein Auto fuhr auf den Seitenstreifen, um sie zu blockieren, doch mit zwei Reifen über Unkraut und Abfall konnte sie sich auch dort noch vorbeizwängen.
    Iris überfuhr die rote Ampel unten an der Abfahrt und wählte eine Route über normale Straßen zu McKinney Alitzer.
    Sie hoffte, daß er noch auf sie wartete.

»Will nicht von Mann zu Mann reden. Schmollt wie ein kleiner Junge.«
    Vito Camelletti nahm langsam eine Zigarre aus der Innentasche seines Jacketts. Er schlug auf den Zigarettenanzünder am Armaturenbrett von Joeys Jaguar und zündete die Zigarre an. Er blies Wolken von weißem Rauch aus, strich sich über die Nase und nickte.
    »Da gibt es keinen Unterschied, Pop. Keinen Unterschied.«
    Joe Campbell drückte heftig auf den Fensterheber und ließ alle vier Fenster ein paar Zentimeter herunter. Er ergriff das Lenkrad fest mit beiden Händen.
    Vito Camelletti paffte die Zigarre.
    »Du hast bei allem einen Standpunkt. Ich bewundere das an dir, Pop. Wirklich. Du denkst immer nach.«
    »Ich habe meiner Familie zu einem guten Leben verholfen. All die netten Schulen und die nette Kleidung und die netten Freunde und das nette dies und das nette das... vergiß das nur nicht.«
    »Bestimmt nicht, Pop.«
    Schweigen hing in der Luft wie Vitos Zigarrenrauch. Vito starrte durch die Windschutzscheibe auf die weißen Linien, die unter dem Jaguar verliefen.
    Joey räusperte sich. »Ich handle nicht mehr für Worldco, Pop. Es ist Schluß. Ich kann das Geld nicht nach Hause bringen und es saubermachen. Nicht nach dem, was mit Alley passiert ist. Das ist dreckig. Es macht alles dreckig. Ich kann es nicht machen, Pop. Es ist zu Ende. Vorbei.«
    Vito Camelletti rauchte seine Zigarre.
    »Wenn du mich enterbst...«Joe zuckte mit den Achseln. »Wenn das so sein muß... dann soll es eben so sein. Das ist meine Entscheidung.«
    Sie fuhren schweigend.
    »Sag was, Pop.«
    Vito Camelletti strich sich über seine lange Nase. Er inhalierte den Zigarrenrauch, atmete eine Rauchwolke aus. Die Welt rollte ruhig unter den Reifen des Jaguar dahin.
    »Ich werde meinen einzigen Sohn nicht aufgeben.«
    Eine Träne lief über Joe Campbells linke Wange, auf der Seite, die seinem Vater abgewandt war. Joe berührte sie nicht.
    »Was bedeutet das?«
    »Du hast nur deinen Namen gewechselt. Du hast nicht dein Blut gewechselt. Und jetzt beeil dich.«

Downtown war ruhig. Die Pendler waren nach dem Ende der Cocktailstunde geflohen.
    Iris Thorne parkte auf der leeren Straße vor dem McKinney-Alitzer-Gebäude hinter einem glänzenden, schwarzen Mercedes mit getönten Scheiben, und sie war zufrieden, daß die Arbeit auch das Leben von anderen Leuten bestimmte.
    Lucille, die Stadtstreicherin, hatte unter dem Säulengang des Gebäudes eine schmutzige Decke ausgebreitet und legte auf dem dünnen Stoff verschiedene Parfümfläschchen zurecht. »Hallo, Schätzchen«, sagte sie zu Iris und lächelte mit schmutzigen Zähnen.
    Iris öffnete den Rucksack, zählte zehn Hundert-Dollar-Noten ab und gab sie ihr. »Viel Spaß.«
    »Was soll ich damit?«
    »Was meinen Sie? Ausgeben. Von der Straße runterkommen.«
    Lucille faltete das Geld zusammen und gab es Iris zurück.
    »Ich kann keinen Hundert-Dollar-Schein ausgeben. Dann werd ich eingelocht. Ladenbesitzer rufen die Bullen. Außerdem, die Straße ist mein Zuhause, Schätzchen.«
    Iris schob das Geld in den Rucksack, holte ihre Brieftasche hervor und nahm ihr gesamtes Bargeld heraus. Etwa vierzig Dollar in kleinen Scheinen. Die gab sie Lucille. Ein kleines Glasfläschchen mit einer Parfümprobe war ganz unten in ihre Handtasche gefallen. Auch die gab sie Lucille.
    »Das ist schon eher was.« Lucille ließ das Geld irgendwo in den zahlreichen Schichten ihrer Kleidung verschwinden, hatte den Anstand, es nicht in Iris’ Gegenwart zu zählen. Sie legte das Parfüm zu den anderen Fläschchen der Eitelkeit auf die Decke.
    »Tragen Sie einen Hauch davon an einem dieser großartigen Abende in der Stadt.«
    »Schätzchen, jeder Abend ist ein großartiger Abend für mich!« lachte Lucille.
    Iris lachte auch, hart. Zu hart. Sie spürte eine hysterische Leichtigkeit im Kopf. Sie gewann die Beherrschung zurück und war wieder da. Es gab Arbeit zu erledigen. Sie ging die Marmortreppe zu den großen Glastüren hinauf.
    »He, Scarlett«, sagte

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